Das Preisausschreiben
»Dös san vielleicht ö' Preis'! A Motorboots a Automobui,
a Flugmaschin'! — Dös müsst' ma hall Verraten kenna!'
«Nachdenken halt! - Nachdenken! — C mci. Die Preis'
werd'n a recht's G'lump sei',- kann ja nix G'scheit's komma von
solchene Leit', die wo im August Rätsel raten lassen!'
«Ohne Bier kunnt' ma's nimma dermacha! Bei a solchenen
Temperatur Rätsel lösen, is scho' a Biechcrei!"
«pfui Tcifi, dös schmeckt ja wia Huzelbrüah'! 0 wcrd' scho 'S
Fiaba Verwischt Ham von der Anstrengung bei Vera Bluatshitz! —
Mi könnt's gern Hain mit Eucrm damischen Preisausschreiben!'
Busserl
Ein türkischer Student, ein hübscher und anscheinend auch
reicher junger Mann, ist bei einer Münchner Familie zum
5 Uhr-Tee eingeladen. Er widmet seine besondere und beinahe
ausschliessliche Aufmerksamkeit einer Platte init Bäckerei. Die
zuglcicb geschmeichelte und erschreckte Hausfrau fragt ihn: «Das
scheint Ihnen zu schmecken, Herr ? Wissen Sic, wie das
heisst?' — .Nain, ist ober ausgezeichnet', antwortet er und
vertilgt den Rest. «Das sind Makronen,' klärt ibn die Haus-
frau auf. — «Danke scrr, werde mir merken.'
Einige Tage später gehl er, da er selbst Gäste erwartet, zum
Hofbäcker S. .Der Herr wünscht?' — «Ain Fund Makaroni."
Als er aber sieht, dass die Verkäuferin im Begrissc ist, Mak-
karoni abzuwägen, protestiert er: «Nicht das — das!' und zeigt
mit dem Finger auf eine Platte mit Gebäck, das den gewünschten
Makronen ähnlich sicht. «Ach so, dös san Busserln', sagt die
Verkäuferin, und der Kauf geht glatt vonstattcn. Zwar merkt
er, dass das Gebäck nicht ganz den Makronen gleicht, cs schmeckt
ihm aber auch „ausgezeichnet"
Einige Tage später ist CH., wieder bei der ihm bekannten Fa-
milic cingeladen. Als alles am Kaffectisch sitzt, sagt er, stolz auf
seine friscb erworbenen Kenntnisse: «Alles ausgezeichnet !Aberr
wie wär's: Könnte uns gnädige Frau nicht als Delikatesse
Busserl geben ?' — Die ganze Gesellschaft sah ihn halb belustigt,
halb empört an. Da fügte er treuherzig hinzu: «Hob schon
probiert, sind serr gutt I" 2.
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»Dös san vielleicht ö' Preis'! A Motorboots a Automobui,
a Flugmaschin'! — Dös müsst' ma hall Verraten kenna!'
«Nachdenken halt! - Nachdenken! — C mci. Die Preis'
werd'n a recht's G'lump sei',- kann ja nix G'scheit's komma von
solchene Leit', die wo im August Rätsel raten lassen!'
«Ohne Bier kunnt' ma's nimma dermacha! Bei a solchenen
Temperatur Rätsel lösen, is scho' a Biechcrei!"
«pfui Tcifi, dös schmeckt ja wia Huzelbrüah'! 0 wcrd' scho 'S
Fiaba Verwischt Ham von der Anstrengung bei Vera Bluatshitz! —
Mi könnt's gern Hain mit Eucrm damischen Preisausschreiben!'
Busserl
Ein türkischer Student, ein hübscher und anscheinend auch
reicher junger Mann, ist bei einer Münchner Familie zum
5 Uhr-Tee eingeladen. Er widmet seine besondere und beinahe
ausschliessliche Aufmerksamkeit einer Platte init Bäckerei. Die
zuglcicb geschmeichelte und erschreckte Hausfrau fragt ihn: «Das
scheint Ihnen zu schmecken, Herr ? Wissen Sic, wie das
heisst?' — .Nain, ist ober ausgezeichnet', antwortet er und
vertilgt den Rest. «Das sind Makronen,' klärt ibn die Haus-
frau auf. — «Danke scrr, werde mir merken.'
Einige Tage später gehl er, da er selbst Gäste erwartet, zum
Hofbäcker S. .Der Herr wünscht?' — «Ain Fund Makaroni."
Als er aber sieht, dass die Verkäuferin im Begrissc ist, Mak-
karoni abzuwägen, protestiert er: «Nicht das — das!' und zeigt
mit dem Finger auf eine Platte mit Gebäck, das den gewünschten
Makronen ähnlich sicht. «Ach so, dös san Busserln', sagt die
Verkäuferin, und der Kauf geht glatt vonstattcn. Zwar merkt
er, dass das Gebäck nicht ganz den Makronen gleicht, cs schmeckt
ihm aber auch „ausgezeichnet"
Einige Tage später ist CH., wieder bei der ihm bekannten Fa-
milic cingeladen. Als alles am Kaffectisch sitzt, sagt er, stolz auf
seine friscb erworbenen Kenntnisse: «Alles ausgezeichnet !Aberr
wie wär's: Könnte uns gnädige Frau nicht als Delikatesse
Busserl geben ?' — Die ganze Gesellschaft sah ihn halb belustigt,
halb empört an. Da fügte er treuherzig hinzu: «Hob schon
probiert, sind serr gutt I" 2.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Preisauschreiben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4123, S. 365
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg