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Verrannt

Ein Pfarrer hielt
allwöchentlich seiner
Gemeinde flammende
Strafpredigten gegen
den Teufel Alkohol.
Dabei bemühte er sich,
seiner predigt durch
die Schilderung dra-
stischer Situationen
und dramatisch zuge-
spihte Dialoge die ge-
hörige Wucht zu ge-
ben. Auf diese Weise
geschah es ihm, daß er
seine Rede eines Ta-
ges mit den Worten
beschloß: » Und immer,
wenn ich einen Be-
trunkenen aus der
Kneipe Herauswan-
ken sehe, ist mir, als

Die Brüder Buftiq

müßte ich ihm Zu-
rufen: Kehre um. Du
bist auf dem falschen
Wegei'

Großartig

»Ich hätte Sie gern
zum ersten Oktober
engagiert,' erklärt der
Chef dem sich um eine
Stelle bewerbenden
Buchhalter, »aber ich
sehe aus ihren Papie-
ren, daß Sie verhei-
ratet sind. Ich wollte
einen Unverheirateten
einstellen.' — »Das
paßt ja großartig,' er-
widert der Buchhalter,
»am ZO.September ist
letzter Scheidungs-
termin.'

Wir leben in Jen Tag hinein
So wie die Schmetterlinse
Lind fpielen unfere Schalmei’n
Und find ftets guter Dinge.

Wir haben nicht Quartier nodi /rau,
Nein ~ wander^ frei von Ketten.
Der Himmel; wenn er warm und 6/au,
Erfpart uns Himmel-Betten.

Wir betteln uns durdi Dorf und Stadt;
Heut Schnaps-Zeit; morgen Schmal-Tfeit.
Knurrt mal derBauch - Humor macht fatt.
I ralii... trala ... Pro ft Alahlzeit !

Ri-Ri

Der gefährliche Regenschirm

Als ich mich während des Sommers nach D ... zum Land-
aufenthalt begab, fand ich bei Rochus Murmel, einem pensio-
nierten Amtsrickter, ein möbliertes Zimmer im ersten Stock.
Es war sehr ruhig im Haus und man hörte fast nie einen
Schritt,- denn Murmel wohnte
zu ebener Erde und ging stets
auf dicken Filzpantoffeln. Wenn
ich am Abend das Haus ver-
ließ, um noch in eine Gassstube
des altertümlichen Städtchens
zu gehen, lag der Alte, wie ich
bald erfuhr, schon zu Bett und
ich erlebte es wochenlang nicht, in
seinen Wohnräumen des Rachts
auch nur einmal Licht zu sehen.

Um so verwunderter war ich
deshalb, als ich an einem Regen-
tag ungewöhnlich spät heimkam
und die Fenster Murmels be-
leuchtet fand. Heute, bei diesem

Wetter, dachte ich, ist er noch wach? Sollte er wohl gar plötz-
lich krank geworden sein? Und ich beeilte mich, um nötigenfalls
einen Arzt zu rufen. Doch da wurde mein Erstaunen noch
größer,- denn als ich beim Hause ankam und eben den Schlüssel

zum Aussperren aus der Tasche
nehmen wollte, stand Rockus
Murmel vor der Tür. Sein zu-
geknöpfter Schlafrock sowie seine
spärlichen Haare troffen von
Wasser und sein Gesicht sab be-
kümmert aus. »HerrMurmrl —'
sagte ich und wollte, während
ich meinen triefenden Schirm
schloß, schon fragen, womit ich
ihm helfen könnte. Doch Murmel
sagte: »Zwei Stunden warte ich
nun schon auf Sie! Sie dürfen
den Schirm nicht mit hinauf»
nebmen. Daß mir daS Wasser
nicht durch die Decke tropft!' hu

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Brüder Lustig" "Der gefährliche Regenschirm"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hoerschelmann, Rolf von
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4129, S. 458

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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