Hymir
(Nordische Mythe)
DaS war der Iöte Hymir,
Der einen Kessel besaß -
Elf Meilen schätzte Mimir,
Der Weise, als Durchmessermaß!
D'rin braute er sich, daß es rauchte,
An Met ein ganzes Meer,
Und weil er ihn täglich brauchte,
D'rum lieh er ihn niemals her.
Auch war sein Schoppenschälchen
Nicht allzu zier und klein,
Es ging in das wack're Pokälchen
Der halbe Kessel hinein.
Es war aus purem Granitstein,
Und flog es nach heiterem Prost
Andie Wand,soschlugSwieein Blitz ein
Und hat einen Neubau gekost't.
Einst kam Gott Thonar, der feuchte,
Vom Zechergelag' und -gelump',
Dieweil dort der Met nicht ganz reichte,
Und verlangte den Kessel auf Pump.
„Den Kessel," so spottete Hymir,
„Verleih ich in Ewigkeit nicht,
Doch schenk ich ihn fort, allsowie mir
Mein Becherlein jemand zerbricht!"
Gar fix griff Thonar zum Becher
Und warf ihn mit wuchtigem Schmiß —
An Klippen und Schroffen gab'S Löcher,
Der Humpen, der blieb ohne Riß!
Schon wollte der Gott sich mit Grollen,
Voll Kränkung und voll Gram
Von Jötunheim wieder verrollen,
Als ihm ein Gedanke kam.
Er haut das Gefäß wie's Gewitter
Dem Iöten g'radaus an's Gehirn -
Da sah man in zehntausend Splitter
Den felsharten Becher zerklirr'n!
So verlor seine kostbarsten Werte
Herr Hymir zugleich allebei'd —
Moral: daß des Dickschädels Härte
Nicht immer zum Vorteil gedeiht!
D. A. Hastae
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(Nordische Mythe)
DaS war der Iöte Hymir,
Der einen Kessel besaß -
Elf Meilen schätzte Mimir,
Der Weise, als Durchmessermaß!
D'rin braute er sich, daß es rauchte,
An Met ein ganzes Meer,
Und weil er ihn täglich brauchte,
D'rum lieh er ihn niemals her.
Auch war sein Schoppenschälchen
Nicht allzu zier und klein,
Es ging in das wack're Pokälchen
Der halbe Kessel hinein.
Es war aus purem Granitstein,
Und flog es nach heiterem Prost
Andie Wand,soschlugSwieein Blitz ein
Und hat einen Neubau gekost't.
Einst kam Gott Thonar, der feuchte,
Vom Zechergelag' und -gelump',
Dieweil dort der Met nicht ganz reichte,
Und verlangte den Kessel auf Pump.
„Den Kessel," so spottete Hymir,
„Verleih ich in Ewigkeit nicht,
Doch schenk ich ihn fort, allsowie mir
Mein Becherlein jemand zerbricht!"
Gar fix griff Thonar zum Becher
Und warf ihn mit wuchtigem Schmiß —
An Klippen und Schroffen gab'S Löcher,
Der Humpen, der blieb ohne Riß!
Schon wollte der Gott sich mit Grollen,
Voll Kränkung und voll Gram
Von Jötunheim wieder verrollen,
Als ihm ein Gedanke kam.
Er haut das Gefäß wie's Gewitter
Dem Iöten g'radaus an's Gehirn -
Da sah man in zehntausend Splitter
Den felsharten Becher zerklirr'n!
So verlor seine kostbarsten Werte
Herr Hymir zugleich allebei'd —
Moral: daß des Dickschädels Härte
Nicht immer zum Vorteil gedeiht!
D. A. Hastae
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hymir"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4228, S. 76
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg