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Auf Der Fuchsjagd
„H-a-l-l-oo! Meyer, warum rasen Sie denn so?"
s, Hilfe! - Hilfe! - Mich verfolgt der Fuchs!"

Gegenüber

Von Fritz Mü l ier-Partenkirchen

Endlich war so viel beisammen, das; ein Häuscben im Gebirg
erschwingbar wurde. War die Frage, wo?

„Garmisch", hieß es.

„Lieber Tölz."

„Oder Schliersee."

„Tegernsee war' auch nicht ohne."

Ich sagte gar nichts. Eine Generalstabskarte nahm ich. Einen
Zirkel holten meine Kinder. Meine Frau schleppte ein Lineal
herbei. Täler maß ich und Distanzen von den Bahnstationen.

„Vater dividiert es aus mit Kilometern", lachten sie mickaus.

Unerschüttert wies ich auf ein Flußtal.

„Hurrah!" schrien sie, „da war' es schön.'

Auf ein Pünktchen stach die Zirkelspitze.

„Vrei-ten-hof," buchstabierten sie, „da soll's also sein?

„Gegenüber", sagte ich, legte Zirkel fort und Lineal, ging
auf den Bahnhof, dampfte ab und kam wieder mit dem abge-
schlossenen Kaufvertrag fürs „Tannenhäusl". _

Natürlich sprach stch's in der Stadt herum. In t^ckaren
kamen die Bekannten, die Verwandten, um zu gratulieren, je
nach Alter, Religion und Ehrlickkeit begannen jie versckieden.

Aber alle schlossen gleich.

„Wo also sagt ihr, daß es ist?"

„Im Achtal."

„Schön," sagten sie und suchten in der Generalstabskarte an
der Mauer, „beim Dorderriedhof etwa?

„Nein."

„Aha, beim Hinterriedhof?'

„Auch nicht."

„Oder Breitenhof?"

„Gerade gegenüber."

„Famos, dann ist's ja nicht zu fehlen, wenn's auch ein wenig
weit ist von der Bahn, aber für den letzten Zug zurück wird's
schon noch reichen."

Wozu es außerdem noch reichen würde, sah ich auf der Stirne
meiner Frau sich sorgenvoll in Kaffeetassen, Kuchen und so weiter
kalkulieren.

„Und wie gesagt, ihr könnt euch also fest darauf verlassen:
den einen oder andern Sonntag..

An einem Dienstag zogen wir hinaus.

„Frau," sagte ich am Mittwoch, „welchen Sonntag bältst
Du für den einen oder andern?"

„Den nächsten", sagte sie dumpf und fing seufzend an mit
einem Riesenbackprogramm.

„Laß das", sagte ich

Sie ließ es. Am Donnerstag begann sie wieder mit dem
Backen: „Denk doch, wenn sie alle nun am Sonntag —"

„Laß das", sagte ich.

Am Samstag ward der Backherd wieder angeheizt: „Ich
rechne mindestens mit ein und einem halben Dutzend —"

„Laß das."

„Übernimmst Du, wenn sie vor den leeren Tellern sitzen,
auch die Folgen?"

Wieder maß ich mit Lineal und Zirkel auf der Karte: „Ich
übernehme sie."

Am Sonntag kamen sie in Scharen an am Bahnhof. Im
Schweiße ihres Angesichts kletterten sie zum Breikenhof hinaus.
Dort schauten sie sich suchend um. Diensteifrig kam der Wirt vom
Breitenhof herangeschwänzelt: „Die Herrschaften wünschen?"

„Könnten Sie uns sagen, wo das sogenannte Tannen-
häusl — ?'

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Auf der Fuchsjagd"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4121, S. 331

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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