„Kein Aber!"
„Schön! Lassen wir das! vielleicht haben Ihre Bekannten zu
anderen Leuten über Ihre Kartoffeln gesprochen?"
„Das ist möglich!"
„Sehen Sie! Ls ist immer am besten, wenn wir bei Ihren
Freunden und verwandten bleiben."
„Dann verzichte ich aus die Geschichte."
„wir können es auch anders machen."
„Das will ich meinen. Sie werden gewiß mit Ihrem ganzen
Scharssinn Herangehen." — „Selbstverständlich!"
„was muß ich zahlen?" — „vorläufig einen Kostenvorschuß."
Der Detektiv nannte
die Summe.
„Es wird doch nicht
zu teuer werden?"
„Das hängt ganz
von dem verlaus der
Angelegenheit ab."
„Dann kann ich
wohl gehen."
„Ja; und wenn
der kserr mich seinen
Bekannten empfehlen
möchte, würde ich ihm
dankbar sein. Meine
Spezialität ist Ehe-
bruch, das heißt. . ."
„Ich weiß, Sie be-
sorgen Material zu
Ehescheidungen."
„Unanfechtbares,
mein kjerr."
— Meyer lächelte,
zahlte, der Detektiv
strich die Summe ein
und trug Meyers j?er-
sonalien sowie denGrt
des Diebstahls in ein
Buch ein. Dann konnte
Meyer gehen. Er war-
tete eine Woche, der
Detektiv ließ sich nicht
sehen. Meyer suchte
wiederholt das Kar-
toffelfeld auf; vielleicht
statteten die Spitzbuben
auch anderen Kartof-
feln Besuche ab und dann könnte er sie selbst gleich erwischen. Und
richtig! Meyer hatte Glück. Eines Ulorgens in aller Frühe wollten
sich gerade einige Leute mit ihrer Beute davonmachen. Sie hatten
ein Stück Acker umgegraben und die Kartoffeln auf einen wagen
geladen, mit dem sie jetzt davonfuhren.
Meyer trat ihnen schneidig entgegen.
Die Kerle wieherten ihn an. Meyer gebot ihnen auf der Stelle
zu halten. Die Diebe bogen sich vor Lachen. Meyer tobte vor Wut.
weit und breit war keine Seele zu sehen. Der wagen fuhr schnell
davon. Meyer lief ihm nach, doch das hielt er nicht lange aus, da
er asthmatische Beschwerden hatte, vielleicht stieß er bald auf einen
Schutzmann, der würde ihm sicher Beistand leisten. Da blitzte in ihm
ein Gedanke auf. wie wäre es. wenn er den Detektiv holte? Jetzt
könnte der Mann mit .Erfolg eingreifen. Meyer merkte sich die
Richtung, die das Fuhrwerk einschlug. Dann begab er sich zu dem
Detektiv, lhier lag noch alles im tiefsten Schlummer; denn es war
sehr frühe. Meyer trommelte den Uerrn aus dem Bette, worüber
er recht unwillig war. „Kommen Sie schnell", rief ihm Meyer zu,
„es sind eben wieder Diebe auf dem Kartoffelfeld gewesen! Ich habe
mir ihre Spur gemerkt. Sie können sie jetzt verfolgen."
„Ihre Kartoffeln sind doch schon gestohlen."
„Ja, ja! Doch jetzt können wir sie greifen."
„Ich verstehe Sie nicht. Und außerdem ist es doch auch noch Nacht."
„Es ist aber der richtige Augenblick."
„Die fremden Kartoffeln gehen mich wirklich nichts an. Es liegt
nur Ihr Auftrag
vor und an dem
wird gearbeitet."
„Ich meine,
vielleicht sind es die-
selben Diebe."
Der Detektiv schüt-
telte den Kopf.
„Ls könne» sie doch
sein. Ich zahle ein
hohes kfonorar, wen»
wir sie fassen."
„Hm! Dann kön-
nen wir ja gehen. Es
kommt aber noch die
Nachttare in Frage."
„Kommen Sie nur!"
Es gelang schließlich
Herrn Meyer, den De-
tektiv auf das Kar-
toffelfeld zu schleppen,
„vier haben die Diebe
gegraben." Mit diesen
Worten führte Meyer
den Herrn auf eine»
leeren Acker.
Der Detektiv besah
sich das Kartoffelland
recht genau, was ja zu
feinen Aufgabe» ge-
hörte. plötzlich rief er
erregt aus: „Ls sind
ja meine Kartoffel» ge-
stohlen!"
„Nicht möglich!"
„Doch, doch! Ich
erkenne die Stelle an den Holzstücken, die ich im Frühjahr eingesetzt
habe, damit ich meine Kartoffeln herausfinden kann."
„Daß Ihnen das passieren muß! Sie werden die Diebe aber
schon kriegen."
Der Detektiv war außer sich. Er rannte auf dem Acker hin
und her. „Herr Meyer, das haben Sie so ungeschickt wie möglich
gemacht."
„Ich?"
„Ja. Sie hätten die Kerle nicht aus den Augen lassen sollen.
Dann wären sie jetzt gefaßt, und ich hätte meine Kartoffeln."
„Das war mir nicht möglich."
„Ach was! Sie hätten hinter dem wagen herlaufe» müssen."
„Hab' ich getan. Doch ich kam nicht weit."
„Sie hätten eben Ihre ganze Energie zusammenfassen müssen.
- O -Ät*,
Dic Jagd.
(Lcherenschuitt.)
108
„Schön! Lassen wir das! vielleicht haben Ihre Bekannten zu
anderen Leuten über Ihre Kartoffeln gesprochen?"
„Das ist möglich!"
„Sehen Sie! Ls ist immer am besten, wenn wir bei Ihren
Freunden und verwandten bleiben."
„Dann verzichte ich aus die Geschichte."
„wir können es auch anders machen."
„Das will ich meinen. Sie werden gewiß mit Ihrem ganzen
Scharssinn Herangehen." — „Selbstverständlich!"
„was muß ich zahlen?" — „vorläufig einen Kostenvorschuß."
Der Detektiv nannte
die Summe.
„Es wird doch nicht
zu teuer werden?"
„Das hängt ganz
von dem verlaus der
Angelegenheit ab."
„Dann kann ich
wohl gehen."
„Ja; und wenn
der kserr mich seinen
Bekannten empfehlen
möchte, würde ich ihm
dankbar sein. Meine
Spezialität ist Ehe-
bruch, das heißt. . ."
„Ich weiß, Sie be-
sorgen Material zu
Ehescheidungen."
„Unanfechtbares,
mein kjerr."
— Meyer lächelte,
zahlte, der Detektiv
strich die Summe ein
und trug Meyers j?er-
sonalien sowie denGrt
des Diebstahls in ein
Buch ein. Dann konnte
Meyer gehen. Er war-
tete eine Woche, der
Detektiv ließ sich nicht
sehen. Meyer suchte
wiederholt das Kar-
toffelfeld auf; vielleicht
statteten die Spitzbuben
auch anderen Kartof-
feln Besuche ab und dann könnte er sie selbst gleich erwischen. Und
richtig! Meyer hatte Glück. Eines Ulorgens in aller Frühe wollten
sich gerade einige Leute mit ihrer Beute davonmachen. Sie hatten
ein Stück Acker umgegraben und die Kartoffeln auf einen wagen
geladen, mit dem sie jetzt davonfuhren.
Meyer trat ihnen schneidig entgegen.
Die Kerle wieherten ihn an. Meyer gebot ihnen auf der Stelle
zu halten. Die Diebe bogen sich vor Lachen. Meyer tobte vor Wut.
weit und breit war keine Seele zu sehen. Der wagen fuhr schnell
davon. Meyer lief ihm nach, doch das hielt er nicht lange aus, da
er asthmatische Beschwerden hatte, vielleicht stieß er bald auf einen
Schutzmann, der würde ihm sicher Beistand leisten. Da blitzte in ihm
ein Gedanke auf. wie wäre es. wenn er den Detektiv holte? Jetzt
könnte der Mann mit .Erfolg eingreifen. Meyer merkte sich die
Richtung, die das Fuhrwerk einschlug. Dann begab er sich zu dem
Detektiv, lhier lag noch alles im tiefsten Schlummer; denn es war
sehr frühe. Meyer trommelte den Uerrn aus dem Bette, worüber
er recht unwillig war. „Kommen Sie schnell", rief ihm Meyer zu,
„es sind eben wieder Diebe auf dem Kartoffelfeld gewesen! Ich habe
mir ihre Spur gemerkt. Sie können sie jetzt verfolgen."
„Ihre Kartoffeln sind doch schon gestohlen."
„Ja, ja! Doch jetzt können wir sie greifen."
„Ich verstehe Sie nicht. Und außerdem ist es doch auch noch Nacht."
„Es ist aber der richtige Augenblick."
„Die fremden Kartoffeln gehen mich wirklich nichts an. Es liegt
nur Ihr Auftrag
vor und an dem
wird gearbeitet."
„Ich meine,
vielleicht sind es die-
selben Diebe."
Der Detektiv schüt-
telte den Kopf.
„Ls könne» sie doch
sein. Ich zahle ein
hohes kfonorar, wen»
wir sie fassen."
„Hm! Dann kön-
nen wir ja gehen. Es
kommt aber noch die
Nachttare in Frage."
„Kommen Sie nur!"
Es gelang schließlich
Herrn Meyer, den De-
tektiv auf das Kar-
toffelfeld zu schleppen,
„vier haben die Diebe
gegraben." Mit diesen
Worten führte Meyer
den Herrn auf eine»
leeren Acker.
Der Detektiv besah
sich das Kartoffelland
recht genau, was ja zu
feinen Aufgabe» ge-
hörte. plötzlich rief er
erregt aus: „Ls sind
ja meine Kartoffel» ge-
stohlen!"
„Nicht möglich!"
„Doch, doch! Ich
erkenne die Stelle an den Holzstücken, die ich im Frühjahr eingesetzt
habe, damit ich meine Kartoffeln herausfinden kann."
„Daß Ihnen das passieren muß! Sie werden die Diebe aber
schon kriegen."
Der Detektiv war außer sich. Er rannte auf dem Acker hin
und her. „Herr Meyer, das haben Sie so ungeschickt wie möglich
gemacht."
„Ich?"
„Ja. Sie hätten die Kerle nicht aus den Augen lassen sollen.
Dann wären sie jetzt gefaßt, und ich hätte meine Kartoffeln."
„Das war mir nicht möglich."
„Ach was! Sie hätten hinter dem wagen herlaufe» müssen."
„Hab' ich getan. Doch ich kam nicht weit."
„Sie hätten eben Ihre ganze Energie zusammenfassen müssen.
- O -Ät*,
Dic Jagd.
(Lcherenschuitt.)
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Jagd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 159.1923, Nr. 4079, S. 108
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg