fl ustige Weltchromk
Wer heute noch, nach so vielen Erfolgen Ver Okkultisten, an
deren Heilkraft zweifelt, hat wahrlich kein Becht, ein moder-
ner Mann genannt zu werden. Ein ganz eklatanter Fall sei hier gemeldet:
Eilt Gewohnheitstrinker war erblindet und halte vergebens bei ver-
schiedenen Ärzten Heilung gesucht. Kaum hörte ein Spiritist von ihm,
so erbot er sich, unter einer Bedingung die Heilung zu garantieren:
der Patient müsse das Trinken lassen. Der Unglückliche willigte ein und
erduldete einige Wochen die „Diät". Eines Tages — er hatte von Erfolg
noch nichts gemerkt als einen quälenden Durst — griff er wieder zuin
Likör. Worauf der behandelnde Okkultist von den Geistern die Back-
richt brachte, sie seien nicht mehr gewillt zu helfen, ein so verstockter
Sünder müsse büßen. — Man sieht: die Geister haben im Grunde
beiden Teilen geholfen.
König Haakon von Borwegen samt Familie zieht das Kino dem
Theater vor. Bun hatte er aber von seinem Amtsvorgänger die Ver-
pflichtung übernommen, dem Bationalthcater in Oslo alljährlich eine
Beihilfe von 20 000 Kronen zu zahlen. Dieser hübsche Batzen reute
ihn, und er lieft dem Theater durch seinen Hofmarschall mitteilen, das;
er künftig nur die Hälfte zahlen werde. Daraufhin fand ganz heimlich,
still und leise im Theaterbüro eine kleine Berechnung statt, deren Er-
gebnis war, daft man auf die 10 000 Kronen verzichtete. Um so besser!
dachte Haakon. Aber sein langes Gesicht wurde noch länger, als er eines
Abends ausnahmsweise statt ins Kino ins Theater ging und die Hof-
loge besetzt fand. „Tut mir untertänigst leid," sagte der Logendiener,
Chinesische Studenten holten die Erlaubnis zu einem Demonstra-
tionszug ein, dessen Zweck dem General Tschang-Tso-Lin ziemlich
miftfiel. Anfangs weigerte er sich, die Erlaubnis zu erteilen, dann aber
gab er sic, indem er selbst den Marschplan festsehte. Die Demonstranten
sahen zu ihrem Entsetzen zu spät, daß es ein Marsch von dreißig Kilo-
metern war, den der General ausgezeichnet hatte — als sie kurzerhand
ihre Demonstration abbrechen wollten, wurden sie von einer Abteilung
Soldaten vorwärts getrieben: sie mußten in der glühenden Sonne bis
ZU Ende demonstrieren. Brettschneldrr
fnadi P. Rosesser)
3 hin jüngft vawich ’n
Hin zan Schalta g fchlich’n:
"Aiägft as Briafl wiag’n'D
"LIntafteh’ di’ nomal\ lrecha G’feil’ 1
\Alannft as wiag’n will ft, wrag da’s fei ha, 52//"
Bin i voll \ferlanga
/an Herrn Vür/tandganga :
"Magft as Briafl wiag’n?"
"Drude di / Ifundlchalt, druck’ di und geh zua 1
Net amal San Schnupfa hat ma Ruah /«
Han in groß’n Nöt'n
An Direkta ’het’n:
"Mag ft as Briafl wiag’n ! «
"Ich hedaure/ Euer Wohlgehofn,
Naa, mit fo was werd koa /feit verlor n /»
Wußt ’ frei nix anz langa,
Bin zan Minifta ganga:
"Mägft as Briafl wiag’n!
"Li/ ja freilf/"-fagt er und hat g'lacht,
" We*?’/; do Leit fan mir Beamte g'macht 1"
/). A. H alt a s
Die Festtage
sind wie Felsblöcke, die
aus dem trüben Fluß der
Zeit herausragen und uns
helfen, über diesen hin-
wegzuhüpsen. Schaffen
Sie sich, Ihren Freunden
u. Bekannten allwöchent-
lich einen kleinen Festtag:
Lesen Sie
KUegenÜe Blatter
Erneuern Sie Ihr Abonnement rechtzeitig! Bestellen
Sie für Ihre Freunde Probenummern beim Berlag
BraunScÄchneiüer/ Münchens
310
Wer heute noch, nach so vielen Erfolgen Ver Okkultisten, an
deren Heilkraft zweifelt, hat wahrlich kein Becht, ein moder-
ner Mann genannt zu werden. Ein ganz eklatanter Fall sei hier gemeldet:
Eilt Gewohnheitstrinker war erblindet und halte vergebens bei ver-
schiedenen Ärzten Heilung gesucht. Kaum hörte ein Spiritist von ihm,
so erbot er sich, unter einer Bedingung die Heilung zu garantieren:
der Patient müsse das Trinken lassen. Der Unglückliche willigte ein und
erduldete einige Wochen die „Diät". Eines Tages — er hatte von Erfolg
noch nichts gemerkt als einen quälenden Durst — griff er wieder zuin
Likör. Worauf der behandelnde Okkultist von den Geistern die Back-
richt brachte, sie seien nicht mehr gewillt zu helfen, ein so verstockter
Sünder müsse büßen. — Man sieht: die Geister haben im Grunde
beiden Teilen geholfen.
König Haakon von Borwegen samt Familie zieht das Kino dem
Theater vor. Bun hatte er aber von seinem Amtsvorgänger die Ver-
pflichtung übernommen, dem Bationalthcater in Oslo alljährlich eine
Beihilfe von 20 000 Kronen zu zahlen. Dieser hübsche Batzen reute
ihn, und er lieft dem Theater durch seinen Hofmarschall mitteilen, das;
er künftig nur die Hälfte zahlen werde. Daraufhin fand ganz heimlich,
still und leise im Theaterbüro eine kleine Berechnung statt, deren Er-
gebnis war, daft man auf die 10 000 Kronen verzichtete. Um so besser!
dachte Haakon. Aber sein langes Gesicht wurde noch länger, als er eines
Abends ausnahmsweise statt ins Kino ins Theater ging und die Hof-
loge besetzt fand. „Tut mir untertänigst leid," sagte der Logendiener,
Chinesische Studenten holten die Erlaubnis zu einem Demonstra-
tionszug ein, dessen Zweck dem General Tschang-Tso-Lin ziemlich
miftfiel. Anfangs weigerte er sich, die Erlaubnis zu erteilen, dann aber
gab er sic, indem er selbst den Marschplan festsehte. Die Demonstranten
sahen zu ihrem Entsetzen zu spät, daß es ein Marsch von dreißig Kilo-
metern war, den der General ausgezeichnet hatte — als sie kurzerhand
ihre Demonstration abbrechen wollten, wurden sie von einer Abteilung
Soldaten vorwärts getrieben: sie mußten in der glühenden Sonne bis
ZU Ende demonstrieren. Brettschneldrr
fnadi P. Rosesser)
3 hin jüngft vawich ’n
Hin zan Schalta g fchlich’n:
"Aiägft as Briafl wiag’n'D
"LIntafteh’ di’ nomal\ lrecha G’feil’ 1
\Alannft as wiag’n will ft, wrag da’s fei ha, 52//"
Bin i voll \ferlanga
/an Herrn Vür/tandganga :
"Magft as Briafl wiag’n?"
"Drude di / Ifundlchalt, druck’ di und geh zua 1
Net amal San Schnupfa hat ma Ruah /«
Han in groß’n Nöt'n
An Direkta ’het’n:
"Mag ft as Briafl wiag’n ! «
"Ich hedaure/ Euer Wohlgehofn,
Naa, mit fo was werd koa /feit verlor n /»
Wußt ’ frei nix anz langa,
Bin zan Minifta ganga:
"Mägft as Briafl wiag’n!
"Li/ ja freilf/"-fagt er und hat g'lacht,
" We*?’/; do Leit fan mir Beamte g'macht 1"
/). A. H alt a s
Die Festtage
sind wie Felsblöcke, die
aus dem trüben Fluß der
Zeit herausragen und uns
helfen, über diesen hin-
wegzuhüpsen. Schaffen
Sie sich, Ihren Freunden
u. Bekannten allwöchent-
lich einen kleinen Festtag:
Lesen Sie
KUegenÜe Blatter
Erneuern Sie Ihr Abonnement rechtzeitig! Bestellen
Sie für Ihre Freunde Probenummern beim Berlag
BraunScÄchneiüer/ Münchens
310
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lustige Weltchronik"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 163.1925, Nr. 4195, S. 310
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg