Das Wurstbrat*. Ein Mißverständnis?
Beim Michlwirt gibt's morg'n a Fest,
Da komman wieder mehra Gast',
Drum schlacht' der Metzger-Lenz gar
schlau
Zu diesem Zweck a Mordstrumm
Sau.
Er haut dann alles ausanand
Und hängt das Fleisch schön an die
Wand,
» Hackfleisch
Das Zeug für Wurscht und Schwar-
tenmag'n
Hat er nachher in d' Küchel trag'n,
Damit dös Brat dort herg'richt'
werd,
Wie dös der Brauch, und wie si's
g'hört.
Und darum hat die Kuchelmagd
Zu ihrem Kuchelmadel g'sagt,
Jetzt machst di' an die Boaner da
Und fieselst alles sauber ra,
Denn so a Fieselfleisch is g'rad'
Das allerbeste für a Brat.
Die Magd is furt a wengel no
Und 's Deandl fangt 'as Fieseln o,
Die Köchin kummt na' wieder 'rei',
Schaugt überzwerch in d' Schüssel
'nei',
Da sicht s' wohl Boa, doch net viel
dran.
Und 's Madl kaum mehr schnaufen
kann,-
Dann fragt der alte Kucheldrach',
Is dös die ganze Fieselsach'?
Da hat das Deandl nur außibrungen,
Ja, alles Hab' i do' net 'zwungen!
Hans Stubenrauch
Wirkungen des Theaters
Wahres Geschichtchen
Im Münchner Nationaltheater „pelleas und Melisande", Oper von De-
bussy. Anfang des dritten Aktes sitzt Melisande in märchenhafter Sternen-
nacht auf einem Turm und läßt ihr langes goldnes Haar hinunterhängen zu
ihrem Geliebten pelleas, der am Fuß des Turmes steht und entzückt das
Haar streichelt.
Da beugt sich meine Nachbarin zur Seite und raunt ihrer Tochter zu:
„Madl, i sag' dir's: daß dir koan Bubikopf schneid'n laßt!"
Die Oper geht indessen weiter. Golo, der Gemahl der Melisande, kommt
und beginnt) seinen ganzen Jammer über diese Haarstreichelgeschichte in den
höchsten Tönen hinauszusingen,-pelleas und Melisande ziehen beschämt ab.
Der Borhang fällt,- es wird Licht.
Auch im Kopf der guten Frau wird nun scheinbar Licht — über die ver-
heerenden Wirkungen des langen Haars. Sie verdrückt eine Träne und sagt
resignierend: „Nacha kannst' dir doch oan schneid'n lass'n, Madl!"
Rezept
Frau Ippelmoser zeigt mir voller Stolz ein Rezeptbuch. Es enthält über
hundert von ihr selbst erfundener Kochrezepte.
Nach Tisch nimmt mich der Gatte beiseite und holt aus seinem Mahagoni-
Schretbsekretär ein Oktavbüchlein hervor.
„Das ist mein Rezeptbuch", flüstert er. „Das enthält nur erprobte
Rezepte gegen mißratene Gerichte aller Art."
Kontorblüte
Chef: „Sie beginnen ln diesem Briefe drei Sähe hintereinander mit ,da'!
Ich habe Sie doch als Kontoristin angestellt - nicht als Dadaistin!"
Im Restaurant
„Ober, ich habe noch immer keine Zunge."
„Wenn Sie keine hätten, mein Herr, könnten Sie nicht sagen, daß Sie
keine haben."
Wahres Geschichtchen
Der Lehrer hat die Schulneulinge ausgenommen und muß eine Lifte für
die Elternbeiratswahl aufstellen. Dazu sind die Dornamen der Mütter nötig.
Der Lehrer fragt: „Wie heißt denn deine Mama?"
Antwort: „Mutti!"
Der Lehrer fragt deutlicher: „Wie sagt denn dein Papa immer zu deiner
Mutti?"
Antwort: „Willste Geld Hamm!"
SchwierigerFall »
„Mit meinem Mann ist's ein Unglück."
"„Was ist denn mit ihm los?"
„Wissen Sie, wenn ihm nicht gut ist, trinkt er einen Schnaps, und wenn
er einen Schnaps trinkt, ist ihm nicht gut."
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Beim Michlwirt gibt's morg'n a Fest,
Da komman wieder mehra Gast',
Drum schlacht' der Metzger-Lenz gar
schlau
Zu diesem Zweck a Mordstrumm
Sau.
Er haut dann alles ausanand
Und hängt das Fleisch schön an die
Wand,
» Hackfleisch
Das Zeug für Wurscht und Schwar-
tenmag'n
Hat er nachher in d' Küchel trag'n,
Damit dös Brat dort herg'richt'
werd,
Wie dös der Brauch, und wie si's
g'hört.
Und darum hat die Kuchelmagd
Zu ihrem Kuchelmadel g'sagt,
Jetzt machst di' an die Boaner da
Und fieselst alles sauber ra,
Denn so a Fieselfleisch is g'rad'
Das allerbeste für a Brat.
Die Magd is furt a wengel no
Und 's Deandl fangt 'as Fieseln o,
Die Köchin kummt na' wieder 'rei',
Schaugt überzwerch in d' Schüssel
'nei',
Da sicht s' wohl Boa, doch net viel
dran.
Und 's Madl kaum mehr schnaufen
kann,-
Dann fragt der alte Kucheldrach',
Is dös die ganze Fieselsach'?
Da hat das Deandl nur außibrungen,
Ja, alles Hab' i do' net 'zwungen!
Hans Stubenrauch
Wirkungen des Theaters
Wahres Geschichtchen
Im Münchner Nationaltheater „pelleas und Melisande", Oper von De-
bussy. Anfang des dritten Aktes sitzt Melisande in märchenhafter Sternen-
nacht auf einem Turm und läßt ihr langes goldnes Haar hinunterhängen zu
ihrem Geliebten pelleas, der am Fuß des Turmes steht und entzückt das
Haar streichelt.
Da beugt sich meine Nachbarin zur Seite und raunt ihrer Tochter zu:
„Madl, i sag' dir's: daß dir koan Bubikopf schneid'n laßt!"
Die Oper geht indessen weiter. Golo, der Gemahl der Melisande, kommt
und beginnt) seinen ganzen Jammer über diese Haarstreichelgeschichte in den
höchsten Tönen hinauszusingen,-pelleas und Melisande ziehen beschämt ab.
Der Borhang fällt,- es wird Licht.
Auch im Kopf der guten Frau wird nun scheinbar Licht — über die ver-
heerenden Wirkungen des langen Haars. Sie verdrückt eine Träne und sagt
resignierend: „Nacha kannst' dir doch oan schneid'n lass'n, Madl!"
Rezept
Frau Ippelmoser zeigt mir voller Stolz ein Rezeptbuch. Es enthält über
hundert von ihr selbst erfundener Kochrezepte.
Nach Tisch nimmt mich der Gatte beiseite und holt aus seinem Mahagoni-
Schretbsekretär ein Oktavbüchlein hervor.
„Das ist mein Rezeptbuch", flüstert er. „Das enthält nur erprobte
Rezepte gegen mißratene Gerichte aller Art."
Kontorblüte
Chef: „Sie beginnen ln diesem Briefe drei Sähe hintereinander mit ,da'!
Ich habe Sie doch als Kontoristin angestellt - nicht als Dadaistin!"
Im Restaurant
„Ober, ich habe noch immer keine Zunge."
„Wenn Sie keine hätten, mein Herr, könnten Sie nicht sagen, daß Sie
keine haben."
Wahres Geschichtchen
Der Lehrer hat die Schulneulinge ausgenommen und muß eine Lifte für
die Elternbeiratswahl aufstellen. Dazu sind die Dornamen der Mütter nötig.
Der Lehrer fragt: „Wie heißt denn deine Mama?"
Antwort: „Mutti!"
Der Lehrer fragt deutlicher: „Wie sagt denn dein Papa immer zu deiner
Mutti?"
Antwort: „Willste Geld Hamm!"
SchwierigerFall »
„Mit meinem Mann ist's ein Unglück."
"„Was ist denn mit ihm los?"
„Wissen Sie, wenn ihm nicht gut ist, trinkt er einen Schnaps, und wenn
er einen Schnaps trinkt, ist ihm nicht gut."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Wurstbrat. Ein Mißverstädnis?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4217, S. 262
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg