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Komplimente

C^far trug zum Gehrock orangefarbene
Halbichuhc, von dem neo-erpressiontstischcn
Formenreichtum seiner Hose gar nicht zu
reden. Aber das ging noch bin. (Denn er
hatte Geld.) Oskar war die Zuvorkommen-
heit in Person und lächelte ohne Interpunk-
tion. Auch das ging noch hin. (Denn er
hatte Geld.) Oskar hatte aber grauenhafte
Ausdrücke am Leibe, und das ging nicht
mehr hin.

Er sagte zu Edith „Puppchen", „Zucker-
schnuckelchen", „Marzipanferkelchen", „Si-
rupmäuseschwänzchen" — —

Heut ist er wieder 'mal —, na!

„Sie sind zum Anbeißen, Edith!"

Edith sagt gar nichts.

„Sie sind zu totküssen!"

Edith sagt gar nichts.

„Hach, ich möchte Sie fressen!"

„Das geht schon deswegen nicht," lagt
Edith, und ihre Miene wird eisig wie eine
Zwölfzimmerparterrcwohnung im Winter,
„das geht schon deswegen nicht, weil ich^
Sie längst gefressen habe!" h. r.

Das Unbegreifliche
Die Bezirksbehörde stellte der Brom
Hinterhuber ein Ausweispapier aus. Da-
mit ging sie zuin Bürgermeister von ^uptel-
dingcn, allwo sic den Sommer lang dienen
wollte, und legte cs vor. Das biedere
Bäuerlein rückte die Brille zurecht, ichautc
bald die Magd und bald den Ausweis an
und sagte dann kopslchüttelnd: „Als -e-
gi-ti-ma-tion? Ja, sagen S', Sic dienen
doch als Kuhmagd?" - „Ja", >agte das ,.

Mädchen. Und der Bürgermeister nahm die | ' $

einen Strich und schrieb: „Dient nicht a
dern als Kuhmagd."

Zeichen der Zeit

„Da drüben im ersten Stock muß jemand gestorben sem.

„Wieso vermutest Du das?' Wter: ,Die

„?la, siehst Du nickt den großen ^>ette t

Wohnung ist bereits vermietet'?"

sag! WfÄäTSÄS
3eusni« lidn.l.ring(l,fm»rt J™"' b(r f(()t einfältig »»«
Du schaffst fie immer bei,eite - as , ' Vorschein,

Dir,- sie kommt ja dock nack kurzer Zeit wieder zu

und dann liest er Dein Zeugnis - über vic wieder-
„Abcr er ist dann immer !o leli er

gefundene Brille.

Die Veränderung

« «hr. Smm°. Du h.s. Dein SM** •* **
gelöst?" H (.[-.ü f0 „in windiges Faltboot,

- ...

kehrsmittel gewcckjelt.

Der Regimentsbefehl lautete: „Zu der am soundsovielten stattsindcndcn Krieger-
feier rücken fünf Gruppen aus. Anzug: Stahlhelm, Stiefel, lange Hose in den-
selben, Orden und Ehrenzeichen. Bichtteilnehmer am Feftzug können an der Bavaria
zusehen, sie haben dasselbe zu tragen."

Der große Tag ist da. Wer kommt fesch und tapfer zum Bavariaring? Der
Schütze Meier und zwar — „Mensch, Meier, was ist denn das für ein Aufzug!"
schreit ihn der Unteroffizier an. „Es hat doch geheißen," sagt Meier stotternd,
„Mchtteilnehmer haben Stiefel und Stahlhelm zu tragen!"

Der Fortschritt

Meiers haben sich Radio zugclegt und Frau Meier bat den
Flügel, auf dem sie kürzlich noch ihren Gästen stundenlang etwas
vorübte, in die Ecke geschoben.

„Herrlich! Herrlich!" stöhnt Frau Meier, und ibr Busen
hebt sich in Begeisterungswogen, während die Gäste ihrer Dank-
barkeit dadurch Ausdruck geben, daß sie wie angebundene Hühner
brüten, „Radio - das ist doch ein riesiger Fortschritt!"

„Ohne Frage, gnädige Frau," erwiderte einer der Gäste und
legte kaltblütig den Hörer ab, „und das Beste daran ist: man
kann auch mal den Kopf aus der Schlinge zieh'n!"

Biel zugemutet

Im Saale eines Gasthauses in einem Landstädtchen ist der
Bortrag eines ehemaligen „Afrikaners" über seine Erlebnisse
in Ocutsch-Ostafrika angckündigt.

Bor dem Beginn des Bortrags wendet sich imn höflich ein
Kellner an den „Afrikaner" und sagt: „Herr Doktor, Sic
könnten mir und meinem Kollegen einen großen Gefallen tun.
Flechten Sie doch, bitte, in Ihrem Bortrage ein, cs sei als ein
besonders erfreuliches Zeichen der fortgeschrittenen Zivilisation
in Afrika zu betrachten, daß die Wilden Dort in den Gast-
häusern immer sehr reichlich Trinkgelder geben.

Zl5
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Regimentsbefehl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4120, S. 315

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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