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Gast; wie eine Bachstelze wippt der paarbeutel, und draußen um-
schließt der Peiduck schlau einen Friedrichsdor, indessen die Frau
Gräfin gelangweilt den Gemahl begrüßt. Erschrocken fährt die
Zierliche Uhr auf. Schon zwölf? Dann streut sie graziös ihre
melodischen Triller in den dunklen Baß des ernsten Genossen.

stof und Feld liegen still. Das Uiittagsbrot ist gegessen. Die
Junisonne glastet schwer. Blaue Feuer sprühen die Fachwerkwände,
wie schwarze Ritter stehen die eichenen Ständer. Eine Ratze schleicht
schräg über den stof. Ein Sprung in den Apfelbaum, ein vor-
sichtiges Gleiten. Dann ein Piepen, ein ängstliches Flügelschlagen,
^er Mittag erwacht aus dem Tod, indessen das Raubtier zitternd
das (Opfer von dannen trägt. — Line sitzt über ihren Schularbeiten,
und wie ein guter Großvatersegen gehen die Schläge der großen
Ahr langsam über sie hin. . .

Blitzender See, weißschimmernde Schwäne, eine lachende, rosen-
umraukte Gondel, von leichtem Ruderschlag und Mandolineugegirr
getrieben, steigende Brunnen, Geflüster aus schweigenden Grotten.
Auf bochgetürmte paarbanten sinken Rosen.

Die kleine Uhr ist sehr glücklich. — Die Sonne steht tief. Die
Mäher kehren heim. Die Dorfglocken legen breite steiligenbänder
über ihre braunen schweißigen Stirnen. Das Rieh brüllt, die Pumpe
stöhnt, grüne Fuder Gras schwanken in die Diele. Schwalben
schießen durch die blaue Rühle und unter dem Pollunder probiert
der stirtenjunge seine neue Meidenflöte.

Still wird es im Pause. Die starmonika des Großknechts tat
ihren letzten Seufzer. Zehn Uhr. Der Mond geht hinter den
Bergen auf. Im Backhaus geigen die peimchen. Fern heult ein
stund. Manchmal rollt noch ein Magen über die weiße Landstraße.
Dann schlägt es zwölf. — vom Dorf ruft der Nachtwächter. Die
alte Uhr kann nun träumen. Einige kurze Stunden lang. — Die
goldene Gefährtin aber ist ganz wach. © diese Menuette! Mie die
Flöten und das Eello . . .! Zitternd gespiegelte Reizen auf schönen
Frauenrücken, Lächeln, Romplimente. Dann die Sänften, steiducken
mit Mindfackeln. Und raunende Nacht. — Die kleine Uhr schreckt
auf. Mondschein liegt im Zimmer. Die alte Uhr ist eingeschlafen.
Doch leise läßt Gott die Stunden durch seine seligen stände gleiten.

l. Äört die Schaucrmär, die zugetragen
Sich in Äinterwackelswalde hat.

Ach, die Lust ist noch erfüllt von Klagen
In der Siebcntausendköpfestadt!

3. Diesen Kaktus hatte August Schulze
Aus Amerika einst mitgebracht.

Da noch liebend alle seine Pulse
Für Frau Lola schlugen Tag und Nacht.

2. August Schulze heißt der Leld und Seemann
LInsrcs Dramas, Lola seine Frau,

Die Verführerin Amanda Lehmann,

And den Kaktus kennt man nicht genau.

4. Doch Amanda Lehmann, die Kokette,
Schlich sich in des Seebärs Lerz hinein,
And sie hing sich ihm wie eine Klette
An den ölrock, schamlos und gemein.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Todeskaktus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3951, S. 123

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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