Verkannte Literatur
In München ist eine Straße nach dem Namen des Dichters Halbe ge-
nannt worden. Ein Münchner steht vordem neuen Schild und denkt laut:
„Halbestraß'? Halbestraß'? Was soll denn dös nur glei' bedeuten?
Häuser steh'n auf beid'n Seit'n, also ganz firti' is s' scho' - vielleicht
gibt's hier in die Wirtshäuser gar a Halbe z' trinka?"
Die Talente
„Nun, Herr Zirbelkiefer, was sind denn Ihre beiden Söhne ge-
worden?"
„Der eine Dichter und der andere Ballett-Tänzer."
„Ach, wie kurios! Des einen Talent fußt in der Phantasie und
der andere phantasiert mit dem Fuße."
Abwehr
„Ich inuß Ihnen schon sagen, es sind mir sonderbare Geschichten
über Sie zu Ohren gekommen, und ich möchte nur wünschen, daß sie
nicht wahr sind", sagte der Amtsvorstand ernst zu dem jungen Beamten.
„Ach, Herr Oberinspektor, es gibt eben überall böse Menschen,
die anderen üble Sachen andichten. War doch jüngst sogar das
Gerücht verbreitet, ich wollte um
die Hand von Ihrem ältesten Fräu-
lein Tochter anhalten."
Das Symptom
Der Herr Kresteles ist ein furcht-
barer Hypochonder, aber schon ein
ganz furchtbarer, packt er da neu-
lich auf der Gasse seinen Hausarzt
an: „Herr Doktor, ich komme so-
eben aus einem populär-medi-
zinischen Dortrag. Ich fürchte, ich
fürchte, ich habe eine Nieren-
schrumpfung!"
„Aber, lieber Freund," be-
ruhigt ihn lächelnd der Arzt, „das
Merkwürdige an der Nieren-
schrumpfung ist ja, daß der Kranke
nicht die allermindesten Schmer-
zen oder Unbehaglichkeiten spürt!"
„Um Himmels willen!" ruft
Herr Kresteles und wird blaß,
„das Symptom stimmt!"
Belehrung
Zärtlich sagt der Bräutigam nach der Trauung zu seiner Braut:
„Und nun, mein Schatz, wollen wir uns recht gut verstehen lernen."
Und sie antwortet: „Das wird dir nicht schwer fallen, wenn du
möinen Artikel ,Die ersten Jahre der Ehe' in der Mvrgenzeitung vom
letzten Dienstag liest."
Überflüssig
Ein Kolporteur spricht bei Frau
Nicderbichler vor: „Ich wollte
mir die Anfrage erlauben, ob Sie
nicht aufs Konversationslexikon zu
abonnieren geneigt sind?"
„Don Büchern verstehe ich
nichts!" antwortet Frau Nicder-
bichler.
„Ist auch nicht nötig, das steht
alles drin!"
„Wenn ich, sooft ich hierher-
reise, um dich zu besuchen, jedes-
mal nur deine Schulden bezahlen
soll, so wird mir das doch etwas zu
kostspielig."
„Freilich, lieber Onkel, wenn du mir
die Summe immer per Postanweisung zu-
schicken würdest, könntest du ruhig zu Hause
bleiben."
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In München ist eine Straße nach dem Namen des Dichters Halbe ge-
nannt worden. Ein Münchner steht vordem neuen Schild und denkt laut:
„Halbestraß'? Halbestraß'? Was soll denn dös nur glei' bedeuten?
Häuser steh'n auf beid'n Seit'n, also ganz firti' is s' scho' - vielleicht
gibt's hier in die Wirtshäuser gar a Halbe z' trinka?"
Die Talente
„Nun, Herr Zirbelkiefer, was sind denn Ihre beiden Söhne ge-
worden?"
„Der eine Dichter und der andere Ballett-Tänzer."
„Ach, wie kurios! Des einen Talent fußt in der Phantasie und
der andere phantasiert mit dem Fuße."
Abwehr
„Ich inuß Ihnen schon sagen, es sind mir sonderbare Geschichten
über Sie zu Ohren gekommen, und ich möchte nur wünschen, daß sie
nicht wahr sind", sagte der Amtsvorstand ernst zu dem jungen Beamten.
„Ach, Herr Oberinspektor, es gibt eben überall böse Menschen,
die anderen üble Sachen andichten. War doch jüngst sogar das
Gerücht verbreitet, ich wollte um
die Hand von Ihrem ältesten Fräu-
lein Tochter anhalten."
Das Symptom
Der Herr Kresteles ist ein furcht-
barer Hypochonder, aber schon ein
ganz furchtbarer, packt er da neu-
lich auf der Gasse seinen Hausarzt
an: „Herr Doktor, ich komme so-
eben aus einem populär-medi-
zinischen Dortrag. Ich fürchte, ich
fürchte, ich habe eine Nieren-
schrumpfung!"
„Aber, lieber Freund," be-
ruhigt ihn lächelnd der Arzt, „das
Merkwürdige an der Nieren-
schrumpfung ist ja, daß der Kranke
nicht die allermindesten Schmer-
zen oder Unbehaglichkeiten spürt!"
„Um Himmels willen!" ruft
Herr Kresteles und wird blaß,
„das Symptom stimmt!"
Belehrung
Zärtlich sagt der Bräutigam nach der Trauung zu seiner Braut:
„Und nun, mein Schatz, wollen wir uns recht gut verstehen lernen."
Und sie antwortet: „Das wird dir nicht schwer fallen, wenn du
möinen Artikel ,Die ersten Jahre der Ehe' in der Mvrgenzeitung vom
letzten Dienstag liest."
Überflüssig
Ein Kolporteur spricht bei Frau
Nicderbichler vor: „Ich wollte
mir die Anfrage erlauben, ob Sie
nicht aufs Konversationslexikon zu
abonnieren geneigt sind?"
„Don Büchern verstehe ich
nichts!" antwortet Frau Nicder-
bichler.
„Ist auch nicht nötig, das steht
alles drin!"
„Wenn ich, sooft ich hierher-
reise, um dich zu besuchen, jedes-
mal nur deine Schulden bezahlen
soll, so wird mir das doch etwas zu
kostspielig."
„Freilich, lieber Onkel, wenn du mir
die Summe immer per Postanweisung zu-
schicken würdest, könntest du ruhig zu Hause
bleiben."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wenn ich, sooft ich hierherreise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4190, S. 247
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg