murmelte: „Eine Wunde, an der man sich zu Tode blutet!" „Ja,"
sagte der mit den Runen des Wissens im Antlitz, „ein Leid, an dem
man sich totweint!" Doch ein Sinnender des Ostens tröstete ihn:
„Das Leben ist ein Traum, an dem man sich in den Tod träumt!"
„Ein Witz ist es, an dem man sich totlacht!" ries der Zyniker. Sie
wollten nicht einig werden. Der Meister schwieg und lauschte den
wechselnden Reden. Endlich, da alle verstummten, nahm er das
Wort. „Muß es denn unbedingt etwas sein, an dem man den Tod
sindet? Das Leben ist eben das Leben! Das Leuchten eines Funkens
zwischen seinem Ausblitzen und seinem Verlöschen im ewig Dunklen."
Er zauderte lange. Dann suhr er sort: „Ich will euch sein Geheim-
nis offenbaren. Das Leben ist —" In diesem Augenblick rauschte
ein Adler der Gottheit hernieder und entsührte den Meister in die
unerreichbaren Fernen des Lichts. Memals haben seine Schüler er
fahren, was das Leben ist. „Et wohnt im Licht und wird uns die
Wege weisen!" ermutigten sie sich einander. Aber es war nicht so.
Der Adler hatte ihn fallen lassen. Man fand seinen zerschmetterten
Leichnam auf einer Klippe des ruhlos rollenden Meeres.
Edmund S ch o pen
„Der altegei-.
zige Meier soll ja Was Be
auf der Hochzeit „Ein Kokoslaüfer gefällig. Gnädige?"
seiner Tochter
plötzlich unter Vergiftungserscheinungen erkrankt sein." - „7km»?
Sollte er sich vermitgistet haben?"
Sparsam
Ein biederer Handwerker hat eine Rechnung für Arbeiten am Amts-
gericht einzureichen. Da der Richter beurlaubt ist, will er seine For-
derung an den stellvertretenden Assessor richten und da er nicht weiß,
wie man das Wort Assessor schreibt, fragt er seinen Sohn, der die
Aufbauschule besucht. Dieser diktiert: A-ff-e-ss-o-r. „Was," schreit der
Vater und haut mit der Faust auf den Tisch — „vier s haben die Leute,
wo bei unsereinem überall geknausert wird — könnten die nicht auch
mit zwei s genug haben!!!"
sonderes
— „Haben Sie keinen Amokläufer?"
Kürzlich treffe
ichmeinenFreund
Abu Hassan auf der Friedrichstraße. „Aa," sage ich, „bei euch in der
Türkei werden ja alle Harems aufgelöst. Da hast du den deinigen
wohl auch abgeschafft?"
„Aber weshalb denn?" antwortet er vergnügt, „ich lebe doch jetzt
in Berlin."
Kritik
Maler: „Sagen Sie, wie gefällt Ihnen denn mein neuestes Land-
schaftsgemälde?"
Kritiker: „Vicht schlecht, nur die Schafe sehen Wolken gleich."
Maler: „Es sollen ja auch Wolken sein."
Kritiker: „So, dann bin ich wohl das Schaf."
Flügellahm
„Sie sind ver-
heiratet? Da ist
es also doch einer
Dame gelungen.
Sie einzufan-
gen."
„Kunststück!
Wenn einem die
Steuer so die
Flügel stutzt."
Kleine
Schwäche
llrobatum est
„Da soll den
Ärzten kürzlich
ein Mann vor-
geführt worden
sein, der gänzlich
vergeh en hat, daß
er verheiratet ist!
Ich will mal
schnell hin und
ihn interviewen,
wie er das ge-
macht hat!"
„Meier hat
mir noch immer
nicht den ent-
liehenen Regen-
schirm zurückge-
schickt ! Der weiß
anscheinend nicht,
was sich gehört?"
„O doch! Aber
er vergißt immer,
was anderen ge-
hört."
Begründete
Vermutung
In der
Sprechstunde
„Ach,Herr Sa
nitätsrat, meine
Tochterist wieder
gar nicht wohl-
auf. Sicher hat
sie wieder dicke
Mandeln!"
„Ich glaube,
das junge Fräu-
lein leidet mehr
an großen Ro-
sinen !"
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sagte der mit den Runen des Wissens im Antlitz, „ein Leid, an dem
man sich totweint!" Doch ein Sinnender des Ostens tröstete ihn:
„Das Leben ist ein Traum, an dem man sich in den Tod träumt!"
„Ein Witz ist es, an dem man sich totlacht!" ries der Zyniker. Sie
wollten nicht einig werden. Der Meister schwieg und lauschte den
wechselnden Reden. Endlich, da alle verstummten, nahm er das
Wort. „Muß es denn unbedingt etwas sein, an dem man den Tod
sindet? Das Leben ist eben das Leben! Das Leuchten eines Funkens
zwischen seinem Ausblitzen und seinem Verlöschen im ewig Dunklen."
Er zauderte lange. Dann suhr er sort: „Ich will euch sein Geheim-
nis offenbaren. Das Leben ist —" In diesem Augenblick rauschte
ein Adler der Gottheit hernieder und entsührte den Meister in die
unerreichbaren Fernen des Lichts. Memals haben seine Schüler er
fahren, was das Leben ist. „Et wohnt im Licht und wird uns die
Wege weisen!" ermutigten sie sich einander. Aber es war nicht so.
Der Adler hatte ihn fallen lassen. Man fand seinen zerschmetterten
Leichnam auf einer Klippe des ruhlos rollenden Meeres.
Edmund S ch o pen
„Der altegei-.
zige Meier soll ja Was Be
auf der Hochzeit „Ein Kokoslaüfer gefällig. Gnädige?"
seiner Tochter
plötzlich unter Vergiftungserscheinungen erkrankt sein." - „7km»?
Sollte er sich vermitgistet haben?"
Sparsam
Ein biederer Handwerker hat eine Rechnung für Arbeiten am Amts-
gericht einzureichen. Da der Richter beurlaubt ist, will er seine For-
derung an den stellvertretenden Assessor richten und da er nicht weiß,
wie man das Wort Assessor schreibt, fragt er seinen Sohn, der die
Aufbauschule besucht. Dieser diktiert: A-ff-e-ss-o-r. „Was," schreit der
Vater und haut mit der Faust auf den Tisch — „vier s haben die Leute,
wo bei unsereinem überall geknausert wird — könnten die nicht auch
mit zwei s genug haben!!!"
sonderes
— „Haben Sie keinen Amokläufer?"
Kürzlich treffe
ichmeinenFreund
Abu Hassan auf der Friedrichstraße. „Aa," sage ich, „bei euch in der
Türkei werden ja alle Harems aufgelöst. Da hast du den deinigen
wohl auch abgeschafft?"
„Aber weshalb denn?" antwortet er vergnügt, „ich lebe doch jetzt
in Berlin."
Kritik
Maler: „Sagen Sie, wie gefällt Ihnen denn mein neuestes Land-
schaftsgemälde?"
Kritiker: „Vicht schlecht, nur die Schafe sehen Wolken gleich."
Maler: „Es sollen ja auch Wolken sein."
Kritiker: „So, dann bin ich wohl das Schaf."
Flügellahm
„Sie sind ver-
heiratet? Da ist
es also doch einer
Dame gelungen.
Sie einzufan-
gen."
„Kunststück!
Wenn einem die
Steuer so die
Flügel stutzt."
Kleine
Schwäche
llrobatum est
„Da soll den
Ärzten kürzlich
ein Mann vor-
geführt worden
sein, der gänzlich
vergeh en hat, daß
er verheiratet ist!
Ich will mal
schnell hin und
ihn interviewen,
wie er das ge-
macht hat!"
„Meier hat
mir noch immer
nicht den ent-
liehenen Regen-
schirm zurückge-
schickt ! Der weiß
anscheinend nicht,
was sich gehört?"
„O doch! Aber
er vergißt immer,
was anderen ge-
hört."
Begründete
Vermutung
In der
Sprechstunde
„Ach,Herr Sa
nitätsrat, meine
Tochterist wieder
gar nicht wohl-
auf. Sicher hat
sie wieder dicke
Mandeln!"
„Ich glaube,
das junge Fräu-
lein leidet mehr
an großen Ro-
sinen !"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was Besonderes"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4219, S. 281
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg