LEBEN
Du sprachst: Wir sind nicht von derselben Welt!
Du bist aus Fiebertraum und Dämmerschein
Ein Schatten, der in meine Stunden fällt.
Drum geh und störe nicht mein stilles Sein!
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Mich quält die Treue, die ich längst vergaß.
Nur Sünde, Schuld und (hauen steigt aus dir.
Die Wunde brennt, von der ich kaum genas
Schwingst du auf 's neu die Deisel über mir?
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Du tratst in meinen Weg, die Arme breit:
Wir können aneinander nicht vorbei!
Wozu den Kampf? - Laß meine Einsamkeit,
Mein Weg ist schmal, er hat nicht Raum für zwei!
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Da schriest du auf: Siehst du nicht meine Not?
Das Dunkle, Böse riefst du in mir wach,
Die Flut, die mich zu überschwemmen droht -
Laß mich — geh weg — und deine Stimme brach.
Ich aber sprach: Ich liebe dich — ich liebe dich —
Ernst v. Csala.
Das Wesentliche
„WeißtDuvielleicht jemand,
der einen tadellosen Wäsche-
kasten kauft? Ich will meine
Ehe auflösen."
„Und die Wäsche?" -
„Die haben wir ja an."
Das Übriggebliebene
„Ich sehe Sie in schwarz!
Um wen trauern Sie?"
„Um meine sämtlichen ande-
ren Kleider, die mir diese Nacht
gestohlen worden sind!"
Der wahre Grund
Bei einer Wanderung durchs
Schwabenland treffe ich in einem
Dorf zwei kleine Mädchen, von
denen das jüngere einen ganz
schmutzigen Hals hat.
„Du mußt mal deiner kleinen
Schwester den Hals gründlich
waschen, wenn Mutter keine
Zeit dazu hat," sage ich zu der
Älteren.
„Dees geht nit," erwidert
darauf das Mädel.
„Nanu?" frage ich erstaunt,
warum geht denn das nit?"
Worauf zögernd die Antwort
erfolgt: „Weil Babettle am
Hals kitzlich isch."
Erwerbslosigkeit
Handwerksbursche: Herrliche
Zeiten! Bei jedem Meister kann
man ohne Gefahr um Arbeit
anfragen!
Beleidigt
Betty: „Glaubst du, daß der
Baron dich aus Liebe heiratet?"
Reiche Braut: „Hab' ich das
notwendig?"
vk
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e ■
Die schmutzigen Hände
„Seit drei Monaten bin ich
ineinergroßenKohlenhandlung
tätig! Leitende Stellung na-
türlich! Alles geht durch meine
Hände!"
„Das sieht man ihnen an!"
Kulant
„Tulpental, was zanken Se
sich mit der Kundschaft rum?
Geben Se schon 'ne Handbreit
Stoff mehr, aber Gottbehüte,
nicht nach Ihre Händ!"
Triftiger Grund
Richter: „Weshalb wollen
Sie sich eigentlich von Ihrem
Mann scheiden lasten?"
Frau: „Er schlägt mich un-
menschlich fast jeden Tag!"
Richter: „Nun, sehen Sie,
das ist doch wenigstens einmal
ein vernünftiger Scheidungs-
grund!"
Vor der Fahrt
in die Ferien
Student zum Antiquar:
„Bitte geben Sie mir: ein Bür-
gerliches Gesetzbuch, ein Straf-
gesetzbuch und eine Ausgabe des
Verwaltungsrechts - aber recht
antiquarisch, damit sie daheim
denken, ich hält' darin studiert."
Irrtum
Alte Dame: „Warum fahren
Sie so zurück? Ich wollte nur
feststellen, ob Sie nach Schnaps
riechen!"
Bettler: „Entschuldigen Sie
Madameken, ich dachte, Sie
hätten mir 'n Kuß geben
wollen!"
Unverfroren
„Was machst du auf meinem Kirschbaum, Junge?" - „Ich wollte meinen Luftballon wieder herunterholen." - „Der hängt schon vier
Wochen im Baum; warum hast du ihn nicht sofort heruntergeholt?" - „Vor vier Wochen waren die Kirschen noch nicht reif!"
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Du sprachst: Wir sind nicht von derselben Welt!
Du bist aus Fiebertraum und Dämmerschein
Ein Schatten, der in meine Stunden fällt.
Drum geh und störe nicht mein stilles Sein!
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Mich quält die Treue, die ich längst vergaß.
Nur Sünde, Schuld und (hauen steigt aus dir.
Die Wunde brennt, von der ich kaum genas
Schwingst du auf 's neu die Deisel über mir?
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Du tratst in meinen Weg, die Arme breit:
Wir können aneinander nicht vorbei!
Wozu den Kampf? - Laß meine Einsamkeit,
Mein Weg ist schmal, er hat nicht Raum für zwei!
(Ich aber sah dich an und schwieg.)
Da schriest du auf: Siehst du nicht meine Not?
Das Dunkle, Böse riefst du in mir wach,
Die Flut, die mich zu überschwemmen droht -
Laß mich — geh weg — und deine Stimme brach.
Ich aber sprach: Ich liebe dich — ich liebe dich —
Ernst v. Csala.
Das Wesentliche
„WeißtDuvielleicht jemand,
der einen tadellosen Wäsche-
kasten kauft? Ich will meine
Ehe auflösen."
„Und die Wäsche?" -
„Die haben wir ja an."
Das Übriggebliebene
„Ich sehe Sie in schwarz!
Um wen trauern Sie?"
„Um meine sämtlichen ande-
ren Kleider, die mir diese Nacht
gestohlen worden sind!"
Der wahre Grund
Bei einer Wanderung durchs
Schwabenland treffe ich in einem
Dorf zwei kleine Mädchen, von
denen das jüngere einen ganz
schmutzigen Hals hat.
„Du mußt mal deiner kleinen
Schwester den Hals gründlich
waschen, wenn Mutter keine
Zeit dazu hat," sage ich zu der
Älteren.
„Dees geht nit," erwidert
darauf das Mädel.
„Nanu?" frage ich erstaunt,
warum geht denn das nit?"
Worauf zögernd die Antwort
erfolgt: „Weil Babettle am
Hals kitzlich isch."
Erwerbslosigkeit
Handwerksbursche: Herrliche
Zeiten! Bei jedem Meister kann
man ohne Gefahr um Arbeit
anfragen!
Beleidigt
Betty: „Glaubst du, daß der
Baron dich aus Liebe heiratet?"
Reiche Braut: „Hab' ich das
notwendig?"
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Die schmutzigen Hände
„Seit drei Monaten bin ich
ineinergroßenKohlenhandlung
tätig! Leitende Stellung na-
türlich! Alles geht durch meine
Hände!"
„Das sieht man ihnen an!"
Kulant
„Tulpental, was zanken Se
sich mit der Kundschaft rum?
Geben Se schon 'ne Handbreit
Stoff mehr, aber Gottbehüte,
nicht nach Ihre Händ!"
Triftiger Grund
Richter: „Weshalb wollen
Sie sich eigentlich von Ihrem
Mann scheiden lasten?"
Frau: „Er schlägt mich un-
menschlich fast jeden Tag!"
Richter: „Nun, sehen Sie,
das ist doch wenigstens einmal
ein vernünftiger Scheidungs-
grund!"
Vor der Fahrt
in die Ferien
Student zum Antiquar:
„Bitte geben Sie mir: ein Bür-
gerliches Gesetzbuch, ein Straf-
gesetzbuch und eine Ausgabe des
Verwaltungsrechts - aber recht
antiquarisch, damit sie daheim
denken, ich hält' darin studiert."
Irrtum
Alte Dame: „Warum fahren
Sie so zurück? Ich wollte nur
feststellen, ob Sie nach Schnaps
riechen!"
Bettler: „Entschuldigen Sie
Madameken, ich dachte, Sie
hätten mir 'n Kuß geben
wollen!"
Unverfroren
„Was machst du auf meinem Kirschbaum, Junge?" - „Ich wollte meinen Luftballon wieder herunterholen." - „Der hängt schon vier
Wochen im Baum; warum hast du ihn nicht sofort heruntergeholt?" - „Vor vier Wochen waren die Kirschen noch nicht reif!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Unverfroren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum (normiert)
1925 - 1925
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4233, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg