Verglühend zieht ein Wölkchen durch das Äfeer
der abendftillen, purpurfamtnen Lüfte.
Lin letztes Lied, in tieffter Sehnfucht Ich wer,
weint lieh durch meines Gartens fpäte Düfte.
/. uciwi's
Eine f t n ft c r c Geschichte
Ein Pole knm zu einem Pater in den Beichtstuhl, als es schon ziem-
lich dunkel in der an sich nicht Hellen Kirche war. Als beide sich zu der
bevorstehenden Handlung eingerichtet batten, vermahnte der Pater Vas
sündhafte Beichtkind, ihm ohne Vorbehalt alles zu beichten, was es
auf dem Herzen hätte.
Der Pole bemerkte hierbei des Paters Uhr an einer dicken silbernen
Kette. Es entspann sich folgende Unterhaltung:
Pole (im Begriff, dem Pater die Uhr aus der Tasche zu stehlen): »Ich
stehle. Euer Hochwürden!'
Pater: „So mustt du nicht sagen, das heißt: Ich habe gestohlen!"
Pole (nachdem er sich in den Besitz der Uhr gesetzt hat): »Ich habe
gestohlen!"
Pater: „Ei, mein freund, da hast du sehr gesündigt / was hast du
denn gestohlen?"
Pole: „Eine Uhr."
Pater: „So mustt du sie dem wiedergeben, dem du sie gestohlen hast,
um dein Verbrechen wieder gutzumachen."
Pole: „So will ich sie Ihne» geben, hochwürdiger Pater."
Pater: „Ich will sie nicht haben, du mustt sie dem rechtmästigen Be-
sitzer wiedergeben."
Pole: „Der mag sie nicht haben!"
Pater: „Nun, wenn es so ist, dann kannst du sie für dieses Mal be-
halten,- aber hüte dich ja, dast du nicht wieder in eine solche Sünde
verfällst."
Der Tag verhallt, violenpräditig
beginnt der leifen Stunden Lauf,
und über mir, geheimfter Wunder mächtig,
Ichlägt Jchwer die Wacht das dunkle /luge an/.
Bäte
Nach einigen sehr strengen Ermahnungen erteilte ihm der Pater die
Absolution. Kaum ist der Gauner zur Kirche hinaus, so wollte der
Pater nachsehen, wieviel Ukr es sei und merkte dabei auch ohne Uhr,
wieviel es geschlagen hatte.
Der Ton in ci ch t die M tt f i f
Der Pharao Tut-ench-botep war durch eine Militärrevolte auf den
Thron gekommen. Natürlich- dast seine früheren Kameraden nicht den
rechten Respekt vor ihm hatten und natürlich, dast ihn das ärgerte.
Eines Tages widersprach ihm ein alter General in der Beratung,
und als der Pharao den Befehlston anschlug, rief der Verstockte: „Mir
haben dich in Ermangelung eines Besseren zum König gemacht. .
Weiter kam er nicht, denn der Pharao befahl, ihn in Ketten z» legen
und ins Gefängnis abzuführen. Damit war der Staatsrat zu Ende.
Am nächsten Morgen fragte der Grostkanzler den Pharao, was mit
dem Gefangenen werden sollte. „Kopf ab!" sagte der erzürnte ,stürst.
„Aber warum?" meinte der Würdenträger. „Er hat doch grosse Ver-
dienste und er verehrt dich hoch!"
„Nette Verehrung!"
„Nun ja. Er hat doch nur gesagt: Wir haben dich zum König ge-
macht und wir hätten keinen Besseren sindrn können!"
Der Pharao dachte nach und nach einer Weile sprach er: „Du Haft
recht. Man lasse einen Bericht über de» gestrigen Staatsrat mit dieser
Äusserung in alle Zeitungen setze». Der Gefangene ist sofort freizu-
lassen !'
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der abendftillen, purpurfamtnen Lüfte.
Lin letztes Lied, in tieffter Sehnfucht Ich wer,
weint lieh durch meines Gartens fpäte Düfte.
/. uciwi's
Eine f t n ft c r c Geschichte
Ein Pole knm zu einem Pater in den Beichtstuhl, als es schon ziem-
lich dunkel in der an sich nicht Hellen Kirche war. Als beide sich zu der
bevorstehenden Handlung eingerichtet batten, vermahnte der Pater Vas
sündhafte Beichtkind, ihm ohne Vorbehalt alles zu beichten, was es
auf dem Herzen hätte.
Der Pole bemerkte hierbei des Paters Uhr an einer dicken silbernen
Kette. Es entspann sich folgende Unterhaltung:
Pole (im Begriff, dem Pater die Uhr aus der Tasche zu stehlen): »Ich
stehle. Euer Hochwürden!'
Pater: „So mustt du nicht sagen, das heißt: Ich habe gestohlen!"
Pole (nachdem er sich in den Besitz der Uhr gesetzt hat): »Ich habe
gestohlen!"
Pater: „Ei, mein freund, da hast du sehr gesündigt / was hast du
denn gestohlen?"
Pole: „Eine Uhr."
Pater: „So mustt du sie dem wiedergeben, dem du sie gestohlen hast,
um dein Verbrechen wieder gutzumachen."
Pole: „So will ich sie Ihne» geben, hochwürdiger Pater."
Pater: „Ich will sie nicht haben, du mustt sie dem rechtmästigen Be-
sitzer wiedergeben."
Pole: „Der mag sie nicht haben!"
Pater: „Nun, wenn es so ist, dann kannst du sie für dieses Mal be-
halten,- aber hüte dich ja, dast du nicht wieder in eine solche Sünde
verfällst."
Der Tag verhallt, violenpräditig
beginnt der leifen Stunden Lauf,
und über mir, geheimfter Wunder mächtig,
Ichlägt Jchwer die Wacht das dunkle /luge an/.
Bäte
Nach einigen sehr strengen Ermahnungen erteilte ihm der Pater die
Absolution. Kaum ist der Gauner zur Kirche hinaus, so wollte der
Pater nachsehen, wieviel Ukr es sei und merkte dabei auch ohne Uhr,
wieviel es geschlagen hatte.
Der Ton in ci ch t die M tt f i f
Der Pharao Tut-ench-botep war durch eine Militärrevolte auf den
Thron gekommen. Natürlich- dast seine früheren Kameraden nicht den
rechten Respekt vor ihm hatten und natürlich, dast ihn das ärgerte.
Eines Tages widersprach ihm ein alter General in der Beratung,
und als der Pharao den Befehlston anschlug, rief der Verstockte: „Mir
haben dich in Ermangelung eines Besseren zum König gemacht. .
Weiter kam er nicht, denn der Pharao befahl, ihn in Ketten z» legen
und ins Gefängnis abzuführen. Damit war der Staatsrat zu Ende.
Am nächsten Morgen fragte der Grostkanzler den Pharao, was mit
dem Gefangenen werden sollte. „Kopf ab!" sagte der erzürnte ,stürst.
„Aber warum?" meinte der Würdenträger. „Er hat doch grosse Ver-
dienste und er verehrt dich hoch!"
„Nette Verehrung!"
„Nun ja. Er hat doch nur gesagt: Wir haben dich zum König ge-
macht und wir hätten keinen Besseren sindrn können!"
Der Pharao dachte nach und nach einer Weile sprach er: „Du Haft
recht. Man lasse einen Bericht über de» gestrigen Staatsrat mit dieser
Äusserung in alle Zeitungen setze». Der Gefangene ist sofort freizu-
lassen !'
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Abendstimmung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)