Llarissa hat eine Frisur.
Von Richard Rieß
Llarissa hat eine Frisur-eine Frisur, sag' ich euch: einfach klas-sisch!
Und Haar hat Llarissa ... rostbraun und doch leuchtend wie der Wagen des
Sonnengottes (vor Abend, versteht sich ...).
Aber auch einen Friseur hat Llarissa, das Ideal eines Friseurs! Wer
hätte es anders erwartet! Schön war er, aber nein: schön i st er noch. Und
jung. Schön und jung und galant: einfach Kavalier! Er hat die weichsten
Hände und die weichste Stimme, und in seinen Augen den weichsten Glanz.
Egon heißt dieser Friseur. Egon, fast wie ein Graf. Solch ein Friseur ist
dieser Friseur...
Was Wunder, daß Llarissa den Egon ... wie soll ich gleich sagen? ...
daß sie ihn gern sieht. Sie spricht von ihm nur als „Egon". Mcht im Traum
wär' es ihr eingefallen, je danach zu fragen, ob „Herr Knarrbunkel" schon
da sei. Aber: „Ist Egon noch immer nicht gekommen?", diese Frage hört die
Zofe allmorgendlich.
Aber Egon kommt.
* •
Egon strähnt das rostbraune, stadtbekannte, das schöne, wie der Wagen
des Sonnengottes (vor Abend, versteht sich ..) leuchtende Haar der nicht
minder schönen und leuchtenden (wie die Sonne am Mittag leuchtenden)
Frau Llarissa.
„Ihr Haar, gnädige Frau," sagt Egon, „in meiner Kundschaft Hab' ich
viele schöne Haare... aber Haare wie Ihre Haare, gnädige Frau..."
Frau Llarissa lächelt. Zwar hört sie oft ihr Haar rühmen, aber wer rühmt
so fachmännisch wie Egon?
„Ja, wenn Sie nicht wären, Herr Egon...
Egon lächelt geschmeichelt und dann wagt er zu sagen, was ihn schon den
ganzen Morgen über bedrückt: Cr habe einen Wunsch, einen ganz großen
und ganz unverschämten Wunsch: Frau Clarissas Haar, aufgelöst, wallend,
diesen königlichen Hohn auf jeden „Bubikopf", dieses prachtvolle Haar
wolle er photographieren. Und er bitte recht, recht schön.
Frau Llarissa denkt: Warum eigentlich nicht. Er kriegt ja nur das
Haar auf die Platte. Und so gestattet sie's.
Egon hat den Photo gleich mitgebracht.
Frau Llarissa zeigt der Lupe bei Gott nicht ihr holdes Angesicht. Sondern
schaut träumerisch in den Spiegel. So wird sie geknipst.
*
„Gnädige Frau," sagt Egon andern Tags. „Gnädige Frau wissen, daß
ich jetzt einen größeren Salon eröffne. Für Haar-Arbeiten aller Art. Darf
ich das Bild von den schönen Haaren der gnädigen Frau in mein Schau-
fenster hängen? Keine Dame in der ganzen Stadt hat Haar, das so voll-
kommen rostbraun ist und leuchtend (wie der Wagen des Sonnengottes, vor
Abend, versteht sich...).
Llarissa nickt Gewährung. Wer könnte auch einer Bitte Egons wider-
stehen ?
*
Vor Egons Ladenfenster drängt die Frauenwelt. Das Bild einer Haar-
flut köstlich .. . überwältigend. Und darunter:„Sofärbt nur E. Knarr-
bunkel."
Die Frauenwelt drängt, schaut und lacht.
Warum lacht sie denn, diese spöttische Frauenwelt?
Die rostbraun gefärbte Haarflut fließt vor einem mannhohen Toilette-
spiegel. Und aus dem Spiegel schaut... Frau Llarissa, träumerisch, sinnend,
Llarissa, die die schönstgefärbten Haare der Stadt besitzt....
Unfere
mit echtem Strohmunö/tück
in vornehmer MochpackunS
-k if
-k *
■.k :
★ ★
V - > :-V. . V *
C iML JmL jk-.-jlfedk ÄB )
DIE MARKE DER GROSSEN WELT
ift bis BoXtendunH Neffen ,ira* Me $hmft <Se«
yacf\mann* unter forofdJOti^fter Verarbeitung
erXcfencr OnenttabaKc Xciftcn pormd»|;
WaXdorf-Astoria. £ i $ a r e t i e n f a X* r i & <A-E>.
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Von Richard Rieß
Llarissa hat eine Frisur-eine Frisur, sag' ich euch: einfach klas-sisch!
Und Haar hat Llarissa ... rostbraun und doch leuchtend wie der Wagen des
Sonnengottes (vor Abend, versteht sich ...).
Aber auch einen Friseur hat Llarissa, das Ideal eines Friseurs! Wer
hätte es anders erwartet! Schön war er, aber nein: schön i st er noch. Und
jung. Schön und jung und galant: einfach Kavalier! Er hat die weichsten
Hände und die weichste Stimme, und in seinen Augen den weichsten Glanz.
Egon heißt dieser Friseur. Egon, fast wie ein Graf. Solch ein Friseur ist
dieser Friseur...
Was Wunder, daß Llarissa den Egon ... wie soll ich gleich sagen? ...
daß sie ihn gern sieht. Sie spricht von ihm nur als „Egon". Mcht im Traum
wär' es ihr eingefallen, je danach zu fragen, ob „Herr Knarrbunkel" schon
da sei. Aber: „Ist Egon noch immer nicht gekommen?", diese Frage hört die
Zofe allmorgendlich.
Aber Egon kommt.
* •
Egon strähnt das rostbraune, stadtbekannte, das schöne, wie der Wagen
des Sonnengottes (vor Abend, versteht sich ..) leuchtende Haar der nicht
minder schönen und leuchtenden (wie die Sonne am Mittag leuchtenden)
Frau Llarissa.
„Ihr Haar, gnädige Frau," sagt Egon, „in meiner Kundschaft Hab' ich
viele schöne Haare... aber Haare wie Ihre Haare, gnädige Frau..."
Frau Llarissa lächelt. Zwar hört sie oft ihr Haar rühmen, aber wer rühmt
so fachmännisch wie Egon?
„Ja, wenn Sie nicht wären, Herr Egon...
Egon lächelt geschmeichelt und dann wagt er zu sagen, was ihn schon den
ganzen Morgen über bedrückt: Cr habe einen Wunsch, einen ganz großen
und ganz unverschämten Wunsch: Frau Clarissas Haar, aufgelöst, wallend,
diesen königlichen Hohn auf jeden „Bubikopf", dieses prachtvolle Haar
wolle er photographieren. Und er bitte recht, recht schön.
Frau Llarissa denkt: Warum eigentlich nicht. Er kriegt ja nur das
Haar auf die Platte. Und so gestattet sie's.
Egon hat den Photo gleich mitgebracht.
Frau Llarissa zeigt der Lupe bei Gott nicht ihr holdes Angesicht. Sondern
schaut träumerisch in den Spiegel. So wird sie geknipst.
*
„Gnädige Frau," sagt Egon andern Tags. „Gnädige Frau wissen, daß
ich jetzt einen größeren Salon eröffne. Für Haar-Arbeiten aller Art. Darf
ich das Bild von den schönen Haaren der gnädigen Frau in mein Schau-
fenster hängen? Keine Dame in der ganzen Stadt hat Haar, das so voll-
kommen rostbraun ist und leuchtend (wie der Wagen des Sonnengottes, vor
Abend, versteht sich...).
Llarissa nickt Gewährung. Wer könnte auch einer Bitte Egons wider-
stehen ?
*
Vor Egons Ladenfenster drängt die Frauenwelt. Das Bild einer Haar-
flut köstlich .. . überwältigend. Und darunter:„Sofärbt nur E. Knarr-
bunkel."
Die Frauenwelt drängt, schaut und lacht.
Warum lacht sie denn, diese spöttische Frauenwelt?
Die rostbraun gefärbte Haarflut fließt vor einem mannhohen Toilette-
spiegel. Und aus dem Spiegel schaut... Frau Llarissa, träumerisch, sinnend,
Llarissa, die die schönstgefärbten Haare der Stadt besitzt....
Unfere
mit echtem Strohmunö/tück
in vornehmer MochpackunS
-k if
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■.k :
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DIE MARKE DER GROSSEN WELT
ift bis BoXtendunH Neffen ,ira* Me $hmft <Se«
yacf\mann* unter forofdJOti^fter Verarbeitung
erXcfencr OnenttabaKc Xciftcn pormd»|;
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