spanna! pfui! Schämen Sie
Ihnen! —
Glaab'n Sie vielleicht, un-
seroans is auf der Brenn-
supp'n daherg'schwumma? Ich
warne Ihnen, taat i sag'n.
- «HütenSie sich!" - Wis-
sen S', Frau Baumhackl, da
taat's oan net wundern, wenn
so a Madl wia de Annemarie
hergeht und schiaßt so a Weibsbuid, so a ausgschamt's mit 'n Revol-
ver oane 'nauf. Da hast an Denkzettel! — Aber da is de Annemarie
vui z' guat dazua. — A solchane vodeant der Mann gar net! — De
müassat er auf de Hand' trag'n. - Derweil...
Aber a so is im menschlich'n Leb'n! — Gschpannt bin i auf de
nächste Fortsetzung! - Wissen S', dera Karin, der taat i's gunna,
daß mit Ihran Baron Egon recht 'nei'fallt. Und der Inscheneer, der
Laddierl, der sollt' ei'sehng, daß . . .
Iessas Marandjosef! Jetzt schlagt's sclw' elfi und i Hab' no' koan Kar-
toffi zuäg'setzt!
pfüat Eahna Good, Frau
Baumhackl, Sie wissen ja, wia
d' Männer san! De kenna koa
Rücksicht auf unseroans.
(Uber das Treppengelän-
der gebeugt:)
Wissen S', i glaab halt
all'weil, daß's der Baron nur
aufs Geld von dera Karin ab-
g'sehng hat . . .
Merkwürdig
Der Wucherer zog dem Schuldner die Haut
über die Ohren, weil er ihm nickt mal das
nackte Leben gönnte . . .
Druckfehler
«Er fühlte starkes Magendrücken, weil
er mehrere große, gedünstete Herrenpelze
verspeist hatte."
Verschiedene Auffassung
«Bei uns dreht sich die ganze Wirtschaft um
meinen Mann." — «So, so! Kommt auch der
Ihrige immer beschwipst heim?"
OHRRINGE
Sie hatte sich hoch und teuer ver-
schworen :
Nie trüge fie Ringe in ihren Ohren !
Das fei für Neger, Indianer, Kal-
mücken,
Doch nicht um gebildete Weiße zu
schmücken.
Sie spottete über die eitlen Toren,
Die Menfchenwürde an Tand ver-
loren.
Und keinem Goldfehmied könnte es
glücken,
Mit feinen Gehängen fie zu ent-
zücken. —
Doch eines Tages ein Wunder ge-
schah :
Mit kleinen Bommelchen man li« fall.
Die pendelten luftig am kleinen
Öhrchen
Des erft fo erhabenen Leonörchen.
Und auf das Erftaunen und auf die
Fragen
Lächelt fie ohne ein Wort zu Tagen.
Was brauchten auch andre den
Grund zu willen.
Der ihre Prinzipien fo umgeriflen?
War doch am Hals ein beftimmtes
Fleckchen
Des Liebsten Mund bevorzugtes
Eckchen,
Und wenn die Perle ganz leicht es
berührt,
Hi es, als ob feine Küfle fie spürt.
Willi KewitfA
Kleiner Irrtum
— Mü-mü-müssen aber die auf dem Teleph-phonamt heut' einen
R , .. Rausch Ham, daß sie mich da eine haa-halbe Stund' am
Mi.. Mikrophon lauern lassen!
TROTZDEM
Dich geiftig regsam zu erhalten,
Willft du dein Mittagsfchläfdien
halten.
Da ftört dir schon zu deinemKummet
Den erften heften Schlummer
Das Kitzeln einer Fliege,
Hernach ein Poltern auf der Stiege.
Du läßt dich's weiter nickt verdrießen
Und biß bald wieder im Verfließen.
Da reißt dich mit Mäh ! Mäh!
Des Autos Tuten in die Höh',
Sein Angfu und Schreckgelärme
Fährt dir ins innerfte Gedärme.
Du glaubft, du halt nun deine Ruh',
Bums! fällt wo eine Türe zu,
Dazu macht Nachbars Dackel
Den lieb gewordenen Spektakel.
Doch kommen deine Mordgedanken
Noch einmal mit dir selbst ins
Schwanken.
Doch jetzt, das langhinhallende
Gefthrei
Von draüßen her, kein Zweifel:
Es naht fick der Gefrornesmann,
Du denkft: Hol' ihn der Teufel!
Mit meinem Schlaf ift es vorbei.
Geht aber erft noch neben dir
Im Nachbarshaufe das Klavier
Mit den «Vier Haymonskindern"los,
Dann fluche nicht und lache bloß!
Wenn du das kannft, dann kannlt
du mehr.
Dann biß du in dem Schinder-
Und Elendspfuhle um dich her
Erft wahrhaft Überwinder.
Trnkoczy
67
Ihnen! —
Glaab'n Sie vielleicht, un-
seroans is auf der Brenn-
supp'n daherg'schwumma? Ich
warne Ihnen, taat i sag'n.
- «HütenSie sich!" - Wis-
sen S', Frau Baumhackl, da
taat's oan net wundern, wenn
so a Madl wia de Annemarie
hergeht und schiaßt so a Weibsbuid, so a ausgschamt's mit 'n Revol-
ver oane 'nauf. Da hast an Denkzettel! — Aber da is de Annemarie
vui z' guat dazua. — A solchane vodeant der Mann gar net! — De
müassat er auf de Hand' trag'n. - Derweil...
Aber a so is im menschlich'n Leb'n! — Gschpannt bin i auf de
nächste Fortsetzung! - Wissen S', dera Karin, der taat i's gunna,
daß mit Ihran Baron Egon recht 'nei'fallt. Und der Inscheneer, der
Laddierl, der sollt' ei'sehng, daß . . .
Iessas Marandjosef! Jetzt schlagt's sclw' elfi und i Hab' no' koan Kar-
toffi zuäg'setzt!
pfüat Eahna Good, Frau
Baumhackl, Sie wissen ja, wia
d' Männer san! De kenna koa
Rücksicht auf unseroans.
(Uber das Treppengelän-
der gebeugt:)
Wissen S', i glaab halt
all'weil, daß's der Baron nur
aufs Geld von dera Karin ab-
g'sehng hat . . .
Merkwürdig
Der Wucherer zog dem Schuldner die Haut
über die Ohren, weil er ihm nickt mal das
nackte Leben gönnte . . .
Druckfehler
«Er fühlte starkes Magendrücken, weil
er mehrere große, gedünstete Herrenpelze
verspeist hatte."
Verschiedene Auffassung
«Bei uns dreht sich die ganze Wirtschaft um
meinen Mann." — «So, so! Kommt auch der
Ihrige immer beschwipst heim?"
OHRRINGE
Sie hatte sich hoch und teuer ver-
schworen :
Nie trüge fie Ringe in ihren Ohren !
Das fei für Neger, Indianer, Kal-
mücken,
Doch nicht um gebildete Weiße zu
schmücken.
Sie spottete über die eitlen Toren,
Die Menfchenwürde an Tand ver-
loren.
Und keinem Goldfehmied könnte es
glücken,
Mit feinen Gehängen fie zu ent-
zücken. —
Doch eines Tages ein Wunder ge-
schah :
Mit kleinen Bommelchen man li« fall.
Die pendelten luftig am kleinen
Öhrchen
Des erft fo erhabenen Leonörchen.
Und auf das Erftaunen und auf die
Fragen
Lächelt fie ohne ein Wort zu Tagen.
Was brauchten auch andre den
Grund zu willen.
Der ihre Prinzipien fo umgeriflen?
War doch am Hals ein beftimmtes
Fleckchen
Des Liebsten Mund bevorzugtes
Eckchen,
Und wenn die Perle ganz leicht es
berührt,
Hi es, als ob feine Küfle fie spürt.
Willi KewitfA
Kleiner Irrtum
— Mü-mü-müssen aber die auf dem Teleph-phonamt heut' einen
R , .. Rausch Ham, daß sie mich da eine haa-halbe Stund' am
Mi.. Mikrophon lauern lassen!
TROTZDEM
Dich geiftig regsam zu erhalten,
Willft du dein Mittagsfchläfdien
halten.
Da ftört dir schon zu deinemKummet
Den erften heften Schlummer
Das Kitzeln einer Fliege,
Hernach ein Poltern auf der Stiege.
Du läßt dich's weiter nickt verdrießen
Und biß bald wieder im Verfließen.
Da reißt dich mit Mäh ! Mäh!
Des Autos Tuten in die Höh',
Sein Angfu und Schreckgelärme
Fährt dir ins innerfte Gedärme.
Du glaubft, du halt nun deine Ruh',
Bums! fällt wo eine Türe zu,
Dazu macht Nachbars Dackel
Den lieb gewordenen Spektakel.
Doch kommen deine Mordgedanken
Noch einmal mit dir selbst ins
Schwanken.
Doch jetzt, das langhinhallende
Gefthrei
Von draüßen her, kein Zweifel:
Es naht fick der Gefrornesmann,
Du denkft: Hol' ihn der Teufel!
Mit meinem Schlaf ift es vorbei.
Geht aber erft noch neben dir
Im Nachbarshaufe das Klavier
Mit den «Vier Haymonskindern"los,
Dann fluche nicht und lache bloß!
Wenn du das kannft, dann kannlt
du mehr.
Dann biß du in dem Schinder-
Und Elendspfuhle um dich her
Erft wahrhaft Überwinder.
Trnkoczy
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Roman" "Kleiner Irrtum"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4201, S. 67
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg