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Die Zoo-Verwaltungen haben nicht zu lachen, auch in Amerika nicht.
Zwar bringt das schaulustige Publikum inanchcn Obolus, aber ein Ele-
fant ist keine Mücke, besonders was die Speisekarte angeht. So sind
die findigen Amerikaner auf einen neuen Ausweg zur Erhöhung ihres
Betriebsfonds gekommen: sie verleihen geeignete Tiere zu privaten
und öffentlichen Veranstaltungen. Man leiht z. B. einen Salonlöwen,
wo ein solcher fehlt, gegen eine Tageslechgebühr von 25 Dollar und
eine Kaution von 750 Dollar aus. Nicht ganz so viel kostet ein Mantel-
pavian, der in Restaurants besonders geschickt zum Beobachten der
Mäntel sein soll. — Das kann bei reichen Leuten eine nette Gesell-
sckast werden!

listige Weltchronik

In preußisch-Berlin scheinen die Hühnerleitern für ehr-
geizige Köpenick-Nachfolger nur so aus der Erde zu schießen.
Wer die Sprossen zum Eulenspiegel-Ruhm hinaufklettern und dabei
n^ch seinen Beutel füllen will, marschiert mit irgendeinem Requisit in
die Landeshauptstadt und sucht Dumme. Diesmal war's ein pfiffiger
Handwerker, der mit einer schlichten Markise aus ein paar Eisenstangen
und gestreiftem Drell auf den Fang ging. Er suchte sich Läden aus,
deren Auslagen von der Sonne stark angegriffen wurden und bot den
Besitzern die Schutzvorrichtung zu einem Spottpreis an. - Aber natür-
lich doch! Man hatte ja lange auf so was gewartet, nur war es immer
zu teuer gewesen. Die Handwerkerei beginnt, wird aber zum Feier-
abend nicht fertig. Der Meister erbittet und erhält einen Vorschuß und

tritt am nächsten Tage-in einer anderen Stadtgegend bei einem

andern Ladenbesitzer mit derselben Markise an. Er bat nämlich nur
diese einzige, und mit dieser einen macht er viele Narren.

Was treue Liebe vermag, hat ein Mädchen in Belfast bewiesen. Es
war seit langem verlobt, konnte aber nicht an den Traualtar gelangen,
weil die böswilligen Eltern, gegen den Bräutigam eingenommen, den
Weg zum Glück versperrten. Endlich war es dem paar gelungen, den
Tag der Trauung festzusehen, aber am Morgen schlossen die Eltern die
Braut in ein fensterloses Zimmer ein und öffneten die Tür erst, als der
Termin der Trauung längst verstrichen war. Wie erstaunten sie, das Zim-
mer leer zu finden und einige Minuten später hinter ihrem Rücken das
glückliche paar auftauchen zu sehen! Der Zustand des bräutlichen Hoch-
zeitskleides verriet alles: Die entschlossene Braut war durch den Kamin
aufs Dach und an der Regenrinne herunter zum Altar gerutscht.

WEGE DER KINDHEIT

Wie a/7 die Gärten der Flieder mit Blüten überhins/

Heut, als ich nach Jahren wieder ~ We$e der Kindheit S’n3- ~
Wese der Kindheit; wohl 1and ich hie wieder, wo ich sefpie/t
als Kind;

Doch wie ein Träumender ging ich/ verloren im Sommerwind.
Blühend der Rotdorn in Düften, das Dorf hinter Bäumen ver-
fteckl;

Ein Eerdienlied in den Lüften hat wie damals die Seel’ mir
Seweckt. -

Ach, wie midi in wunderbarem Blühen der Tas umlins -
Heut\ als ich nach Jahren wieder - Wege der Kindheit sins 1 ~

Emil Heinz W arlitz-Fa Ikenl'tein

Aneköote

Goha ist dankbar

nde der Fastenzeit, die alljährlich
von jedem gläubigen Mohammedaner
einen Monat hindurch eingehalten
wird- Überall, in jedem Hause wurde
nun gekocht und gebraten, daß der
Tisch sich bog. Die Gastfreundschaft
wurde ausgiebig gepflegt,- wer es fick
nur halbwegs leisten konnte, hatte
liebe Freunde eingeladen. Auch den
braven Goha hatte man eingeladcn, der sich voll Freude auf den Weg
machte. Er hielt es für unnütz, sein schönstes Kleid anzuziehen, und
wurde deshalb von der Dienerschaft abgewlesen, die ihn für einen
unberechtigten Eindringling hielt. Man glaubte, daß er die Eintritts-
karte gestohlen habe.

Nun ging er wieder nach Hause, zog seine schönsten Kleider an, nahm
sich einen Wagen und fuhr bei dem Hause vor, wo man ihn vor kurzer
Zeit hinausgeworfen hatte. Bereitwillig wurde ihm nun das Tor
geöffnet.

Beim Speisen inachte Goha dem Gastgeber alle Ehre, er aß mit
großem Appetit, was ihm vorgesetzt wurde, plötzlich machte ihn aber
sein Tischnachbar in freundlicher Weise darauf aufmerksam, daß er
schon eine ganze Weile mit dem Hemdärmel im Teller herumgefahren
sei. Eifrig kauend antwortete Goha: „Das schadet nichts,- hätte ich
das feine Kleid nicht angezogen, dann säße ich überhaupt nicht hier,-
warum soll es nicht auch sein Teil haben." —

K h a d i g a Hakt

19
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Lustige Weltchronik" "Anekdote. Goha ist dankbar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1925
Entstehungsdatum (normiert)
1920 - 1930
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4171, S. 19

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