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macba foa Kaschberlqspui mit Eahna, schöner Herr! Und frftt sag' i

Eahna dös oane-Rührt rieb!! . . Jawohl, jetzt därfts!-

im Namen des Gesetzes: Augenblicklich stellen S' den Spektakel
ab in Eahnern Garten!' Ich sagte ich würde es sebr gerne tun,

cS sei aber leider kein Hebel angebracht an den-' — * Sie!

Machen S' fei ja koanc Gspassetteln net! Eabna wcrn mer glei"
helfen!' — .Ich wäre Ihnen recht dankbar.' — .Wann S' Eahna
net Hallen, Herr, nacher schreit' i kalten Blutes zur Berhaftung.' —
Ich erklärte freudig, dass ich gegen die Verhaftung der Ruhestörer
nichts einzuwenden hätte. Um aber einstweilen wenigstens die Herren
zu beruhigen, ging ich hinunter und bat sie zu mir herein. .Sechs
Mann mit mir!' befahl der Korporal. .Ser Neu umzingelt das
Haus!' — .Die Billa, wenn
ich bitten darf!' — .Bo'mir
aus! Abteilung: — ohne Tritt
marsch!! ... Zwei Mann blei-
ben im Borplatz ... - tsckul-
digen S': Bestibüll — ihr
zwei an der Zimmertür . . .

— wann mer Zimmer sagen
darf — oder Gemächer — ös
Zwei baltets den Mann in
der Mitte! . . . Also: Ihre
Personalien — aber a bissl
sie!' — Er batte rin dickes
Notizbuch gezückt und leckte be

rrllö am Fabrr. Ich aber milderte diese Töne und liest ihn bald
angenehmere anstimmen und freudenvollere, indem ich zunächst vier
Gläser französischen Kognak eingoss. Ich erklärte, diele Erquickung
nötig zu haben, da mich das obwaltende Missverständnis allzusehr
aufregte. - .Missverständnis?' fragte der Gestrenge und folgte
mit den Blicken meinem Koqnakglasr nach. Und als ich daraufhin
erklärte, dass das Erscheinen der Herren nicht m i r gelten könne,
sondern auf eine verliebte Giraffe und einen dito Hammel bezogen
werden müsse, da gab es keinen Grund mehr, dass der Korporal
nicht auch ein Gläschen mit mir leerte. Und da er trank, jo konnten
es die beiden Mannen schliesslich auch. Man senke sich, um meine
Erklärungen rntgegenzunebmen. Notizbuch und der ,>aberstist ver-
lchwandrn schnell. Ich war nicht nur kein Ruhestörer — ich war rin
armer, gequälter Mann, der mehr als jeder andere unter dieser
Tiuhrstörung litt. Das musste anerkannt werden. Man konnte die
Possen rinziebrn,- sie kamen und beteiligten sich an der rwangloicn
Unterhaltung. Was sollte man machen? Girasirn und Hammel
waren keine Staatsbürger, also nicht verbafkbar. Immerhin tat die
Truppe, was sie konnte: man holte den Hammel aus dem fremden
Garten in mein Brsttztum herüber und iuchte zeitweilig durch leut-
frliges Tätscheln der Tier, ihre Erregung rur Stummbett abzu-
bämpfen. Auch schickte man abwechselnd Patrouillen durch dir
Strasse, welche dir Ansarrkmlung Missvergnügter zu verhindern
hatten. Ich batte ja noch 2^Flasckrn echten Kognak. Bei der fünften
schon batte der Korporal mit mir Brudertckaft gemacht,- es konnte
also nicht mehr als Aufdringlichkeit gedeutet werden, wenn ich ihn
bei der zwölften Flasche nun meinerseits um seine Pertonalirn bat.
S chliesslich wrlss es ja rin jeder aern, wes ?1am und An lein

freund ist. Meiner biess AloiS Schmalzwasser und von Beruf war
er Biechbandler und Metzger — feil woll, also prost nacher! Aber
das Geschäft ging ziemlich inau heutzutage, denn die Bauern wissen

ja nickt mehr, was sie verlangen müssen, die Hammel-und

plötzlich wurde Sckmalzwassers Angesicht gross und klar und glän-
zend, und er sagte: .Woasst was, du?... Verkauf mir dein' Hammel!
Nacher Hab' i doch dös Geplärr abg'ftellt und Hab' mci" Pflicht tob,
und mir zwoa machen a G'schäst obendrei'! Prost, schenk' ei', Freund,
saufen mer mitsamma, dass gilt!'

Ein lächeln verschönte meine Züge. Aber dann schüttelte ich doch
ablehnend mit dem Kopf. .Ack, Herr, den Scköps kann ich nicht
lassen,' also klagte ich, .ach nein, lieber Alois Schmalzwasser, rö

kann nickt sein!' — »Was?
Naa sagst du?? Nacher bist
du mci' Freund net. Sinscht
gaabft mir du den Hammel,
du ... Schenk' ei'!... Nacher
hast du koan Verstand net.
Sinscht waarst du froh, dass
d' dös Malcftzviech loskriagst,
dös wo alle Nachbcrn re-
belliert.' — Ich gestand, dass
ick das Tier gewiss gerne ab-
gäbe, aber ich dürfe das Fran-
ziska nickt antun, sie hänge
gar zu sehr Mt dem Hammel
und weine ihm sicherlich auf das durchdringendste nach. — ..Kaufst
ihr Bombom, deiner Franziska, nacher verschmerzt sie's... oder a
Poppen ... oder a ncucks G'wand... (Ga, sei net so geizi' - schenk'
ei'!)... Wie is denn, dei' Franziska? IS fcho' gross?' — Das durch-
aus. Aber sie sei verwachsen, sie habe einen abschüssigen Rücken und
einen sehr, sehr langen Hals. Und — kurz und gut — Franziska sei
meine Giraffe. Und meine Giraffe hänge allzusehr an dem Hammel.

Alois Sckmalzwaffer leerte sein Glas aus. .No, vo' mir aus!'
sagte er dann, ,waS liegt mir droh — i verwursckt a Sckiraffen ah.'

.Was? Du-?' — .I scko', i! Wann s'unzertrennlich san, nacher

gengan s' i oan Darm! Gibt's an rrtra feine Salami, as Fünftel
zu sünfasuckz'g. Also macken mer n Handel, wal mer so grüabi bei-
nand san. Gibst mir die Viecher und zwoa Flaschen von dein' Ko-
gnak - und t zahl' dir zwanz'g Mark - oder sünfazwanz'g mein't-
balben ab! L)es seidS Zeugen, waö i g'sagt bab' - stillgestanden!
-stillge — stannndcn! I sag' i!-schlag ei'!'

Als mein Kognakvorrat erschöpft war, zog die tapfere Truppe fröh-
lich in den Morgendämmrr hinein. Dir Wackeren schienen genug zu
haben von dem welschen Branntwein, denn sie sangen:

.Sckenkt miramalaBanrisch ei'-Bayrisch woll'nmerlusti'sei'!

Schenkt mir amal a Bavrisch ei' — Bayrisch woll'n mer sei'!'

Und dieser Wunsch beflügelte ihre (leider etwas
unsicheren) Füsse derart, dass Korporal Sckmalz-
waster und seine zwei Ordonnanzen Mühe
batten, Bätz und Franziska, welche sie hoch
überragte, im gleichen Tempo ihres Weges zu
führen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Sache mit Franziska"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1924
Entstehungsdatum (normiert)
1919 - 1929
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 161.1924, Nr. 4141, S. 671

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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