Mißklang
, Ein reines Liebesglück gibt
es nicht/ klagt Melchior, „die
Grete zum Beispiel ist musi-
kalisch! Gerade wenn wir
Stimmung konsumierend bei-
sammen sind, und ich denke an
nichts Böses, dann fängt sie
an zu singen.
Gestern sagte ich zu ihr:
„Singe, wem Gesang gege-
ben !" Aber sie sang herzlos
weiter.
Deine Stimme hat sich zu
ihrem Vorteil verändert/
piekte ich, „sie ist leiser ge-
worden."
Gretchcn hingegen: „Ich
singe, wie der Vogel singt..."
und sang.
„Wie 'n Pelikan!" knirschte
ich. „Zu deinem Gesang ge-
hören starke Nerven, mein
Kind!"
Grekchen: „Oh, die Hab'
ich l H. Rewalv
Das Rätsel
Auf der Fahrt im O-Zug
sitzt mir gegenüber in der Fcn-
sterccke ein älterer Herr. Er
hat auf der Tischklappe vor sich ein illustriertes Blatt liegen,
auf dem er sich eifrig Notizen macht, plötzlich dreht er flch —
wendet sich — wird blaß — wird rot — — ~ ick beginne, nach
der Notbremse zu suchen. Als ihm der Schweiß auf die Stirne
tritt, ermanne ich mich, ihn zu fragen: „Darf ich Ihnen helfen ?
„Ja — wissen Sic denn einen indischen Dramatiker, in dem
drei a Vorkommen?" erwidert er verzweifelt.
In seinem Ausfüllrätsel fehlte Kalidasa.
Der Peflimift
Treffen fick zwei gute alte Freunde/
Die feit vielen langen cfahren fick nickt mehr gefeh’n,
Unterhalten fich von dem und jenem,
Beide fragen teilnahmvoll/ wie die Crefckäfte geh n.
Etwas Nebensächliches
Der Filmschauspielcr Alphonso Tonelli war in einer ganz
widerwärtigen Geschichte mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Trotz aller Künste des Verteidigers ging er zweifellos seiner
Verurteilung entgegen. Da
kam auf einmal der rettende
Engel: sein Hauswirt sagte
nämlich aus, daß er Herrn
Tonelli an dem fraglichen
Abend auf einer Bank im
park gesehen habe. Als der
Richter ihn fragte, ob er be-
reit sei, unter Eid die gleiche
Aussage zu machen, sagte
er zu. „Nur etwas Neben-
sächliches möchte ich noch
bemerken, bevor ich den
Eid leiste: Es war im
Gottlob! Die Rettung: Film."
ein Preisausschreiben!
Und der eine. heiter/ kann nur lohen
Seiner leichten Arbeit fchwindelnd hohen Preis■,
Doch der and're/ immer Pfaggehet)te/
Nur von fchweren Sorgen und von Pech zu reden weiß.
’di glaube/' fagt der Reiche/
//Daß fo manchen nur das Unglück zu verfolgen pflegt,
Weil das Glück er fucht genau fo täppifch\f
Wie den Hut/ den lang ft er auf dem Kopfe trägt."' —
//Nein/ mein Liebet/' meint der arme 7 eufef.
// Wie ich es auch treibeftets das Unglück auf midi fällt,
Wenn ich — ~ Mutmacker geworden wäre,
Kämen ficher alle Afenfcken ohne Kopf zur Welt / '
I heo Kr&nichsb erg er
/ Wollj.Wayiep
289
, Ein reines Liebesglück gibt
es nicht/ klagt Melchior, „die
Grete zum Beispiel ist musi-
kalisch! Gerade wenn wir
Stimmung konsumierend bei-
sammen sind, und ich denke an
nichts Böses, dann fängt sie
an zu singen.
Gestern sagte ich zu ihr:
„Singe, wem Gesang gege-
ben !" Aber sie sang herzlos
weiter.
Deine Stimme hat sich zu
ihrem Vorteil verändert/
piekte ich, „sie ist leiser ge-
worden."
Gretchcn hingegen: „Ich
singe, wie der Vogel singt..."
und sang.
„Wie 'n Pelikan!" knirschte
ich. „Zu deinem Gesang ge-
hören starke Nerven, mein
Kind!"
Grekchen: „Oh, die Hab'
ich l H. Rewalv
Das Rätsel
Auf der Fahrt im O-Zug
sitzt mir gegenüber in der Fcn-
sterccke ein älterer Herr. Er
hat auf der Tischklappe vor sich ein illustriertes Blatt liegen,
auf dem er sich eifrig Notizen macht, plötzlich dreht er flch —
wendet sich — wird blaß — wird rot — — ~ ick beginne, nach
der Notbremse zu suchen. Als ihm der Schweiß auf die Stirne
tritt, ermanne ich mich, ihn zu fragen: „Darf ich Ihnen helfen ?
„Ja — wissen Sic denn einen indischen Dramatiker, in dem
drei a Vorkommen?" erwidert er verzweifelt.
In seinem Ausfüllrätsel fehlte Kalidasa.
Der Peflimift
Treffen fick zwei gute alte Freunde/
Die feit vielen langen cfahren fick nickt mehr gefeh’n,
Unterhalten fich von dem und jenem,
Beide fragen teilnahmvoll/ wie die Crefckäfte geh n.
Etwas Nebensächliches
Der Filmschauspielcr Alphonso Tonelli war in einer ganz
widerwärtigen Geschichte mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Trotz aller Künste des Verteidigers ging er zweifellos seiner
Verurteilung entgegen. Da
kam auf einmal der rettende
Engel: sein Hauswirt sagte
nämlich aus, daß er Herrn
Tonelli an dem fraglichen
Abend auf einer Bank im
park gesehen habe. Als der
Richter ihn fragte, ob er be-
reit sei, unter Eid die gleiche
Aussage zu machen, sagte
er zu. „Nur etwas Neben-
sächliches möchte ich noch
bemerken, bevor ich den
Eid leiste: Es war im
Gottlob! Die Rettung: Film."
ein Preisausschreiben!
Und der eine. heiter/ kann nur lohen
Seiner leichten Arbeit fchwindelnd hohen Preis■,
Doch der and're/ immer Pfaggehet)te/
Nur von fchweren Sorgen und von Pech zu reden weiß.
’di glaube/' fagt der Reiche/
//Daß fo manchen nur das Unglück zu verfolgen pflegt,
Weil das Glück er fucht genau fo täppifch\f
Wie den Hut/ den lang ft er auf dem Kopfe trägt."' —
//Nein/ mein Liebet/' meint der arme 7 eufef.
// Wie ich es auch treibeftets das Unglück auf midi fällt,
Wenn ich — ~ Mutmacker geworden wäre,
Kämen ficher alle Afenfcken ohne Kopf zur Welt / '
I heo Kr&nichsb erg er
/ Wollj.Wayiep
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Etwas Nebensächliches" "Reichstagsberichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1924 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4118, S. 289
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg