Philanthrop
Du einem Bierlokal wird für die Armen gesammelt. Eine junge
Dame geht mit einer Büchse von Tisch zu Tisch.
Sie kommt auch zu Herrn Bichler und hält ihm die Büchse hin.
Herr Bichler sieht von seinem Maßkrug auf die jugendliche Schön-
heit, schüttelt aber ungerührt den Kopf.
„Mein Herr, Sie sind doch Philanthrop?' fragt die Dame.
„Bein," ant-
wortet Bichler,
„ich glaube, der
Herr sitzt drüben
an dem andern
Tisch.'
Schnell
gefaßt
„Fritz, ich fin-
de hier auf dei-
nem Rock ein
langes Haar wie
voneinemBubi«
köpf.'
„Siehst du,
Liebste, so wirkt
das neue Haar-
wuchsmittel bei
mir."
Der zähe
Geschäfts-
mann
„Wie hat sich
der Arzt über
deine Krankheit
ausgesprochen?'
„Sehr gün-
stig I Er meinte
zuerst zwar, mit
diesem Leiden
könnte ich nur
sechzig Jahre alt
werden, aber ich
habe so lange mit
ihm gehandelt,
bis er siebzig ge-
sagt hat I"
Beim Hellseher
„Meine Herrschaften, ich habe den großen Weltkrieg vorausgesehen,
ich habe Katastrophen zu Wasser und zu Land vorhergesagt, bei denen
ganze Städte vernichtet wurden. Auch heute werde ich dem verehelichen
Auditorium Gelegenheit geben, einen Blick in die Zukunft zu tun. Bitte,
fragen Sie mich über irgendetwas, was Ihnen am Herzen liegt!"
„Ich bin seit drei Jahren beim Wohnungsamt dringend vorgemerkt,"
meldet sich ein
Zuhörer, „kön-
nen Sie mir sa-
gen, wann ich
eine Wohnung
bekomme?"
„Unmögliches
dürfen Sie nicht
von inir verlan-
gen ! Fragen
Sie, bitte, etwas
anderes!.."
Ihr Wunsch
„Aber Annt,
döS Busserl war
so g'schwind,
daß ich's kaum
g'spürk Hab'!"
„Das sollte
auch nureinBil-
derrätsel sein."
„Und was be-
deutete es?"
„Ein Auto-
busserl.'
Im Notariatsbüro
„Kniller, Sie Sakraments-Schmutzfink! Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen eine Respektseite
frei lassen, aber keine Speckseite."
Der Helfer
„Macht ihr
daheim auch
manchmal Tisch-
rücken, Lies-
chen?"
„Das besorgt
bei uns der Ge-
richtsvollzieher."
Erziehung
Frau Knödelmann sieht mit ihren Töchtern die neueste Nummer einer
Modezeitschrist durch. Sie kommen dabei an die neuen Rockformcn.
„Ich glaube gar," sagt die eine Tochter, „die Glocke wird wieder
modern."
„Blamier' dich nicht. Lene," rügt darauf Vater Knödelmann, der
gerade durch das Zimmer geht, .'n Mann wie Schiller kommt
nie aus der Mode."
Der Ausverkauf und das Publikum
Ein Warenhaus macht in allen Abteilungen großen Räumungs-
verkauf. Man hat die Reklame energisch auf einen einzigen Grundton
eingestellt, um das Publikum uin so sicherer zu packelt:
WIR BRAUCHEN GELD!
stand auf Dutzenden von riesigen Plakaten kn den Fenstern.
Am nächsten Morgen stand unter jeöcin mit Riesenschrift:
WIR AUCH!
284
Du einem Bierlokal wird für die Armen gesammelt. Eine junge
Dame geht mit einer Büchse von Tisch zu Tisch.
Sie kommt auch zu Herrn Bichler und hält ihm die Büchse hin.
Herr Bichler sieht von seinem Maßkrug auf die jugendliche Schön-
heit, schüttelt aber ungerührt den Kopf.
„Mein Herr, Sie sind doch Philanthrop?' fragt die Dame.
„Bein," ant-
wortet Bichler,
„ich glaube, der
Herr sitzt drüben
an dem andern
Tisch.'
Schnell
gefaßt
„Fritz, ich fin-
de hier auf dei-
nem Rock ein
langes Haar wie
voneinemBubi«
köpf.'
„Siehst du,
Liebste, so wirkt
das neue Haar-
wuchsmittel bei
mir."
Der zähe
Geschäfts-
mann
„Wie hat sich
der Arzt über
deine Krankheit
ausgesprochen?'
„Sehr gün-
stig I Er meinte
zuerst zwar, mit
diesem Leiden
könnte ich nur
sechzig Jahre alt
werden, aber ich
habe so lange mit
ihm gehandelt,
bis er siebzig ge-
sagt hat I"
Beim Hellseher
„Meine Herrschaften, ich habe den großen Weltkrieg vorausgesehen,
ich habe Katastrophen zu Wasser und zu Land vorhergesagt, bei denen
ganze Städte vernichtet wurden. Auch heute werde ich dem verehelichen
Auditorium Gelegenheit geben, einen Blick in die Zukunft zu tun. Bitte,
fragen Sie mich über irgendetwas, was Ihnen am Herzen liegt!"
„Ich bin seit drei Jahren beim Wohnungsamt dringend vorgemerkt,"
meldet sich ein
Zuhörer, „kön-
nen Sie mir sa-
gen, wann ich
eine Wohnung
bekomme?"
„Unmögliches
dürfen Sie nicht
von inir verlan-
gen ! Fragen
Sie, bitte, etwas
anderes!.."
Ihr Wunsch
„Aber Annt,
döS Busserl war
so g'schwind,
daß ich's kaum
g'spürk Hab'!"
„Das sollte
auch nureinBil-
derrätsel sein."
„Und was be-
deutete es?"
„Ein Auto-
busserl.'
Im Notariatsbüro
„Kniller, Sie Sakraments-Schmutzfink! Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen eine Respektseite
frei lassen, aber keine Speckseite."
Der Helfer
„Macht ihr
daheim auch
manchmal Tisch-
rücken, Lies-
chen?"
„Das besorgt
bei uns der Ge-
richtsvollzieher."
Erziehung
Frau Knödelmann sieht mit ihren Töchtern die neueste Nummer einer
Modezeitschrist durch. Sie kommen dabei an die neuen Rockformcn.
„Ich glaube gar," sagt die eine Tochter, „die Glocke wird wieder
modern."
„Blamier' dich nicht. Lene," rügt darauf Vater Knödelmann, der
gerade durch das Zimmer geht, .'n Mann wie Schiller kommt
nie aus der Mode."
Der Ausverkauf und das Publikum
Ein Warenhaus macht in allen Abteilungen großen Räumungs-
verkauf. Man hat die Reklame energisch auf einen einzigen Grundton
eingestellt, um das Publikum uin so sicherer zu packelt:
WIR BRAUCHEN GELD!
stand auf Dutzenden von riesigen Plakaten kn den Fenstern.
Am nächsten Morgen stand unter jeöcin mit Riesenschrift:
WIR AUCH!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Notariatsbüro"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4193, S. 284
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg