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durch die Kurverwaltung.

Bücher haben ihre Geschicke

<Habent sua fata libelli)

Von Kurd Schräder

Fridolin Apfelmus hatte einen Roman geschrieben. Den betitelte er nach
dem Rainen seines Haupthelden: „Willibald Wiedehopf". Und als er sich
von seinem Schwiegervater in spe a conto der späteren Ausstattung eineil
Vorschuß von 2000 Mark hatte auszahlen lassen, wurde er sogar gedruckt,
der Roman. In 500 Exemplaren von einem Verleger, der entweder noch
zu jung in seinem Fach oder schon zu alt war und mehr Wert auf Druck-
fehler legte als auf gutes Papier. Bei ihm, in den staubigen Regalen seines
Lagers, hielten die Bücher einen langen, ruhigen, ungestörten Schlaf, ohne
weiteres Unheil anzurichten. Abgesehen von den wenigen Bänden natürlich,
die Fridolin seinen Freunden verehrte, die es nun nicht mehr sein wollten,
oder die über einzelne Redaktionen ungelesen und unaufgeschnitten den Weg
zum Antiquar fanden.

Bis Fridolin eines Tages einen Brief bekam. Darin ein reiner Tor, ein
an die polnische Grenze, sonst aber nicht verschlagener Obersteuersekretär a. D.,
der — Tücke des Zufalls! — gleich Fridolins Helden auf den Rainen Willi-
bald Wiedehopf hörte, ein Exemplar (zum Vorzugspreise natürlich!) bestellte
aus „Interesse für die Lebensschicksale seines Ramensvetters"!

Da kam Fridolin auf eine Idee! Zum ersten Male in seinem Leben! Er
ließ die nunmehr noch vorhandenen 484 Exemplare seines Werkes einstampfen,
sich von seinem Schwiegervater in spe a conto der späteren Ausstattung einen
Vorschuß von weiteren 2000 Mark auszahlen und den Roman neu drucken.
Diesmal aber betitelte er ihn nach dem Rainen des umgetauften Haupthelden:
„Karl Meyer"! Denn: Wieviel Karl Meyers gab es in Deutschland! Wenn
jeder von ihnen aus „ Interesse für die Lebensschicksale seines Ramensvetters"
nur ein Exemplar bestellte — Donnerwetter, das würde einen'Absatz gebe»,
der seinesgleichen suchte in der Geschichte der Literatur! Und banger Erwar-
tung voll harrte Fridolin, spannend wie sein Buch, auf die Briefe seiner
Karl Meyers.

Und sie kamen, die Briefe! Aber ohne Bestellungen! Dafür mit mehr
oder minder (meist mehr!) groben Beleidigungsklagen sämtlicher Karl Meyers
in Deutschland, die sich durch den ihren Namen tragenden Roman kompro-
mittiert und angepöbelt fühlten. Schwer enttäuscht, doch ungebrochen nahm
Fridolin einen Rechtsanwalt, für dessen Honorar er sich von seinem Schwieger-
vater in spe a conto der späteren Ausstattung einen Vorschuß von weiteren
2000 Mark auszahlen ließ. Und weil besagter Anwalt zu Beginn jeder Ver-
handlung den Antrag stellte, ungekürzt die sämtlichen 63 Kapitel des Romans
vorlesen zu lassen, was nach dem 3. Kapitel den Ausschluß der Öffentlichkeit,
nach dem 1. Kapitel Ohnmachtsanfälle der Beisitzer, nach dem 11. Kapitel
den Streik des von den Gerichtsärzten für nicht mehr verhandlungsfähig
erklärten Vorsitzenden zur Folge hatte, und weil er sodann, ohne bei dem bereits
fünfmal ergänzten Gericht Widerspruch zu finden, den § 51 des-Strafgesetz-
buches (krankhafte Störung der Geistestätigkeit) für seinen Klienten in An-
spruch nahm, so kam es in allen anhängigen Fällen zu Fridolins Freisprechung.

Und wieder hatte Fridolin eine Idee! Er ließ die fast noch vollzählig vor-
handenen Exemplare seines Merkes einstampfen, blieb, da sein Schwieger-
vater in spe a conto der späteren Ausstattung (die jetzt, nebenbei bemerkt, nur
noch aus höchstens einem Bett, einer Wiege und einer höchst überflüssigen
Zahnbürste bestand!) weitere Vorschüsse verweigerte, seinem Rechtsanwalt
das vereinbarte Honorar schuldig und ließ davon den Roman neu drucken.
Diesmal aber betitelte er ihn als einen Ich-Roman nach sich selbst, dem
umgetauften Haupthelden: „Fridolin Apfelmus. Das Leben eines unschuldig
Freigesprochenen!" Und stattete ihn mit den naturgetreuesten, zwar nicht zum
Inhalt des Buches, dafür aber auch sonst höchst unpassenden, doch anziehen-
den Photographien der unangezogensten Tänzerinnen aus der großen Revue:
„Tausend Feigenblätter" sowie mit einigen, schon eher passenden Original-
aufnahmen aus der Landesirrenanstalt aus. Den Umschlag aber schmückte er
mit seinem eigenen, trefflich getroffenen Bildnis.

Und siehe: Fridolins Dichterruhm wuchs, blühte und gedieh! Schon nach
wenigen Wochen war das letzte Eremplar seines Bucbes vergriffen und eine
Reuauflage erforderlich!

Letzteres auch von seinem Schwiegervater in spe nebst dazugehöriger Braut
und Ausstattung. ..:.!

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