haben! Das muß man gehört haben! Schaugt's net lang! herein-
spaziert!" — Die Vorstellung geht o’. — Die zwoa Rab'n am Baani
wart'n scho' auf'« Sepp. Der stellt ft’ ganz dermatscht und lebens-
müad, bind't sein' bekannt'» Strick an den untersten Ast und legt
die Schling' wieder um sein' hals. Glei' schreit der oanc von seinen
Getreuen auf französisch: „Naa. naa!" und der and're aus englisch:
„No net! No net!" — Dös macha f a paarmal und d' Vorstellung
is aus. D' Leut' lacha. drucka 'naus, and're drucka 'rci' und der
Sepp hat's G'riß und g'wonna's Spiel.
A Lebknach'nherz um an hals, auf jeder Schulter an' Scher-
mausrab'n. in jeder Hand a Maß März'nbier und die Tasch'n voller
Hunderter, so kummt er hoam zu seiner bös'n Sieb'n. Und weil
auf dö Weis' ihr versetzter Schermauspelz bald wieder zum Vorschein
kimmt, leb'n f wieder sriedli' mitanander weiter.
Der Sepp aber wandert von Jahrmarkt zu Jahrmarkt nnt
Schneck'n, Zuckerln und Reg'nwürmer für seine Wundertier'. Und
wenn er aa' manchmal im Tarock verliert und über Durscht trinkt,
— dös macht nix; denn er hat st' erkundigt: D' Rab'n hab'n a
lang's Leb'n.
lvarum aber dö vom Anfang hab'n red'n könna? Darüber
hat st' der Sepp oft den Kopf zerbrocha. Die zwoa Rab'n hab'n
's eahm französisch und englisch net g'sagt. Bloß der Aohl'nbrenner
Ulartl hat 's eahm beim Bier verrat'n: „Ls san ja Junge von
'ram Dressiert'« I" hat er g'sagt. — „Zetzt da schaug her!"
S. Th. Rauecker-Solln.
Oer Hamster.
4. Ein Mäusepaar ging über Land,
Woselbst es eine Tüte fand/
Die war - welch' ein verlockend' Äild —
Mit Weizenlörnern angefllllt.
2. Doch eh' noch dran erquickten sich
Frau Maus sowie Herr Mäuserich,
Fuhr fauchend aus dem Hintergrund
Ein Hamster und ergriff den Fund.
3. Es kümmert ihn nicht Mein und Dein,
Er stopft mit Gier in sich hinein
Und denkt bei sich: „Wemi's mir nur schmeckt,
Ob auch der andere verreckt."
4. Als er jedoch die Aufschrift las,
Oie er in blinder Gier vergaß,
Lief ihm ein Schauder ins Gebein,
Aald sollt's mit ihm zu Ende sein.
O diese Kinder!
Das im Garten spielende Klein-
Lieschen, von seinem alten Freund,
dem Professor A. Ivicder einmal ge
neckt, rächt sich mit dem von dem drei
jährigen Gehirn zuletzt aufgeuommc-
nen Straßcnerwcrb und ruft dem
Professor zu: „Alter Esel". Das deut
lich zum Ausdruck gebrachte Mißfallen
des alten Freundes läßt Klein-Lies
chc», von Gewissensbissen gefoltert,
dem Vater beichten. Dieser rät, den
Professor um Verzeihung zu bitten.
5. Herr Maus und auch Frau Muscula,
Oie kamen schnell mit Tralala
Und trugen heimwärts Huckepack
Den korngefüllten Hamstcrsack.
Kurt Rttbncc.
Stundenlang wartet Klein-Lieschen,
bis der Professor aus der Schule
kommt. Das Händchen ihm cntgegcu-
strcckcnd, geht Lieschen auf ihn zu.
„Ich will's nicht wieder tun." — „Was
willst Du nicht wieder tun, mein
Kind?" fragt freundlich der vergeß-
liche Proscssor. „Ich will's wirklich
nicht wieder tun." — „Ja, was denn
nicht, Lieschen?" — Zögernd, aber
doch mit erleichterndem Aufatmen ant-
wortet Lieschen: „Ich will wirklich
nicht mehr sagen, was Du bist."
31
spaziert!" — Die Vorstellung geht o’. — Die zwoa Rab'n am Baani
wart'n scho' auf'« Sepp. Der stellt ft’ ganz dermatscht und lebens-
müad, bind't sein' bekannt'» Strick an den untersten Ast und legt
die Schling' wieder um sein' hals. Glei' schreit der oanc von seinen
Getreuen auf französisch: „Naa. naa!" und der and're aus englisch:
„No net! No net!" — Dös macha f a paarmal und d' Vorstellung
is aus. D' Leut' lacha. drucka 'naus, and're drucka 'rci' und der
Sepp hat's G'riß und g'wonna's Spiel.
A Lebknach'nherz um an hals, auf jeder Schulter an' Scher-
mausrab'n. in jeder Hand a Maß März'nbier und die Tasch'n voller
Hunderter, so kummt er hoam zu seiner bös'n Sieb'n. Und weil
auf dö Weis' ihr versetzter Schermauspelz bald wieder zum Vorschein
kimmt, leb'n f wieder sriedli' mitanander weiter.
Der Sepp aber wandert von Jahrmarkt zu Jahrmarkt nnt
Schneck'n, Zuckerln und Reg'nwürmer für seine Wundertier'. Und
wenn er aa' manchmal im Tarock verliert und über Durscht trinkt,
— dös macht nix; denn er hat st' erkundigt: D' Rab'n hab'n a
lang's Leb'n.
lvarum aber dö vom Anfang hab'n red'n könna? Darüber
hat st' der Sepp oft den Kopf zerbrocha. Die zwoa Rab'n hab'n
's eahm französisch und englisch net g'sagt. Bloß der Aohl'nbrenner
Ulartl hat 's eahm beim Bier verrat'n: „Ls san ja Junge von
'ram Dressiert'« I" hat er g'sagt. — „Zetzt da schaug her!"
S. Th. Rauecker-Solln.
Oer Hamster.
4. Ein Mäusepaar ging über Land,
Woselbst es eine Tüte fand/
Die war - welch' ein verlockend' Äild —
Mit Weizenlörnern angefllllt.
2. Doch eh' noch dran erquickten sich
Frau Maus sowie Herr Mäuserich,
Fuhr fauchend aus dem Hintergrund
Ein Hamster und ergriff den Fund.
3. Es kümmert ihn nicht Mein und Dein,
Er stopft mit Gier in sich hinein
Und denkt bei sich: „Wemi's mir nur schmeckt,
Ob auch der andere verreckt."
4. Als er jedoch die Aufschrift las,
Oie er in blinder Gier vergaß,
Lief ihm ein Schauder ins Gebein,
Aald sollt's mit ihm zu Ende sein.
O diese Kinder!
Das im Garten spielende Klein-
Lieschen, von seinem alten Freund,
dem Professor A. Ivicder einmal ge
neckt, rächt sich mit dem von dem drei
jährigen Gehirn zuletzt aufgeuommc-
nen Straßcnerwcrb und ruft dem
Professor zu: „Alter Esel". Das deut
lich zum Ausdruck gebrachte Mißfallen
des alten Freundes läßt Klein-Lies
chc», von Gewissensbissen gefoltert,
dem Vater beichten. Dieser rät, den
Professor um Verzeihung zu bitten.
5. Herr Maus und auch Frau Muscula,
Oie kamen schnell mit Tralala
Und trugen heimwärts Huckepack
Den korngefüllten Hamstcrsack.
Kurt Rttbncc.
Stundenlang wartet Klein-Lieschen,
bis der Professor aus der Schule
kommt. Das Händchen ihm cntgegcu-
strcckcnd, geht Lieschen auf ihn zu.
„Ich will's nicht wieder tun." — „Was
willst Du nicht wieder tun, mein
Kind?" fragt freundlich der vergeß-
liche Proscssor. „Ich will's wirklich
nicht wieder tun." — „Ja, was denn
nicht, Lieschen?" — Zögernd, aber
doch mit erleichterndem Aufatmen ant-
wortet Lieschen: „Ich will wirklich
nicht mehr sagen, was Du bist."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Hamster"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4069, S. 31
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg