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Lnxns.

Das Reich hat eine Lnxnsstencr für Ledcrhosen in Aussicht ge-
nommen. Es sei hiermit ausdrücklich festgestellt, das; dies nicht etwa
ein Aprilscherz ist und wir bitten darin», auch die folgenden Aus-
führungen ernst zu nehmen. Es ergeben sich sehr erfreuliche Aus-
blicke nach den verschiedensten Richtungen. Die Kopfbedeckung ist ein
Luxus. Wer Haare hat, braucht keinen Hut: und iver keine Haare
hat, nun dem wird die Steuer nicht weh tun, da er viel mehr am
Friseur, an Kämmen und Bürsten spart. Der Hut ist überhaupt ein
übler Geselle. Ist er schön, dann hat man beständig Angst, das; er
naß wird oder „versehentlich" vertauscht wird. Sind nicht über-
haupt die Kleider ein Luxus? Als der Mensch verweichlichte, sparte
die Natur das überflüssige Haarkleid. Wenn .wir uns die Kleider
abgewöhnen, wird der Zottelpelz schon wieder wachsen. Die jetzige
Ballkleidcrmode und gewisse Veranstaltungen des Berliner Nacht-
lebens sind von, diesem Gesichtspunkt ans als vorbildlich zu begrüßen.

Als ein Luxus muß gegenwärtig auch das Heiraten betrachtet
werden. Eine Vergnügungssteuer für junge Ehepaare wäre durchaus

angebracht. Solche, die wegen der Wohnungsnot bei der Schwieger-
mutter wohnen müssen, könnten Ermäßigung erhalten.

Betten sind auch ein Lnxns. Hängematten genügen vollständig.
Wir müssen unfern Feinden zeigen, daß wir den besten Willen
haben, ans alle Bequemlichkeiten zu verzichten, damit sic zu ihrem
Geld kommen. Aber wir müssen dann gründlich Vorgehen. Mit
solchen Kleinlichkeiten wie Lederhoscn dürfen wir nicht kommen.
Zudem steht zu befürchten, daß sich sämtliche Gebirgslederhoscn wie
c i ii c Hose erheben werden, um gegen Berlin zu marschieren und
die Steuer abznwehren.

Man könnte der bajnwnrischen Lederhose übrigens, wenn man
es schon auf sie abgesehen hat, ans andere Weise beikommen. Sic
fällt zweifellos unter das Zündstoffstenergesetz, da sie bekanntlich dem
Kundigen als Reibfläche für Zündhölzer dient. Das hat wenigstens
einen Sinn. Denn es ist entschieden ein Lnxns, geradezu ein sträf-
liches Beginnen, die Reibflächen in der gegenwärtigen Zeit noch zu
vermehren. ©. 3.

jüngst ging ich mit frischem Mut

In ein Kino Institut,

lim äs; herrlichste auf Erden,

Nämlich „Kinoftar“ zu werden.

Holl Interesse (ab der Mann
Oben mich und unten an.

0labe, Obren, .Zäbneliicken
Schienen ihn nicht zu entzücken,

Und mein [pibgeformter Lauch
Stach chm in die Rügen auch.

„Leben Sie!" . . . und ich durchschritt
Stolz wie Zeus die Zimmerniill',
(jammernd tönt’ es zu mir her:

„knien watscheln rptbmischer!

Rber da Sie eigensinnig
Uorschus; leisten, — so beginn' ich!"
stände ringen, Rügen rollen,

Ein guter Junge.

lOen genupflie Vogel.

Knien muht' ich, grollen, schmollen,
Balzen wie ein Rnechabn. —

(Jählings stürzen aus dem Kahn,
Stelzenlaufen, Browning schießen,
kchtes tränennaf; vergießen,
tief in Schmerzen mich versenken
Und dabei ein Jlugzeug lenken.
„Jeurig! .. . Jlotter! ... Uiel zu flau!
Eingebildet wie ein Pfau!

Nein, die Rrme nicht gespreizt
wie ein Ubu, der gereizt! . .
Curm[eillanzen, fechten, boxen,

Mit Monokel jazzen, foxen,

(ja, es bebte der Barbar
Mich ins Schneegebirge gar
Jür den Jilm „Das Rlpenbubn".

— Muß ein Star dies alles tun?

Sennerblltte, Schmugglerflucht,
Ringkampf, Liebe, Eifersucht,

Schließlich bieß es: „Lift geschluckt!
Lüchtig mit dem Leib gezuckt!

Rch, Sie stellen sich dazu
wie ein blöder Kakadu'..

Rls der Kurs zu Ende kam,
war der Schüler flügellahm.

Rissig Kopf und stand und Jerse,
Dünn der Körper wie die Börse,

Und ich hinkte voll Beschwerden
Lechzend an den langentbebrten
Stammtisch zu dem hoben Lias
Und erklärte langsam das:

„Star? ... 0 nein! Mir wurde klar,
Daß ich nur ein Simpel war!"

Krampus.

E »1 p f i tt b (i cf).

Sprössling (während er vom Vater geprügelt wird, mitleidig): Herr: „Ihr Mann scheint sehr genügsam zu sein?" — Junge

„Der arme Papa! Wie nervös er wieder ans mir hernmklopft!" Frau : „Was wollen Sic damit sagen?"

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Titel

Titel/Objekt
"Jetzt heißt's aber rennen.. auf der nächsten Seite kommt ein echter Wilhelm Busch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schendel, Otto
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3954, S. 147
 
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