Kleine Berichtigung
Die Paula und der Ede sind verlobt. Aber seit dem letzten Karne-
val hat Paula so trübe Erfahrungen mit Ede gemacht, daß sic auf
eine Gelegenheit wartet, die Verlobung aufzuheben.
Diese Gelegenheit bleibt nicht aus. Paula muß erleben, daß Ede
wiederholt seinen Wochenlohn vertrinkt und sie anpumpen will.
»Nee, dct is nich! Mit dich muß ick mal deutsch reden!" ruft sie
ihm entgegen, als er sic wieder abholen will, »du bist mich zu gewöhn-
lich. Ick habe mir in dir verirrt! Du bist nich der, für wen ick dir
schalten habe! Ick sage dir: zwischen uns is Schluß! So! Haste ver-
standen? War det deutsch scredct?"
»Verstanden Hab'ich schon," erwidert Ede,
»aber Deutsch war das nicht!"
Triftiger Grund
Moses Golöstein begibt sich zu seinem
Rechtsfreunde, um ihm mitzuteilen, daß er
die Absicht hätte, sich scheiden zu lassen.
Natürlich lautete die erste Frage des An-
waltes: Warum?
»Was heißt warum?" repliziert ärger-
licb Herr Goldstein, weil ich verheiratet bin!"
Glocke n - Mode
In Nizza ist es jetzt letzter Schick, daß
die tanzenden Schönen Glöckchen an ihren
Strumpfbändern tragen, deren Gebimmel
zwischen die Jazzmusik läutet. —
Nun, fast alle größeren Fremdenstädte
haben ein Glockenspiel, warum soll Nizza
da hintanstehen? Die Schönen der Riviera
sind jetzt nicht nur eine Augen-, sondern
auch eine Ohrenweide.
Weil wir schon von Weide reden: Glocken
an weiblichen Geschöpfen sind nichts Neues.
— Nur werden sie seit Jahrhunderten auf
der Alm nicht an den Beinen, sondern um
den Hals getragen.-Ob wohl die Kühe,
wenn sie die Nachricht aus Nizza hören —
nicht auch die Glocken am Strumpfband
statt am Halsband kragen wollen? - Es
kann da auf den Almen große Umwälzun-
gen geben.
Aufwertung
»Lieber Doktor, — äh — muß schon sagen:
fühle mich voll aufgewertet!"
„Wie meinen Sie das, Herr Baron?"
,, Habe Gicht und Podagra in Friedensstärke."
Aus vergangenen Tagen
I.
Während einer Reserveübung hatte ich einen Burschen, der die so-
genannte liebe Einfalt aus der hintersten Oberpsalz war. Als ich ihm
eines Morgens rief, mir die gewichsten Stiefel zu bringen, brachte er
zwei linke. Als ich ihn zusammenstauchte, sagte die Unschuld: »Ver-
zeihen, Herr Leutnant, es sind schon noch zwei draußen, aber die wer-
den Herr Leutnant auch nicht brauchen können, das sind nämlich zwei
rechte!"
II.
Es war während der Brotkartenzelt. In die Verteilungsstelle kommt
eine stattliche Vierzigerin und beschwert sich,
daß sie für ihren Untermieter keine Karten
erhielt, obwohl sie ihn zu Mittag verköstige.
Auf den Vorhalt des Beamten, daß sie die
Spalte: »Verhältnis zum Untermieter"
nicht ausgefüllt habe, nimmt sie errötend
den Federhalter zur Hand und schreibt ein
großes „Fa" hinein.
Kaum glaublich
Richter:' „Ihr Mann hat dem Schutz-
mann, der seine Personalien feststellen wollte,
einen falschen Namen genannt."
Zeugin: »Och, min lebe Herr, min Mann
wär woll wütend un denn kennt he sick sülbst
nich mehr."
Orthographie schwach
In unserer höheren Mädchenschule wird
das Aufsatzthema: „Beschreibung des Ti-
sches" mündlich behandelt.
Ich stelle die Frage nach zusammengesetz-
ten Hauptwörtern mit dem Worte „Tisch"
und bekomme dabei alles mögliche zu hören,
zum Beispiel: das Tischtuch, die Tischkarte,
das Tischbesteck, die Tischlampe, der Tisch-
suß usw. usw.
Endlich sind alle Worte erschöpft und cs
tritt eine kleine Pause ein.
Da meldet sich zum allgemeinen Erstau-
nen noch die sonst sehr zurückhaltende Lore
zu Work und schreib triumphierend:
»Der Tischkurs" ... (Diskurs).
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Die Paula und der Ede sind verlobt. Aber seit dem letzten Karne-
val hat Paula so trübe Erfahrungen mit Ede gemacht, daß sic auf
eine Gelegenheit wartet, die Verlobung aufzuheben.
Diese Gelegenheit bleibt nicht aus. Paula muß erleben, daß Ede
wiederholt seinen Wochenlohn vertrinkt und sie anpumpen will.
»Nee, dct is nich! Mit dich muß ick mal deutsch reden!" ruft sie
ihm entgegen, als er sic wieder abholen will, »du bist mich zu gewöhn-
lich. Ick habe mir in dir verirrt! Du bist nich der, für wen ick dir
schalten habe! Ick sage dir: zwischen uns is Schluß! So! Haste ver-
standen? War det deutsch scredct?"
»Verstanden Hab'ich schon," erwidert Ede,
»aber Deutsch war das nicht!"
Triftiger Grund
Moses Golöstein begibt sich zu seinem
Rechtsfreunde, um ihm mitzuteilen, daß er
die Absicht hätte, sich scheiden zu lassen.
Natürlich lautete die erste Frage des An-
waltes: Warum?
»Was heißt warum?" repliziert ärger-
licb Herr Goldstein, weil ich verheiratet bin!"
Glocke n - Mode
In Nizza ist es jetzt letzter Schick, daß
die tanzenden Schönen Glöckchen an ihren
Strumpfbändern tragen, deren Gebimmel
zwischen die Jazzmusik läutet. —
Nun, fast alle größeren Fremdenstädte
haben ein Glockenspiel, warum soll Nizza
da hintanstehen? Die Schönen der Riviera
sind jetzt nicht nur eine Augen-, sondern
auch eine Ohrenweide.
Weil wir schon von Weide reden: Glocken
an weiblichen Geschöpfen sind nichts Neues.
— Nur werden sie seit Jahrhunderten auf
der Alm nicht an den Beinen, sondern um
den Hals getragen.-Ob wohl die Kühe,
wenn sie die Nachricht aus Nizza hören —
nicht auch die Glocken am Strumpfband
statt am Halsband kragen wollen? - Es
kann da auf den Almen große Umwälzun-
gen geben.
Aufwertung
»Lieber Doktor, — äh — muß schon sagen:
fühle mich voll aufgewertet!"
„Wie meinen Sie das, Herr Baron?"
,, Habe Gicht und Podagra in Friedensstärke."
Aus vergangenen Tagen
I.
Während einer Reserveübung hatte ich einen Burschen, der die so-
genannte liebe Einfalt aus der hintersten Oberpsalz war. Als ich ihm
eines Morgens rief, mir die gewichsten Stiefel zu bringen, brachte er
zwei linke. Als ich ihn zusammenstauchte, sagte die Unschuld: »Ver-
zeihen, Herr Leutnant, es sind schon noch zwei draußen, aber die wer-
den Herr Leutnant auch nicht brauchen können, das sind nämlich zwei
rechte!"
II.
Es war während der Brotkartenzelt. In die Verteilungsstelle kommt
eine stattliche Vierzigerin und beschwert sich,
daß sie für ihren Untermieter keine Karten
erhielt, obwohl sie ihn zu Mittag verköstige.
Auf den Vorhalt des Beamten, daß sie die
Spalte: »Verhältnis zum Untermieter"
nicht ausgefüllt habe, nimmt sie errötend
den Federhalter zur Hand und schreibt ein
großes „Fa" hinein.
Kaum glaublich
Richter:' „Ihr Mann hat dem Schutz-
mann, der seine Personalien feststellen wollte,
einen falschen Namen genannt."
Zeugin: »Och, min lebe Herr, min Mann
wär woll wütend un denn kennt he sick sülbst
nich mehr."
Orthographie schwach
In unserer höheren Mädchenschule wird
das Aufsatzthema: „Beschreibung des Ti-
sches" mündlich behandelt.
Ich stelle die Frage nach zusammengesetz-
ten Hauptwörtern mit dem Worte „Tisch"
und bekomme dabei alles mögliche zu hören,
zum Beispiel: das Tischtuch, die Tischkarte,
das Tischbesteck, die Tischlampe, der Tisch-
suß usw. usw.
Endlich sind alle Worte erschöpft und cs
tritt eine kleine Pause ein.
Da meldet sich zum allgemeinen Erstau-
nen noch die sonst sehr zurückhaltende Lore
zu Work und schreib triumphierend:
»Der Tischkurs" ... (Diskurs).
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf der Hochzeitsreise" "Aufwertung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4208, S. 149
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg