Die mißtrauische Gnädige
Dienstmädchen: „Sie haben nicht
Wort gehalten, gnädige Frau. Als Sie
mich engagierten, bewilligten Sie mir
dreißig Mark Lohn und sagten, Sie
würden nichts abziehen!"
„Ich ziehe ja auch nichts ab!"
„O doch! Sie ziehen immer den
Schlüssel von der Speisekammer ab,
wenn Sie ausgehen!"
Nacht-Winde fch&uern um Fenltev und Mauern.
Sie [türmen und faulenr, zermalmen undzaulen
brechender Baume fchwankes Gc.äft.
Angftfdiatten fchweben. Sie kauern lich lauernd
auf5eifernde Welt.
hin Käuzchen fchreit, im Sturm-sanz weit —
Sein Leid in nackte Winde zcrfdicllt-
Kindermund
Kurt kommt zum ersten Male zum
Sonntag von dcrStadtschule nachHause
auf das elterliche Gut. Freudestrablend
läutet er die Wirtschastsglockc, so daß
aus allen Häusern die Gutsleute herbei-
gerannt kommen, denkend, es brenne oder
es sei sonst etwas Schreckliches geschehen.
„Tlcm," sagt Kurtchen, „ihr sollt nur
alle wissen, der Kurt ist wieder da."
Fritz Michel
Neureichs
Papagei
„Denk' dir,"
erzählt Frau
Neureich ihrer
Vertrauten,
„unser sprechen-
der Papagei ist
sortgeflogen."
„Laßt doch
ein Inserat in
die Zeitung
setzen."
„Geht nicht,
wir können uns
öffentlich nicht
zu dem Papa-
gei bekennen, er
hat zu ordinäre
Ausdrücke."
Pietätvoll
„In der Urne
ist wohl die
Asche Ihres
verstorbenen
Gatten?"
„Nein, aber
die Asche der
letzten Zigarre,
die er geraucht
hat."
Scherzfrage
Wenn am
Nordpol Krieg
ausbrechen
würde, was
wäre da das
erste Ereignis?
„Die Es-
kimobilma-
chu ng."
Der m i ß v c r st a n d e n e Mitschüler
„Mein Sohn liegt krank im Bett und ist nicht zu sprechen! Was wünschen Sie von ihm?
„Ich wollte fragen, ob er vielleicht .Werthers Leiden' hat?"
„Rein, er bat's wieder mit Rheumatismus zu tun!"
Die
Hauptsache
„Du willst
dich mit Fräu-
lein Rosa Mül-
ler verloben,
Hans?"
„Jawohl -
man hat mir
versichert, daß
die junge Da-
me bei Auf-
hebung einer
Verlobung die
erhaltenen Ge-
schenke gewis-
senhaft zurück-
gibt ... !"
Der
Pharisäer
„Empörend,
diese Faulenze-
rei heutzutage!
Da sitzt nun die
Stenotypistin
von Meyer &
Eo. schon eine
ganze Stunde
an ihrer Ma-
schine und hat
noch nicht eine
einzigeZeilege-
schrieben."
„Wissen Sie
das denn so ge-
nau?"
„Natürlich.
Ich stehe doch
während der
ganzen Zeit
extra hier am
Fenster und tue
nichts wie auf-
paffen."
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Dienstmädchen: „Sie haben nicht
Wort gehalten, gnädige Frau. Als Sie
mich engagierten, bewilligten Sie mir
dreißig Mark Lohn und sagten, Sie
würden nichts abziehen!"
„Ich ziehe ja auch nichts ab!"
„O doch! Sie ziehen immer den
Schlüssel von der Speisekammer ab,
wenn Sie ausgehen!"
Nacht-Winde fch&uern um Fenltev und Mauern.
Sie [türmen und faulenr, zermalmen undzaulen
brechender Baume fchwankes Gc.äft.
Angftfdiatten fchweben. Sie kauern lich lauernd
auf5eifernde Welt.
hin Käuzchen fchreit, im Sturm-sanz weit —
Sein Leid in nackte Winde zcrfdicllt-
Kindermund
Kurt kommt zum ersten Male zum
Sonntag von dcrStadtschule nachHause
auf das elterliche Gut. Freudestrablend
läutet er die Wirtschastsglockc, so daß
aus allen Häusern die Gutsleute herbei-
gerannt kommen, denkend, es brenne oder
es sei sonst etwas Schreckliches geschehen.
„Tlcm," sagt Kurtchen, „ihr sollt nur
alle wissen, der Kurt ist wieder da."
Fritz Michel
Neureichs
Papagei
„Denk' dir,"
erzählt Frau
Neureich ihrer
Vertrauten,
„unser sprechen-
der Papagei ist
sortgeflogen."
„Laßt doch
ein Inserat in
die Zeitung
setzen."
„Geht nicht,
wir können uns
öffentlich nicht
zu dem Papa-
gei bekennen, er
hat zu ordinäre
Ausdrücke."
Pietätvoll
„In der Urne
ist wohl die
Asche Ihres
verstorbenen
Gatten?"
„Nein, aber
die Asche der
letzten Zigarre,
die er geraucht
hat."
Scherzfrage
Wenn am
Nordpol Krieg
ausbrechen
würde, was
wäre da das
erste Ereignis?
„Die Es-
kimobilma-
chu ng."
Der m i ß v c r st a n d e n e Mitschüler
„Mein Sohn liegt krank im Bett und ist nicht zu sprechen! Was wünschen Sie von ihm?
„Ich wollte fragen, ob er vielleicht .Werthers Leiden' hat?"
„Rein, er bat's wieder mit Rheumatismus zu tun!"
Die
Hauptsache
„Du willst
dich mit Fräu-
lein Rosa Mül-
ler verloben,
Hans?"
„Jawohl -
man hat mir
versichert, daß
die junge Da-
me bei Auf-
hebung einer
Verlobung die
erhaltenen Ge-
schenke gewis-
senhaft zurück-
gibt ... !"
Der
Pharisäer
„Empörend,
diese Faulenze-
rei heutzutage!
Da sitzt nun die
Stenotypistin
von Meyer &
Eo. schon eine
ganze Stunde
an ihrer Ma-
schine und hat
noch nicht eine
einzigeZeilege-
schrieben."
„Wissen Sie
das denn so ge-
nau?"
„Natürlich.
Ich stehe doch
während der
ganzen Zeit
extra hier am
Fenster und tue
nichts wie auf-
paffen."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der mißverstandene Mitschüler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4199, S. 38
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg