„Kommen wir aus den Diebstahl zurück!"
„Ja, reden wir darüber!"
„Sic nehmen sich doch der Sache an?"
„Natürlich! Also, Sic sind bestohlen worden?"
„3a!"
„Man liest in den Zeitungen soviel von Diebstählen,"
„Es ist eine böse Zeit, Ich hatte die Kartoffeln mit soviel
Liebe angebaut."
„Ich habe auch Kartoffeln ausgcsetzt. Das heißt, ich habe das
von anderen besorgen lassen; denn ich bin in meinem Berufe stark
beschäftigt. Ivo sind Zhre Kartoffeln?"
„Am Mühlenteich."
„Dort habe ich ebenfalls meine Kartoffeln, vielleicht sind sic
auch bereits fort."
„Seien Sic unbesorgt! Nur meine Kartoffeln sind ausgegraben.
Deshalb bin ich auch so wütend."
„Naben Sie keine Ahnung, wer den Diebstahl ausgcführt
haben kann?"
„Nein!"
„Naben Sic sich mit Ihren Bekannten und verwandten über
die Kartoffeln unterhalten?"
„Gewiß! Nccht oft sogar."
„Ach! Sehen-ic 'mal! lind Sic sind auch beneidet worden?"
„Sehr sogar!"
„Dann sind wir ja bald so weit."
Meyer machte mit den Nändcn eine heftig abwchrende Be-
wegung. „Meine Bekannten und verwandten? Ausgeschlossen!"
„Na, na!"
„Ncrr! Es sind das alles hochachtbare Leute."
„Das glaube ich, aber in dieser Zeit . . ."
Kleiner Jrrtnm.
„Geh' ;ua, geh' weiter! Die bringen den Strick meiner Lebtag
net auseinander."
Seine Spezialität.
lserrn Meyer waren die Kartoffeln vom Kjelde ge-
stohlen worden.
Er hatte sie mit Sorgfalt und Mühe angebaut, gehegt
und gepflegt, und die Ernte war andern zugefallen.
Das wollte nicht in Meyers Kopf. (Obwohl er ein nach-
sichtiger Mann war, beschloß er, den Diebstahl zur An-
zeige zu bringen.
Als kferr Meyer durch die Straßen wankte, um die
Polizei in Anspruch zu nehmen, stieß er auf einen freund,
dem er sein Mißgeschick mitteiltc.
„Es wird jetzt viel gestohlen", meinte der Freund gelassen.
„Die Polizei muß die Diebe ermitteln", sagte Meyer.
„Ach, wissen Sic, die Polizei wird jetzt mit solchen Dingen
überlaufen."
„Sie muß den Dieben nachspüren."
„Gewiß! lvenn Ihnen aber soviel daran liegt, daß die Leute
ermittelt werden, so nehmen Sie doch die kilfc eines Privatdetektivs
in Anspruch."
kserr Meyer blickte auf.
„Sehen Sie, lieber Meyer, ein Detektiv kann sich der Ange-
legenheit ganz anders hingeben als die Polizei, lvenn der Mann
seinen ganzen Eifer, seine Klugheit, seine Erfahrenheit einsctzt,
wird er Sie zufricdenstellen."
„Sie haben recht! Ich danke Ihnen, lvird sofort gemacht.
Wiedersehen!"
„Wiedersehen, Nerr Meyer!"
Schon eine Stunde später stand Meyer vor dem Privatdetektiv.
„Sie müssen mir Helsen", sagte Meyer zu dem Ncrrn, den er
in seinem Bureau allein vorfand.
„Sehr gern. Meine Spezialität ist Ehebnich. Das heißt", fuhr
der Detektiv lächelnd fort, „ich "besorge unanfechtbares Material zu
Ehescheidungen. Der Nerr kommt wohl auch deshalb . ."
„Nein, nein! Mir sind die Kartoffeln gestohlen worden."
„So! lind ich glaubte bestimmt, der Nerr. .
„Ach wo! Ehescheidung brauche ich nicht. Bin Witwer."
„Schade! Wissen Sie, in der vorigen Woche hatte ich einen
Fall, über dessen Erledigung beide gestaunt haben, der Mann wie
Sie Frau."
„Donnerwetter!"
„Ja, ich leiste etwas auf diesem Gebiete."
Fortsetzung Seite 108.
106
„Ja, reden wir darüber!"
„Sic nehmen sich doch der Sache an?"
„Natürlich! Also, Sic sind bestohlen worden?"
„3a!"
„Man liest in den Zeitungen soviel von Diebstählen,"
„Es ist eine böse Zeit, Ich hatte die Kartoffeln mit soviel
Liebe angebaut."
„Ich habe auch Kartoffeln ausgcsetzt. Das heißt, ich habe das
von anderen besorgen lassen; denn ich bin in meinem Berufe stark
beschäftigt. Ivo sind Zhre Kartoffeln?"
„Am Mühlenteich."
„Dort habe ich ebenfalls meine Kartoffeln, vielleicht sind sic
auch bereits fort."
„Seien Sic unbesorgt! Nur meine Kartoffeln sind ausgegraben.
Deshalb bin ich auch so wütend."
„Naben Sie keine Ahnung, wer den Diebstahl ausgcführt
haben kann?"
„Nein!"
„Naben Sic sich mit Ihren Bekannten und verwandten über
die Kartoffeln unterhalten?"
„Gewiß! Nccht oft sogar."
„Ach! Sehen-ic 'mal! lind Sic sind auch beneidet worden?"
„Sehr sogar!"
„Dann sind wir ja bald so weit."
Meyer machte mit den Nändcn eine heftig abwchrende Be-
wegung. „Meine Bekannten und verwandten? Ausgeschlossen!"
„Na, na!"
„Ncrr! Es sind das alles hochachtbare Leute."
„Das glaube ich, aber in dieser Zeit . . ."
Kleiner Jrrtnm.
„Geh' ;ua, geh' weiter! Die bringen den Strick meiner Lebtag
net auseinander."
Seine Spezialität.
lserrn Meyer waren die Kartoffeln vom Kjelde ge-
stohlen worden.
Er hatte sie mit Sorgfalt und Mühe angebaut, gehegt
und gepflegt, und die Ernte war andern zugefallen.
Das wollte nicht in Meyers Kopf. (Obwohl er ein nach-
sichtiger Mann war, beschloß er, den Diebstahl zur An-
zeige zu bringen.
Als kferr Meyer durch die Straßen wankte, um die
Polizei in Anspruch zu nehmen, stieß er auf einen freund,
dem er sein Mißgeschick mitteiltc.
„Es wird jetzt viel gestohlen", meinte der Freund gelassen.
„Die Polizei muß die Diebe ermitteln", sagte Meyer.
„Ach, wissen Sic, die Polizei wird jetzt mit solchen Dingen
überlaufen."
„Sie muß den Dieben nachspüren."
„Gewiß! lvenn Ihnen aber soviel daran liegt, daß die Leute
ermittelt werden, so nehmen Sie doch die kilfc eines Privatdetektivs
in Anspruch."
kserr Meyer blickte auf.
„Sehen Sie, lieber Meyer, ein Detektiv kann sich der Ange-
legenheit ganz anders hingeben als die Polizei, lvenn der Mann
seinen ganzen Eifer, seine Klugheit, seine Erfahrenheit einsctzt,
wird er Sie zufricdenstellen."
„Sie haben recht! Ich danke Ihnen, lvird sofort gemacht.
Wiedersehen!"
„Wiedersehen, Nerr Meyer!"
Schon eine Stunde später stand Meyer vor dem Privatdetektiv.
„Sie müssen mir Helsen", sagte Meyer zu dem Ncrrn, den er
in seinem Bureau allein vorfand.
„Sehr gern. Meine Spezialität ist Ehebnich. Das heißt", fuhr
der Detektiv lächelnd fort, „ich "besorge unanfechtbares Material zu
Ehescheidungen. Der Nerr kommt wohl auch deshalb . ."
„Nein, nein! Mir sind die Kartoffeln gestohlen worden."
„So! lind ich glaubte bestimmt, der Nerr. .
„Ach wo! Ehescheidung brauche ich nicht. Bin Witwer."
„Schade! Wissen Sie, in der vorigen Woche hatte ich einen
Fall, über dessen Erledigung beide gestaunt haben, der Mann wie
Sie Frau."
„Donnerwetter!"
„Ja, ich leiste etwas auf diesem Gebiete."
Fortsetzung Seite 108.
106
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kleiner Irrtum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4079, S. 106
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg