FLIEGENDER BERICHTERSTATTER
MODE
Es geht das Jestreben der Hutindustrie, wie wir lesen, einen Einheits-
und Normalhut zu schaffen. Die Devise „Alle unter einen Deckel' soll der
Schlachtruf aller werden, die Filze mit Krempen versehen. Der gleiche Filz
dem Filz wie dem Splendiden. Und wenn auch bei der heutigen Wohnungs-
knappheit nicht alle Männer unter die Haube zu bringen sind, so sollen sie
doch wenigstens unter den Hut gebracht werden,- und unter den gleichen.
Eine Uniformierung der Köpfe liegt sicherlich durchaus im Staatsintereffe.
Der Unsegen allzuvieler Parteien wäre mit einem Male gebrochen. Friede
herrschte im Reichstag wie im Kegelklub. „Mit dem Einhcitshute in der
Hand, kommt man einheitlich durch das ganze Land" verspricht das Sprich-
wort. So daß durch den Hut auch eine durchgreifende Vereinfachung und
Verbilligung des Verkehrs einsehen dürste.
Drum weiter auf diesem Wege: Das hohe Ideal aller Entwicklung dürste
nämlich erst dann erreicht sein, wenn der Einheitshut auch den Einheits-
kopf erzeugt haben wird ... Ri-Ri
WISSENSCHAFT
In der tschechischen tierärztlichen Hochschule in Brünn sind die Studenten
in den Streik getreten. Die Ursache ist, daß ein Professor einen Hörer drei-
mal hintereinander bei der Staatsprüfung durchfallen ließ.
Die einzig richtige Methode! Jede Art von Erfolglosigkeit sollte durch
Streik wettgemacht werden. Wenn ein Schüler seine Vokabeln nicht gelernt
hat, werden seine Mitschüler gern mit ihm in den Streik treten und dem
Lehrer beweisen, was recht und billig ist. Wenn ein Apotheker beim besten
Willen eine gewünschte Medizin nicht zusammenbringt: in den Streik treten!
Wenn ein Chauffeur oder ein Flugzeugpilot dreimal seine Maschine zer-
deppert hat: in den Streik treten! Und besonders einfach liegt ja die Sache
bei den Tierärzten obgenannter Hochschule: wenn in ihrer späteren Praxis
ein Pferd wider ihren Willen an der Kolik eingeht, bleibt ihnen immer noch
als letztes Mittel: in den Streik zu treten! 7.
S?OkT
Die „Neuköllner Sportfreunde" hatten kürzlich einen Rekord im Paar-
gehen aufgestellt. Gleich darauf machten sie den Versuch, ihren eigenen
Rekord zu übertrumpfen. Dabei wurden sie aber, wie eine Meldung besagt,
von der einbrechenden Dämmerung überrascht und mußten den Versuch
aufgeben.
Das ist eine verdächtige Geschichte. Wenn die Neuköllner Sportfreunde
schon den Ehrgeiz haben, einen Rekord im Paargehen aufzustellen, so sollten
sie sich doch nicht vor der Dämmerung feige zurückziehen. Denn so viel ist
sicher: erst der Einbruch der Dämmerung und der Nacht treibt doch die
wahren Meisterschastspaare auf den plan, die wahrscheinlich Rekorde auf-
stellen, von denen sich die Neuköllner bei ihrem naiven Tag es-Paargehen
kaum etwas träumen lassen. Mit ihnen sollten die Neuköllner füglich um den
Rekord streiten. Ein Sportmäzen wird, da das Wett - Paargehen natur-
gemäß im dunklen Walde stattfindet, selbstleuchtende Stoppuhren zur Ver-
fügung stellen. Also, ihr Neuköllner Sportfreunde, auf zum Wettstreit mit
den n ä ch t l i ch e n Champions im Paargehen! T.
259
MODE
Es geht das Jestreben der Hutindustrie, wie wir lesen, einen Einheits-
und Normalhut zu schaffen. Die Devise „Alle unter einen Deckel' soll der
Schlachtruf aller werden, die Filze mit Krempen versehen. Der gleiche Filz
dem Filz wie dem Splendiden. Und wenn auch bei der heutigen Wohnungs-
knappheit nicht alle Männer unter die Haube zu bringen sind, so sollen sie
doch wenigstens unter den Hut gebracht werden,- und unter den gleichen.
Eine Uniformierung der Köpfe liegt sicherlich durchaus im Staatsintereffe.
Der Unsegen allzuvieler Parteien wäre mit einem Male gebrochen. Friede
herrschte im Reichstag wie im Kegelklub. „Mit dem Einhcitshute in der
Hand, kommt man einheitlich durch das ganze Land" verspricht das Sprich-
wort. So daß durch den Hut auch eine durchgreifende Vereinfachung und
Verbilligung des Verkehrs einsehen dürste.
Drum weiter auf diesem Wege: Das hohe Ideal aller Entwicklung dürste
nämlich erst dann erreicht sein, wenn der Einheitshut auch den Einheits-
kopf erzeugt haben wird ... Ri-Ri
WISSENSCHAFT
In der tschechischen tierärztlichen Hochschule in Brünn sind die Studenten
in den Streik getreten. Die Ursache ist, daß ein Professor einen Hörer drei-
mal hintereinander bei der Staatsprüfung durchfallen ließ.
Die einzig richtige Methode! Jede Art von Erfolglosigkeit sollte durch
Streik wettgemacht werden. Wenn ein Schüler seine Vokabeln nicht gelernt
hat, werden seine Mitschüler gern mit ihm in den Streik treten und dem
Lehrer beweisen, was recht und billig ist. Wenn ein Apotheker beim besten
Willen eine gewünschte Medizin nicht zusammenbringt: in den Streik treten!
Wenn ein Chauffeur oder ein Flugzeugpilot dreimal seine Maschine zer-
deppert hat: in den Streik treten! Und besonders einfach liegt ja die Sache
bei den Tierärzten obgenannter Hochschule: wenn in ihrer späteren Praxis
ein Pferd wider ihren Willen an der Kolik eingeht, bleibt ihnen immer noch
als letztes Mittel: in den Streik zu treten! 7.
S?OkT
Die „Neuköllner Sportfreunde" hatten kürzlich einen Rekord im Paar-
gehen aufgestellt. Gleich darauf machten sie den Versuch, ihren eigenen
Rekord zu übertrumpfen. Dabei wurden sie aber, wie eine Meldung besagt,
von der einbrechenden Dämmerung überrascht und mußten den Versuch
aufgeben.
Das ist eine verdächtige Geschichte. Wenn die Neuköllner Sportfreunde
schon den Ehrgeiz haben, einen Rekord im Paargehen aufzustellen, so sollten
sie sich doch nicht vor der Dämmerung feige zurückziehen. Denn so viel ist
sicher: erst der Einbruch der Dämmerung und der Nacht treibt doch die
wahren Meisterschastspaare auf den plan, die wahrscheinlich Rekorde auf-
stellen, von denen sich die Neuköllner bei ihrem naiven Tag es-Paargehen
kaum etwas träumen lassen. Mit ihnen sollten die Neuköllner füglich um den
Rekord streiten. Ein Sportmäzen wird, da das Wett - Paargehen natur-
gemäß im dunklen Walde stattfindet, selbstleuchtende Stoppuhren zur Ver-
fügung stellen. Also, ihr Neuköllner Sportfreunde, auf zum Wettstreit mit
den n ä ch t l i ch e n Champions im Paargehen! T.
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