Das Gewitter
^vldcne Freiheit der Sommerfrische! — Kein Zustand des Menschen ver-
lent den Namen der goldenen Freiheit so wie die Ferientage. Glüht die
vnne, daß die Holzteile im Gasthof sengerig zu riechen beginnen, so hast
u die Freiheit, dich hinauszubcgebcn und in der meilenweiten Weißglut zu
ummeln,- regnet es, so hindert dich niemand, stundenlang auf den piüsch-
c’Wn zu sthen und Fliegen zu zählen. Sonnenschein und Regen aber sind die
'kiden einzigen meteorologischen Möglichkeiten der Sommerfrische — es ist
!r "l!o eine dauernde, ungetrübte Freiheit gewährleistet. Nein, es gibt noch
!llle dnttc Möglichkeit, und diese ist das Gewitter. Sie ist die angenehmste
rr drei Möglichkeiten / denn sie führt in günstigen Fällen eine herrliche Ber-
">dung des menschlichen Freiheitsdrangs mit dem Beschästigungstriebe herbei.
^ie die folgende Geschichte beweisen wird.
. Och war mit meiner Frau Irene erst vier Tage in der Sommerfrische, als
'ch die goldenste aller Freiheiten eröffnete.
'Dir saßen auf den obgenannten roten Plüschsesseln und genossen schwei-
6rnd und regungslos die Güte der Natur, die nach harten Wintertagen mit
"rrjchwenderischen Händen glühende Kohlen aus unser Haupt häufte.
Da plötzlich, die Kirchenuhr hatte gerade die fünfte Stunde geschlagen,
?shte ein Windstoß die Gardine wie eine Fahne ins Zimmer herein. Der
Himmel wurde zusehends finsterer, und von weitem ertönte ein Donnergrollen.
»Gott sei Dank", rief Irene, sprang ans Fenster und blies sich beim
^lusatmen die Luft um die Nase. Aber plötzlich kam sie zu mir gestürzt. Ein
Dlih hatte sie geblendet. „Du, da steht in der Zeitung ein Artikel-Erfahrungs-
mhe zum Schutze vor Blitzschlag.' Lies doch schnell mal nach, ob's hier in
o^m Zinimer gefährlich ist!"
Ich erkannte die Zwecklosigkeit eines Widerstandes, angelte inir die Zeitung
beran und begann langsam vorzulesen: „Gefährlich sind alle Stellen in der
Nähe guter Leiter. Also unter dem Kronleuchter-(meine Frau schielte
^"gjtlich auf die Glühbirne an der Decke)-in der Nähe des Ofens
~ ~ - (sie stürzte zum Fenster, trotzdem es unaufhörlich blitzte)-der
Wasserleitung oder Wasserpumpe-— (sie bemerkte die Pumpe unten vor
der Tür und zitterte)-Der Blitz geht an feuchten Mauern entlang,
infolgedessen sind Fenster und Haustüren zu meiden!"
Schwupp! saß sie auf meinem Schoß und beschwor mich, ihr eine unge-
fährliche Stelle zu nennen. Ich streichelte sie beruhigend und verdeckte mit
der Hand ihre Augen, weil ein Blitz den andern jagte. „Nein, bitte lies
weiter," zeterte sie, „es muß etwas drinstehen, wo es ungefährlich ist!"
Ich las also weiter: „Es ist klug, bei Gewitter die Fenster zu öffnen-
(schon teilten sich die Flügel, so daß es tüchtig hereinwehte und -regnete)-
indessen soll man nicht im Luftzug stehen."-
Ich blickte auf und sah Irene, wunderschön von einem langen Blitz beleuchtet,
zusammengekauert in einer Ecke sitzen. Tiefes Mitleid legte mir den Entschluß
nahe, nicht weiterzulesen. Aber ein wimmerndes „Bitte weiter, weiter!" aus
der Ecke vcranlaßte mich, den anregenden Vortrag sortzusetzen: „Hängende
Metallstücke, wie Uhren, Waffen, Spiegel, sind gefährlicher als liegende."
-Schon riß meine Frau die zwei schönen Transparents mit dem Trom-
peter von Säckingen und der Königin Luise von den Fenstern und ließ sie
beim nächsten Blitz mit lautem Krach ins Zimmer fallen. Flehende Blicke
nach dem Regulator und dem mächtigen Trumeau wurden von mir verstanden
und durch rasches Abhängen der fraglichen Gegenstände quittiert. Da Irene
dabei half, nahmen beide Dinge nicht unbeträchtlichen Schaden.
Die Unruhe war nun auf mich übergesprungen, und ich las von selbst
weiter. Also: „Hängende Metallstücke-' halt, das war schon erledigt
-„Am sichersten ist man (aha, jetzt!) wegen der vorzüglichen Isolierkrast
von Daunenfedern im Bett."-
Da war es! Überraschend und glorreich tat sich vor unsren Augen die
vierte Freiheit auf, die an unerdenklichen Segnungen den drei andern so
überlegen ist wie die vierte Dimension den drei ersten, die erhabenste und
köstlichste Freiheit der Sommerfrische: das Bett!
Wir krochen beide um Schlag halb sechs Uhr in die Isolierschichten und
beschlossen, das Abendessen in Anbetracht des erheblichen Materialschadens
zu sparen und bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen. Lurdi-Th.
Katarrh
Hnusinhalatorium Einser System. — Kein Glaskugel
vernebler! Gr.Tisch-Luftpumpe! 4Inhalat—Spriih
Dusche od. Vernebelung. Wasser od. Oel —
warm oder kalt! Spez. Abhärtungskur! Spez.
Asthmakur! Glänz, ärztl. Gutachten! Wun-
derbare Erfolge! Prospekte umsonst. Taus.
Urteile: 30iähr. Asthmavollstdg. geheilt. L./
30jähr. Radhenkat vollst.
tunggänzl. losgeword. D
Z. Pfr. / 20 Jahre Asthma,_0----
Kat verschw. C. Ronkarz, Apotheker, München U, Romanstr. 64
Wenn die geplagten Eltern gar nicht mehr
wissen, wie sie ihre übermütigen Sprösslinge
bändigen sollen und schon verzweifeln —
dann empfiehlt sich die Lektüre des Buches
V üiese Kinüer!
In Wort und Bild find hier eine Menge
Streiche des fidelen Nachwuchses verewigt,
und die Eltern trösten sich,- es geht anderen
noch schlimmer. Sie ärgern sich nicht mehr
über die überschüssige Kraft der Jungen.
Sie lachen darüber
Der Preis dieses einzigartigen
Werkchens beträgt gebund. M. 2.—
Erhältlich ist es in jeder Buchhandlung oder
vom Verlag
Braun '3D Schneider in München I
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aus Üer Hanöschrist!
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der besten Kräfte. Wie ist die-
selbe vom ärztl. Standpunkte aus
ohne wertlose Gewaltmittel zu
behandeln und zu hellen ? Preis-
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ob Jung oder alt, ob noch gesund
oder schon erkrankt. Gegen Ein-
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plaudert aus.M. 2.50
Ehefolter. Kein anderes Buch behandelt das Thema
„Ehe" mit solcher Gründlichkeit und Rücksichtslosigkeit.
Es m u ß jede Frau und jeder RIann lesen . M. 3.—
Vertveibt. Ein Zgkluö moderner Novellen, führt uns
durch alle Abgründe und auf alle Höhen der Men-
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6rnd und regungslos die Güte der Natur, die nach harten Wintertagen mit
"rrjchwenderischen Händen glühende Kohlen aus unser Haupt häufte.
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?shte ein Windstoß die Gardine wie eine Fahne ins Zimmer herein. Der
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Ich las also weiter: „Es ist klug, bei Gewitter die Fenster zu öffnen-
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