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mit Tränen in den Augen, „mir wird ganz schlecht." Es blieb mir
Nichts anderes übrig, als nolen8 vc>len8 das noch nichr erschienene
Essen zu bezahlen und ihrem Wunsche zu willfahren.

Die Stimmung meiner Frau war so niedergedrückt, daß ich beschloß,
ein Auto zu nehmen, um ihr den weiteren Anblick derartiger Hüte zu
ersparen.

„Wo hast du das Unglücksding denn nur gekauft?" fragte ich voller
Besorgnis, während wir heimrollten. Aber da kam ich schön an.

„Jetzt machst du mir auch noch Borwürfe deswegen, du sollst dich
eigentlich schämen! Erst hast 6» ihn ganz anders beurteilt. Übrigens
ist er von Herzberg & Co."

Ich hielt es für geratener, ganz zu schweigen. Als wir unsere Woh-
nungstüre öffneten, kam uns unser Mädchen entgegen. Sie hatte ihren
freien Nachmittag und wollte gerade fort. Sie trug — o Entsetzen —
den gleichen Hut wie meine Frau.

Das Folgende spielte sich in wenigen Sekunden ab. Mit einem Wut-
schrei riß meine Frau dem Mädchen den Hut vom Kopfe und trat
darauf, dann stürzte sie ins Wohnzimmer und sank mit einem Wein-
kramps auf den Divan. Der sofort herbeigerufene Arzt beruhigte mich
über ihren Zustand, der inzwischen in eine tiefe Ohnmacht übergegangen
war. Es sei nur die Folge einer großen seelischen Erregung, begünstigt
durch etwas Bleichsucht. Einige Tage vollkommene Ruhe und eine
anschließende kleine Badereise würden sie bald wiederherstellen.

Nach dem Fortgang des Arztes gab ich zunächst dem empörten
Mädchen 20 Mark als Entschädigung. Kündigen wird sie freilich doch.
Dann läutete ich Herzberg & Co. an und fragte, wieviel Hüte dieser
Art sie denn eigentlich schon für 4,95 Mark das Stück verkauft hätten.

486 Stück, war die Antwort, die ganze Serie hätte 500 umfaßt.
Ob sie mir noch einen für die Frau Gemahlin reservieren sollten, sie
wären gleich ausverkaust.

„Scheren Sie sich zum Teufel", rief ich wütend und warf den
Hörer auf die Gabel, daß es krachte.

Dann machte ich meine Bilanz.

Ein Hut . . . . M. 4,95
Ein umsonst be-
zahltes Essen „ 5,30

Auto. „ 2,50

Dem Mädchen „ 20,—

Dem Arzte

mindestens . „ 15, -
8tägige Bade-
reise mindestens „250,—

Summa M. 297,75

Bon jetzt an darf sich meine Frau nur Modellhüte nicht unter 100 M.
per Stück kaufen, dann spare ich immer noch eine Menge Geld.

Boombliede

Mei' Leibz'cher Wald, mei' Rosendal!
Das is was for'sch Gemiede!

Un gimmt d'r Friehling, blied's egal
Un geimt! Daß's Gott behiede!

Un dazu riecht's in eener Dur
Un 's schdeicht een'n in de Nase —
De Boombliede in Wald un Flur
Bringt een'n richt'g in Egstase!

Es riecht so weech, 's macht een'n
richt'g krank,

D'r Knobloch gibd de Werze! —
Ich sitz' alleen uff meiner Bank
Un heil' in meine Scherze-

Zarte Mahnung

Tante (zum Sonntagsbesucher):
„Hier hast du ein Butterbrot, Egon!
Und nun tu, als ob du zu Hause
wärest!"

„Zu Hause gibt's Sonntags Ku-
chen, Tante!"

Lange Bekanntschaft

„ Aber Anna, Sie wollen heiraten ?
Den jungen Mann, der sie gestern be-
suchte? Wie lange kennen Sie ihn?"

„Seit gestern, gna Frau, aber i
weiß alles von ihm. Meine Freundin
war drei Jahr' mit ihm verlobt."

Eifersucht macht blind

„So sind die Männer! Erst seit heute früh bin ich mit ihm
verheiratet und schon läßt er sich von einer anderen umhalsen."

Verkehrte Welt

Neulich in dem Speisehause
Wollt' ich gerne Klöße essen,
Aber, ach, zu meinem Schmerze
Waren alle aufgefressen.

Grollend stieg ich in die Oper,
Wo ein Gast den Hüon sang:
Der servierte Riesen-Knödel
Mir den ganzen Abend lang!

8. H.

Wahres Geschichtchen
Kürzlich ging ich im Englischen
Garten zufällig hinter einem Liebes-
paar her. Sie sahen oft nach mir um,
so daß ich merkte, meine Nähe störe
sie. Ich beschleunigte meine Schritte,
und als ich sie überholte, sagte er ge-
rade : „ I love xou ver/ mucb. Miss !"
worauf sie flüsterte: „1 di' a!"

Der geplagte Lehrling
„Wenn Sie mich nochmals als
Ochs titulieren, Herr Prinzipal, dann
verklag' ich Sie."

„Wie heißt? Sind Sie ebbes e
Kuh?"

Die Schielende
Heiratsvermittler: „Und wunder-
schöne braune Augen hat die Dame —
nur haben sie sich leider 'n wenig ver-
schoben."

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der neue Hut" "Eifersucht macht blind"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Pfeiffer, Reinhold
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 164.1926, Nr. 4219, S. 284

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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