Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Das alte Lied

Ertüchtigung

Es ist ein Schuppen groß im Land,
Dort haust' in der Kabine
Ein Lastauto und Wand an Wand
Wohnt' Fräulein Limousine.

Das Lastgesährt zur harten plag'
Mußt' morgens schon vor vieren.

Doch Fräulein schlief bis zum Mittag
Und dann fuhr sie spazieren.

Das Lastauto — ein wack'rer Mann —
Tät' Liinousinchen lieben.

Sein Motorherz sprang klopfend an.
Doch sie ist spröd geblieben.

„Du grober Kerl, bleib mir nur fern,
Troll' dich auf dem Basalte!"

Sie hielt es mit den feinen Herr'»

Und glitt auf dem Asphalte.

Einst fuhr er los iin Werktagsdreck,
Bollreisen an den Rädern.

Sie tanzt heran — hupp! war sie weg,
Aus graziösen Federn.

Man glaubt kaum, daß das Wort eine Nachkriegserscheinung ist, so
stramm und solide gebaut sieht es aus. Seine Bedeutung ist groß, darum
wird es ost gebraucht und an seiner leuchtenden Lautfarbenfolge „e, ü,
i, u" hat manche Zunge schon ihre helle Freude gehabt. Und da das
Wort nun so schön ist, wünsche ich ihm ein langes Leben. Nun, wenn
es noch einige Jahre gelebt haben wird, wird es schließlich heiratsfähig
geworden sein uitd wenn es dann eine Ehe eingegangcn ist, kommt
schließlich die Verwandtschaft ganz von selber nach. Es gibt doch schließ-
lich auch noch andere Schmuckwörter auf die Endsilben „lich" und
„ig"! Sollen die etwa beiseite stehen?

Weshalb sollen wir nur von der „Ertüchtigung" sprechen, wo doch
auch von der „Erzüchtigung" der Jugend, von der „Erwürdigung" der
Beamtenschaft, von der „Wiedererledigung" beider Teilnehmer so
mancher Kriegs- und Inflationsehe genügsam die Rede sein könnte.

Das ist noch nicht alles, denn es gibt auch Wünsche, die ins Gegen-
teil schlagen.

Möchte uns erspart bleiben, die „Erstetigung" des Bubikopfes
und die „Ermännlichung" derFrau! Viel lieber wäre uns die „Wieder-
erlieblichung" des Weibes und die „Erkrästigung" des Staates. Dazu
die „Erflüchtigung" der Dummheit, die „Erfriedlichung" der partei-
gegensätze, die „Ertreulichung" der Ehefrauen und die „Ersaftigung"
der Außenpolitik. Vielleicht kommen wir dann zu einer „Ervölligung"
unserer Wünsche und zur . . . „Erledigung" dieser tief gefühlten Be-
trachtung. Hanns Lerch

Doch als dann kam zum freien Platz
Der fleißige Geselle —

Lag Limousin', der eitle Fratz,

An einer Straßenschwelle.

Und alles an ihr lahm und schief.
Zerbrochen und zerrissen:

Ein fader Geck mit falschem Griff,

Hat bös sie umgeschmissen.

Sie flehte: „Liebster, schlepp' mich ein,
Ich leide Pein und Schmerzen!

Ich will dein treues Weibchen sein
An deinem guten Herzen!

Die Steuerung hat mir versagt -
Zerstört ist mein Getriebe.

Doch hell in meiner Seele tagt
Das Bild der wahren Liebe!"

Und es geschah, was stets geschieht -
Auch mein Sang wird's beweisen:

Er brummt noch heut sein Arbeitslied -
Sie flog ins alte Eisen.

Karl Rabe

Frappante

Ähnlichkeit

Adrian kennt zwei
Brüder, Zwillinge, die
eine solche Ähnlichkeit
miteinander haben, daß
Verwechslungen an der
Tagesordnung sind.Mit
dem einen der beiden
steht Adrian auf dem
Duzfuße.

Eines Tages begeg-
net ihm dieser, den er
aber zunächst für den
anderen hält und daher
mit Sie anredet.

„Aber wir sind doch
per du, mein Lieber",
wendet dieser ein.

„Na," sagt Adrian,
„so a komische Ähnlich-
keit! Entschuldigen S',
woaßt, i Hab' Eahna
nämli' für dein' Bruada
g'halten!"

Am Telephon

„Karl! Was ist denn
heute an deinem Tele-
phon, man hört ja so
furchtbar schlecht?"

„Ach so, das Fenster
steht offen, einen Augen-
blick, ich will es schlie-
ßen. Weißt du, wenn
das Fenster so offen
steht, hört man, wie die
Fabrikanten wegen der
Steuern so zusammen
heulen, das stört im-
mer so."

„prächtiger Gaul, den Sie da haben! Wie teuer würde er mich zu stehen kommen?"
„Ich denke, ein paar Hals- und Beinbrüche."

Wahres

Geschichtchen

Professor M. hatte die
Marotte, möglichst viele
Fremdwörter und fach-
wissenschaftliche Aus-
drücke anzuwenden,auch
bei Dingen, für welche
die deutscheBezeichnung
viel gebräuchlicher ist.

Eines Tages bat er
den Kandidaten Leh-
mann im Seminar, ihm
eine Stelle vorzulesen.
Als dieser das Buch
sehr nahe an die Augen
hielt, fragte er: „Sind
Sie Myope, Herr Kan-
didat?"

Lehmann wirst sich
in die Brust: „Nein,
Herr Professor, ich bin
Bonner Borusse!"

Aus der
Volksschule

„Also ein Galiläer
ist ein Mann, der in
Galiläa wohnt, ein Na-
zarener einer aus Naza-
reth, ein Berliner ist aus
Berlin usw.", sagt die
Lehrerin erklärend in
einer Unterklasse. „Nun
erklärt mir, was wohl
ein Bethlehemiter ist!"

Prompt erhebtsich ein
kleiner Mann und sagt:
„Er zog in Bethlehem
die Mieten ein."

176
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Prächtiger Gaul"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Krombach, Paul
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4210, S. 176

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen