Dort hängt er über deiner Lagerstatt!
Und jeden Abend lösest du ein Blatt —
Ein Blatt, so leicht, daß es im Winde fliegt —
Und fühlest nicht, wie bitter schwer es wiegt!
O spürst du nicht an deines Herzens Schlag,
Daß wiederum versank ein Erdentag?
Daß näher schon der Pfeil des Würgers
schwirrt,
Daß heller schon die Sense saust und klirrt?
Aufdämmert bald der Tag, da du verwehst,
So heiß du noch um eine Stunde flehst,
Da dir zu Füssen schwarz die Tiefe gähnt,
So wild dein Herz sich noch nach Sonne sehnt!
Dann lischt das Licht, der Nachen stößt vom
Strand
Und gleitet stumm ins unbekannte Land . . .
Und fremde Hand dann still an deiner Statt
Löst deines letzten Lebenstages Blatt 1
Reinhard Volker.
9)1 ißtrauisch.
„Sagen Sie mal, wie komme ich von hier ans am raschesten
nach Hinterwaldheim?" — „Na, in a zwei Stund' geht doch a
Zug!" — „Geht, geht! Und wann fährt einer?"
G c »i ii t l i ch.
„Sie sind angeklagt, der Klägerin einen Knß geraubt zu
haben." - „Nun, wcnn's sein muß, dann will ich ihn ihr hier
vor Gericht wiedergeben."
Entschlossenheit.
Brautvater (als der Bräutigam kurz
vor der Trauung durchgebrannt war): „So,
d>c Gast' sind g'ladcn, das Mahl ist bestellt,
letzt wird auch Hochzeit g'feiert! Von dem
Lumpen lassen wir uns nicht um das Ver-
gnügen bringen!"
A »zeige.
Suche einen größeren Posten Mäuse, Wan-
zen usw. zu kaufen, da ich laut Mietvertrag
meine Wohnung in demselben Zustande ver-
lassen muh, wie ich sie beim Einzug vorge-
funden habe. Aktuar Gnauerl.
Tiefe Trauer.
„Was, Du hast schon wieder geheiratet;
da scheint Dir der Tod Deiner Frau dvd)
nicht so sehr zu Herzen gegangen zu sein,
ivie Du behauptetest?!" — „Aber doch —
ich heiratete ja darum eine Witwe!"
Schüchtern.
Nach einer Wallensteinaufführung darf der Gymnasiast Artur seine angebetete Elsa bis ans elterliche Anwesen heimbegleiten,
würgt andauernd, um etwas recht Interessantes herauszubringen, aber es dauert eine halbe Straße laug, bis er endlich sagt:
"Fräulein Elsa. . .! Haben Sie auch schon einmal einen langen Schlaf tun wollen?"
Heirat wird rasch diskret vermittelt,
De,- Markt ist gut, der Handel blüht,
^st „er" auch arm, wenn nur betitelt.
Und des Alleinseins endlich müd,
Ehevermittlung.
Wird die Gesinnung nicht verdächtigt.
Cr ist solid, sie hat Gefühl
Und wenn er nur pensionsberechtigt,
Dann hat sie alles, was sie will.
Doch wirü's als störend oft empfunden
Und macht dem Manne viel Verdruß,
Daß, wenn den Geldsack er gefunden,
Cr auch die Frau noch nehmen muß.
Willy.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Wandkalender"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1921
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3942, S. 55
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg