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Eine moderne Ehe

Wange an Wange und Hand in
Hand

Schmiegt sich das paar, das fürs
Leben sich fand,

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Eng aneinander . . . Die Mär-
chenzeit

Trunkener Honigmondseligkeit!

Aber ein Sinnenrausch dauert nie Ruhig, gelangweilt fast, blicken

lang,-

nun hier

Windstille folgt stets auf Sturm Beide ins bunte Menschen-

und Drang.

gewirr. . .

Lyrischer Vogel

Ich singe nur immer mein Tünchen,
Des Zaunes bescheidenster Gast,

Ich sitze - ein positiönchen! -
Auf meinem besonderen Ast.

Auf meinem besonderen Zweiglein
Trilliere ich, wenig sonor.

Mich lockt man nicht leicht in ein
Steiglein,

Und war' auch ein Tröglein davor.

Und schüttetet ihr in das Tröglein
Mir Hanfkorn und Ameisenei,

Ich flöge, ein lockeres Vöglein,

An offener Steige vorbei.

Ich singe vom Zaune mein „cano"
(Kein „arma virumque" obzwar)
Und bringe mein Quentchen Guano,
Das Weltbild verdauend, euch dar.

Alfred von Ehrmann

Guter Rat

„Ich war schon ziemlich im Klavierspiel vorge-
schritten, aber diesen Sommer, während ich im Bade
war, habe ich bis auf einen kleinen Rest alles wieder
verlernt! Was soll ich nun tun?"

„Machen Sie noch eine Nachkur, Fräulein!"

Nobel

Zakob Wind las: Eduard Beyer, Schneidermeister.
„Ach," sagte er, „da ist er ja." Klopfte an die Türe
und trat unaufgefordert gleich ein. In gewohnter
Großmäuligkeit begann er: „Herr Meister, wissen
Sie, ich brauche dringend einen Sommeranzug, aber
leider verfüge ich momentan nicht über das hiezu
nötige Geld,- würden Sie mir gegen Sicherstellung
einen Anzug machen?" - „Gewiß" - erwiderte der
Meister. — „AlsomachenSiemireinenSommeranzug
und einen Winterrock. Den Winterrock brauche ich
jetzt nicht und Sie können denselben gleich als Sicher-
stellung in Depot nehmen."

Mövenflug

Die Silbervögel fliegen.

Du glaubst, sie nehmen die Bahn
Weit von der heimischen Düne
Hinaus in den Ozean.

Ein kurzes Flattern, ein Schaukeln
Auf sprühendem Wellenband.

Dann zieh'n sie in engem Bogen
Zurück nach dem Heimatstrand.

So spannen auch meine Gedanken
Zuweilen die Flügel aus,

Streben in unbekannte
Unendliche Weite hinaus.

Doch folgen auch sie der kühnen
Bahn nur ein kurzes Stück,

Und kehren in engem Bogen
Immer zu d i r zurück.

Kaum ist ein Jährchen der Ehe
vorbei,

Fensterln schon streng isoliert die
zwei. . .

Wahrlich ein Bild der Ver-
drossenheit,

Scheidungslüsterner Zwangs-
zweisamkeit !

Schluß mit Jubel! " jauchzt
irgendwo

„Er" der errungenen Freiheit
froh . ..

„Sie" aber, trocknend die Auge-
lein,

Grübelt: „Wer wird wohl der
zweite sein!?...' Fr. Mennaäicr

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine moderne Ehe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4219, S. 282

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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