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Grün

Auf einer kleinen Sta-
tion bei München berich-
tete der Mann mit der
blauen Mühe dem Mann
mit der rotenMütze: „Herr
Fürstand, die neien grea-
na Wäg'n laufen ganz
ausgezeichnet."

„Soso," sagte nach-
denklich die rote Mühe,
„wissen S' was? Nach«
lassen S' die alten Wäg'n
aa grean anstreicha."

Die beiden Spree-
Athener, die durchs offene
Wartsaalfenster dies Ge-
spräch vernahmen, woll-
ten sich vor Lachen kugeln
in der Richtung „Hellig-
keit der Münchner".

Mehr noch aber lachten
hinter ihnen her — die
blaue und die rote Mühe.

F. Müllcr-Par«.

Sezierung

„Das wahre Kunst-
werk erkennt man an der
heiligen Flamme, die
wo-"

„ Oh, * sagt da der Kriti-
ker, „Sie sind noch sehr
jung, meinHerr.Glauben
Sie mir,diemeisten wah-
ren Kunstwerke werden
ganz verstandesmäßig
hergestellt. Arbeitseifer
und Schöpferfreude gibt
es schließlich bei jeder an-
deren Arbeit auch. Also
woso heilige Flamme!?!
ImGegenteil, die meisten
Kunstwerke werden kalt
gemacht!"

„VonIhnen vielleicht!
Von Ihnen werden die
meisten Kunstwerke kalt
gemacht!!" p. Rcwaw

EINE

GERICHTSVERHANDLUNG AUS DEM JAHRE 2000

Von Fritz Müller, Chemnitz

Es war am 128. Tage des Jahres 2000 um 16,25 Uhr in
Raum Cd 23 des Verwaltungsgebäudes zu F-Stadt in O-Land
der Vereinigten Staaten von Eurasien. Der Bürger 10,635
aus Fb-Hausen hatte sich wegen Vergehens gegen § 13 des
Gesetzes A 15 und gegen die §§ 23 — 25 des Übereinkommens
D 7,3 zu verantworten. D. h. er sollte in den 13-Städter
„20,75- Uhr -Rundfunksprüchen' Mitteilungen über seinen
Aufenthalt im 111. Reich auf dem 7. Iupitermond veröffentlicht
haben, die stark übertrieben und geeignet waren, den Absatz
von Feinöl zum Schmieren der Stellschrauben in den Wind-
erzeugungsmaschinen zugunsten der Feinölwerke des Ciskanali-
schen Marsfreistaates zu verringern.

Der Angeschuldigte und der Marsbewohiter, der im Gegen-
satz zu den Bürgern von Eurasien noch einen Namen hatte,
waren persönlich erschienen. Die übrigen ließen sich rundfunk-
lich vernehmen und saßen zu diesem Zweck im Zeugenstuhl des
Verwaltungsgebäudes der zuständigen Stadt.

Der Richter verband sämtliche in Betracht kommenden Zeugen-
stationen miteinander. Die Schöffen bestätigten, daß alles in
Ordnung sei und schalteten blaue Lämpchen ein, die durch Ver-
ändern ihrer Farbe oder durch Erlöschen Störungen anzeigen
sollten. Zuerst wurde Bürger Und 7,305 vernommen. Der
Zeugnisempfänger zeichnete nicht nur das Gesagte für Auge
und Ohr jederzeit reproduzierbar auf, sondern buchte auch in

490
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ungeeignet!" "Eine Gerichtsverhandlung aus dem Jahr 2000"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Virl, Hermann
Scharf, Theo
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4131, S. 490
 
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