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„Schastikum-gummi - elastikum." - „Blödsinn!" — „Ivie man’s
nimmt. Mir hilft's immer, wenn was schiefgeht - aha, da sind
wir — geh'n Sie also ruhig mit der Karte durch die Sperre,
liebe Frau —" - „Aber — aber — wenn Sie selber —" —

„Schastikum - gummi- elastikum. "

Gelärm, Gedräng, Gewühl. Glatt kam das lveiblein
durch die Sperre. Bald darauf kam der Mann mit dem Zauber-
wort. Seelenruhig schob er sich durch, „lsalt, Ihre Karte!"

— „Gab ich Ihnen doch im Augenblick." — Die Uniform
schwankte: „Sie hätten mir? — Nein, Sie haben nicht—" —
„Bitte sehr, ich habe." — Murrend staute sich die Menge. —
„Sie haben nicht —" — „Schastikum - gummi - elastikum." — „Er
ist nicht bei Trost," lachten die Leute, „lassen Sie ihn durch I" —
„Nichts da — dageblieben — nachher vorgeführt —" — ihöh-
nisch meckernd ging der Kncbelbart vorbei: „Na, Männeken?"

— „Schastikum - gummi - elastikum."

Der Kuebelbart grinste. „Den Reinsall gönn' ich ihm,"
dachteer, „der ist mir zwei Mark wert." Aber dann wurmten
sie ihn doch, die zwei Mark. Dick versalzen sollten sie dem
andern werden. Er kehrte nochmal um und tippte der Uniform
ans die Schulter: „Der Mann kommt bis von Berlin — ich
ging mit ihm durch die Sperre."

Das Gewimmel war vorbei. Der Stationsvorstand kam.
Der Mann an der Sperre berichtete. Der Vorstand wurde ernst,
sehr ernst. „Durch den Dritten ist erwiesen, daß Sie bis von
Berlin — die Strafe wird dementsprechend —" - „Ich habe

meine Karte abgegeben". - „Er hat nicht " „Ich habe
- ha, jetzt fällt niir's ein — ich kann beweisen, daß ich meine
Karte abgab." — „Beweisen? Womit?" —> „Schastikum - gummi -
elastikum." — „Was soll das sein?" - „Mein Leibwort." —
„Herr, was geht uns Ihr Leibwort an?" - „Es ist mein
Beweis. Ich schrieb es in der Langeweile auf die Rückseite
meiner Fahrkarte." - Der Vorstand schüttelte den Kops. „Sehen
Sie nach", sagte er zu dem Mann an der Sperre.

Mürrisch wendete der die Kartenpäcke um. „Da ist sie",
sagte der Mann »nt dem Zauberwort.— „Schastikum - gummi -
elastikum," las der Vorstand, „Sie können gehen." - „Ich gehe
nicht." — „Was wollen Sie noch?" — „Das Beschwerdebuch."

„Aber ich bitte Sie—". — „Schastikum - gummi - elastikum."

„Ulan kann sich doch mal irren." — „Schastikum - gummi -
elastikum." -- „Aber lieber ßetr—". — „Schastikum-gummi-
elastikum."

Das Beschwerdebuch wurde augeschleppt. Der Mann mit
dem Zauberwort tauchte ein. „Schastikum-gummi-elastikum"
schrieb er quer über die Seite. Die Uniformen atmeten aus.
freundlich lächelnd begleiteten sie ihn. Sogar eine kleine Ver-
beugung machten sie ihm beim Ausgang. Dort stand der
Knebelbart. Er war starr..

„Aber wie haben Sie cs nur allgestellt - ?" — „Schasti-
kum - gummi - elastikum", lächelte der Mann mit dem Zauber-
wort und verschwand. — „Unbegreiflich", ärgerte sich der
Knebelbart.

Line lhand legte sich ihm aus die Schulter: „Herr Vorstand,
dies da ist der Mann, der mit ihm durch die Sperre ging." —
„Was soll das, was bedeutet das?" sagte heftig der Knebelbart.

„Das bedeutet, daß Sic das Gedränge benutzten, um den
anderen hineinzutauchen. Sie hatten keine Karte." — „Aber
erlauben Sie mal — ich kann beweisen —" — „Womit?" —
„Schastikum - gummi - elastikum —" — „Nee, Männeken, Ihnen
Hilst das nischt. Sie kommen uils nicht aus — kommen Sie,
verehrter, kommen Sie..."

's Lauteneckerl.

.Ziemlich langsam.^

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A Schaf.

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Heinz.

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1. Der Leh - ra spielt auf sei - ner Geig'n, da sagt a Schaf:,/Mir

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werd so eig’n bei en-kerinG'spiel!Es is mir grab, wie

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wann oans rich - ti' Lauch - weh hast es schreit und tuat in

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mir so dumm und draht mir Mag'n und Darm - ln um."

2. Der Lehra sagt: „Dös glaub' i’ schv'i
Liabs Viccherl, schaug, dös kimmt davo',

Dö Soaten wer'n ja, gib nur acht.

Aus Oarmln von enk Lampln g'machti
Drum, wann i' geig',, so frisch und froh,

Schrein deine Darm im Lauch a so."

3. Da hat das Schaf si' schleuni' druckt.

„Mäh," schreit's vo' fern, „du bist verrückt!

Fallt dir net no' was Oiimmers ei'?

Und so was will a Lehra sei'!

Auf die Weis' freist' glaub i's gern.

Ko' nix aus unserne Kinder wer'n."

Hermann Franz.

Boshaft.

„Das Ehepaar Langfinger ist ja schon wieder eingesperrt wegen
Diebstahls — die sitzen doch alle Augenblick hinter Schloß und Riegel!"
„Allerdings die leben in richtiger ehelicher Gittergeiueinschaft!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"'s Lauteneckerl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 154.1921, Nr. 3955, S. 159
 
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