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13. Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- ^ ^ L» EricheinenwöchentlichemMat.Lubicripllons- yvi ■(!?>

Handlungen, sowie von allen Posta m lern und 7 «S« preis für den Band von24 Nummern S fl. 36 kr. Atl* *>y

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Zeitungsezpeditionen angenommen.

oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

Die Arbeiten des langen Hans.

(Eine Oberlansitzische Volkssage.i

^or sehr sehr langer Zeit lebte auf dem waldigen Hügel-
lande, das zwischen dem böhmischen Gebirge und den flachen
Gefilden der noch heutigen Tages von Wenden besetzten Nieder-
lausitz sich ausbreitet, ein riesiger Mann, Namens Hans. Seiner
ungewöhnlichen Größe wegen nannte man ihn nur den langen
Hans. Es mochte aber Niemand gern etwas mit ihm zu thun
haben, denn er war entsetzlich faul und ein so unglaublich star-
ker Esser, daß den Leuten vom bloßen Zusehen schon angst und
l>ange ward. Dies viele Essen, verbunden mit einem unüber-
windlichen Hange zum Nichtsthun erschwerte es Hans, ein dau-
erndes Unterkommen zu finden. Er war nämlich arm wie eine
Kirchenmaus und mußte sehen, wie er sich durch seiner Hände

Arbeit sein Brod verdienen konnte. Wer aber wenig thut und
dabei doch über Gebühr viel ißt, den mag keine Herrschaft
lange um sich dulden. Freilich konnte der lange Hans etwas
leisten, wenn er nur wollte; denn seinem wunderbaren Appe-
tite entsprachen vollkommen die ihm verliehenen übermensch-
lichen Kräfte. Jndeß, wie schon gesagt, das Arbeiten gehörte
nicht zu den Liebhabereien des außerordentlichen Mannes.
So geschah es denn, daß Hans bald ohne Beschäftigung, mit-
hin auch hungrig in der Welt herumlaufen mußte.

Das gefiel dem Faulenzer sehr schlecht, und als der
Magen immer heftiger knurrte und zuletzt gar zu bellen an-
fing, machte sich der Halbriese auf den Weg, um auf gut
Glück ein Unterkommen zu suchen.

Er war schon lange gewandert, hatte verschiedene Male auf
großen Edelhöfen, wo nian starke Menschen ja immer gebrauchen
kann, angefragt, war aber aller Orten abschläglich beschieden
worden. Hans ärgerte sich zwar darüber, allein an Besserung
dachte er nicht, vielmehr grübelte er im Weitergehen darüber
nach, wie er es wohl anzufangen habe, um zu einem eigenen
Besitzthume zu gelangen. Die stattlichen Edelhöfe stachen ihm
gewaltig in die Augen, und obwohl es damals noch keine
Communisten gab, regten sich in der Brust manches armen
Teufels doch Gedanken, die gar nicht übel in die Lehrsätze
der heutigen Communisten gepaßt hätten.

Während der lange Hans grübelnd und innerlich räsonnirend
so vor sich hinging und der Magen immer rebellischer ward, kam
er auf einen sumpfigen Weg, wo sich's recht schlecht wanderte.
Die schweren Gliedmassen des mächtigen Mannes sanken tief ein
in den weichen Moorboden, so daß ihm das Gehen schier schwer
fiel und er sich durch einige derbe Kernflüche Luft machte. Da
gewahrte er bei der Beugung des Weges um eine Waldecke, ein
paar hundert Schritte vor sich, eine tief im Morast versunkene
Kutsche, die vier wohlgenährte Rosse vergebens von der Stelle


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Arbeiten des langen Hans. Eine Oberlausitzische Volkssage"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Riese
Schlag
Körpergröße
Bücken
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 373, S. 97
 
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