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Wir faßen beide, verfunlcen fdiwer Wir waren uns nahe. Die Stille blieb.
Jn Denken und 1räumen. - Still war’s umher Jch fa$te nur einmal: „ffch hab’ didi lieb!"
Wie Afärchenweife. Ganz leihe.
Frit) Michel ■
Wie man's nimmt
Ern Zirkusbesiher kommt in einer kleinen fränkischen Gemeinde um
Spielgenehmigung ein. Er wird persönlich aufs Rathaus bestellt.
»Ist denn euer Zirkus auch etwas Recht's?" fragt der Ortsgewal-
tige mißtrauisch.
Um die Großartigkeit seines Unternehmens zu beweisen, fragt der
Zirkusbesiher seinerseits, wieviel Einwohner der Ort habe.
»Etwa fünfhundert", erwidert der Schultheiß.
„Also dann", spricht der Direktor mit großartiger Gebärde, »dann
kommt aufjefünfzigEinwohnereindummerAugust." Jgf.
Und jetzt sollte die Katastrophe vor geladenem Publikum in Szene
gesetzt werden — Bimm war am Verzweifeln.
Eitdlich kam ihm ein rettender Gedanke. Ganz leise, ganz schüch-
tern wandte er sich an Fräulein Goldpickel und sagte: „Gnädiges
Fräulein, ich würde es herrlich finden, wenn wir noch eine dritte
hervorragende Kraft hinzuzögen und statt eines Duetts ein Trio
gäben."
„O wundervoll!" seufzte Fräulein Goldpickel, »an was für ein
Instrument denken Sie denn?"
„Ich denke — an pauke." T.
Vorsichtig
Es ging nicht, diese Aufforderung Kommerzienrat Goldpickels konnte
Amadeus Bimm nicht abschlagen.
Bimm war Pianist und stand auf den ersten Stufen einer aus-
sichtsreichen Laufbahn,- die Ausbildung hatte Goldpickel bezahlt.
Des Kommerzienrats Aufforderung ging nun dahin, daß Bimm
mit der zwanzigjährigen Tochter seines Gönners, die Violine kratzte,
ein kleines Konzert in Gesellschaft geben sollte.
Bimm hatte schon einigeMale solche Duette mit der kleinen Gold-
pickel gespielt, aber immer im engsten Familienkreis unter Ausschluß
der Öffentlichkeit.
Unabkömmlich
Bei der Feldherrnhalle ist jemand von einem Radfahrer angefahren
worden und nicht unerheblich verletzt. Der Radfahrer schimpft, der
Verletzte schimpft, eine lauschende Menge hat ihre Gaudi.
Der Radfahrer will aufsteigen, der Verletzte hält ihn fest. Es droht
zu einer Keilerei zu koinmen. Da ruft der Verletzte in die Menge
hinein: »Os - warum stehts ös denn da und schaugts zua? Warum
geht koaner und holt an Schutzmann?"
»Ja, mei," antwortet eine Stimme seelenruhig aus der Menge,
„wer soll geh'n? Hier möcht' a jed's gern dabei sei', wann's zwijchen
euch losgeht!" — s.
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Wir faßen beide, verfunlcen fdiwer Wir waren uns nahe. Die Stille blieb.
Jn Denken und 1räumen. - Still war’s umher Jch fa$te nur einmal: „ffch hab’ didi lieb!"
Wie Afärchenweife. Ganz leihe.
Frit) Michel ■
Wie man's nimmt
Ern Zirkusbesiher kommt in einer kleinen fränkischen Gemeinde um
Spielgenehmigung ein. Er wird persönlich aufs Rathaus bestellt.
»Ist denn euer Zirkus auch etwas Recht's?" fragt der Ortsgewal-
tige mißtrauisch.
Um die Großartigkeit seines Unternehmens zu beweisen, fragt der
Zirkusbesiher seinerseits, wieviel Einwohner der Ort habe.
»Etwa fünfhundert", erwidert der Schultheiß.
„Also dann", spricht der Direktor mit großartiger Gebärde, »dann
kommt aufjefünfzigEinwohnereindummerAugust." Jgf.
Und jetzt sollte die Katastrophe vor geladenem Publikum in Szene
gesetzt werden — Bimm war am Verzweifeln.
Eitdlich kam ihm ein rettender Gedanke. Ganz leise, ganz schüch-
tern wandte er sich an Fräulein Goldpickel und sagte: „Gnädiges
Fräulein, ich würde es herrlich finden, wenn wir noch eine dritte
hervorragende Kraft hinzuzögen und statt eines Duetts ein Trio
gäben."
„O wundervoll!" seufzte Fräulein Goldpickel, »an was für ein
Instrument denken Sie denn?"
„Ich denke — an pauke." T.
Vorsichtig
Es ging nicht, diese Aufforderung Kommerzienrat Goldpickels konnte
Amadeus Bimm nicht abschlagen.
Bimm war Pianist und stand auf den ersten Stufen einer aus-
sichtsreichen Laufbahn,- die Ausbildung hatte Goldpickel bezahlt.
Des Kommerzienrats Aufforderung ging nun dahin, daß Bimm
mit der zwanzigjährigen Tochter seines Gönners, die Violine kratzte,
ein kleines Konzert in Gesellschaft geben sollte.
Bimm hatte schon einigeMale solche Duette mit der kleinen Gold-
pickel gespielt, aber immer im engsten Familienkreis unter Ausschluß
der Öffentlichkeit.
Unabkömmlich
Bei der Feldherrnhalle ist jemand von einem Radfahrer angefahren
worden und nicht unerheblich verletzt. Der Radfahrer schimpft, der
Verletzte schimpft, eine lauschende Menge hat ihre Gaudi.
Der Radfahrer will aufsteigen, der Verletzte hält ihn fest. Es droht
zu einer Keilerei zu koinmen. Da ruft der Verletzte in die Menge
hinein: »Os - warum stehts ös denn da und schaugts zua? Warum
geht koaner und holt an Schutzmann?"
»Ja, mei," antwortet eine Stimme seelenruhig aus der Menge,
„wer soll geh'n? Hier möcht' a jed's gern dabei sei', wann's zwijchen
euch losgeht!" — s.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ganz leise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4170, S. 2
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg