Gegendienst
Wenn zwei sich gegenseitig loben.
So ist das Lob zumeist nicht echt;
Doch wenn sie schimpfend sich begruben,
So haben immer beide recht.
K.
Gleichheit
Ich bin so viel wie du
Und du so viel wie ich,
Es kommt nur noch hinzu,
Was jeder macht aus sich!
H.
Pro domo
Seh’ ich ein Dichterdenkmal stehn
In Schnee und Regen und Sturmeswehn,
Denk ich mit fröhlichem Gesicht: —
Das zu befürchten hast du nicht.
Alb. Roderich
Auskunft.
Kommt da ein Fremder in die Residenzstadt Darmstadt und siehi
das 40 Meter hohe Monument mit der Riesengestalt des vierten
hessischen Großherzogs darauf. Eine kleine Falltüre nebenan führt
zu der Wendeltreppe im Säuleninnern.
Eingehend betrachtet er sich das Ganze, bis ihn ein Schusterbube
belehrt: „Gell, da guckst de, wie der große Kerl durch die kleine Tür
komme is? Er iS halt hinaufgestiegen, wie er noch jung war!"
So ein Pantoffelheld
Im Eisenbahnwagen fährt Herr Schwammerl mit seiner Alten,
einer rechten Zange. Da kommt der Schaffner, um die Fahrkarten
zu sehen. Wie er bei Herrn Schwammerl anlangt, zögert dieser.
„Na, so geben Sie doch die Karte her" sagt dieser ungeduldig, „Sie
sehen doch, daß ich wenig Zeit habe." Zögernd zieht er die beiden
Fahrkarten aus seiner Brieftasche wendet sich an sein neben ihm
sitzendes Weib, und fragt: „Darf ich?"
Der Gruß
Jedesmal, wenn ich durch
die badische Sommerfrische B.
gekommen bin — es war bis-
her stets Vorfrühling — freute
ich mich über die Höflichkeit
der Jugend. VorjedemFrem-
den zogen sie mit einem freundlichen „Guten Tag" die Mütze.
Umsomehr erstaunte ich, als ich diesmal während der Pfingfttage
gewahr wurde, daß der Gruß unterblieb. Ich nahm mir einen der
Buben vor und fragte ihn, warum sie jetzt die Mütze auf den Kopf
behielten.
Worauf mir der Knirps treuherzig sagte: „Mir hebbe jetzt
Vakanz!"
Brillante Aussichten
Die Arzte haben erklärt,
daß nur eine Operation ihn
retten könne. Besorgt fragt
der Patient den Chirurgen,
ob der Fall nicht lebensgefähr-
lich sei. „Ich will ihnen nicht
verheimlichen," sagt der Chirurg, „daß von fünf Operationen meist
nur eine glückt," fügt aber zur Beruhigung des erbleichenden Kranken
hinzu: j,Sie haben aber Glück; es sind mir gerade vier solcher Ope-
rationen hintereinander mißlungen."
Vorstellung
„Mein Name ist Kohn und hier ist meine Kühn — igin."
Schwer gestraft: „Warum ist Mama eigentlich nicht mit?"
.Um mich zu strafen, weil ich ihr den neuen Hut nicht gekauft habe!"
Kurze Unterbrechung
„Sie haben schon rechtfrüh-
zeitig eine Glatze!"
„Die ist in unserer Fami-
lie erblich! Ich habe sie mit
einer kurzen Unterbrechung
schon von Geburt an!"
Fatal
„Sie suchen für Ihr Kon-
tor einen geweckten jungen
Mann?,,
„Ja; meinen früheren habe
ich nämlich alle Stunden
wecken müffen."
Neue Note
„Mein gestriges Börsenma-
növer hat Aufsehen erregt!"
„Alter - Effektenhascher!"
l. Gesangstunde
Dirigent: „Bitte singen Sie:
„Üb immer Treu und Redlich-
keit," bis ich abwinke!"
Aha!
Ehemann: „Sollen wir zu
meiner Frau vielleicht einen
zweiten Arzt beiziehen?"
Arzt: „Ja, einen weibli-
chen, eine Modistin!"
Das Hauskreuz
„Mir hat heut Nacht mein
Kreuz sehr weh getan!"
„So? Sind Sie wieder
einmal spät nach Hause ge-
kommen?"
Schonzeit
Gast: „Sie haben aberschreck-
lich viel Fliegen hier!"
D orfgastwirt: „Ja, die S o m«
merfrischler fehlen dieses
Jahr."
Geschäftsgeheimnis
Gast: „Wie lange soll ich
denn noch auf den bestellten
Wein warten?"
Pikkolo: „I bitt' schön, er
is no net ferti'!"
Sommerreise
Ich fuhr ins heilige Land Tirol. Gar zu gern hätte ich die Tiroler
Mundart erlernt. Als ich wiederkam, konnte ich vortrefflich - -
sächseln.
Protzig
Kriminaler (ein weggeworfenes Papier aufhebend) zum Herrn:
„Das kostet Sie 2 Mark Strafe!" — Herr (gibt ihm Mk. 2.50):
„Hier sind 2 Mk. und die 50 Pfg. als Trinkgeld für 's Aufheben!"
148
Wenn zwei sich gegenseitig loben.
So ist das Lob zumeist nicht echt;
Doch wenn sie schimpfend sich begruben,
So haben immer beide recht.
K.
Gleichheit
Ich bin so viel wie du
Und du so viel wie ich,
Es kommt nur noch hinzu,
Was jeder macht aus sich!
H.
Pro domo
Seh’ ich ein Dichterdenkmal stehn
In Schnee und Regen und Sturmeswehn,
Denk ich mit fröhlichem Gesicht: —
Das zu befürchten hast du nicht.
Alb. Roderich
Auskunft.
Kommt da ein Fremder in die Residenzstadt Darmstadt und siehi
das 40 Meter hohe Monument mit der Riesengestalt des vierten
hessischen Großherzogs darauf. Eine kleine Falltüre nebenan führt
zu der Wendeltreppe im Säuleninnern.
Eingehend betrachtet er sich das Ganze, bis ihn ein Schusterbube
belehrt: „Gell, da guckst de, wie der große Kerl durch die kleine Tür
komme is? Er iS halt hinaufgestiegen, wie er noch jung war!"
So ein Pantoffelheld
Im Eisenbahnwagen fährt Herr Schwammerl mit seiner Alten,
einer rechten Zange. Da kommt der Schaffner, um die Fahrkarten
zu sehen. Wie er bei Herrn Schwammerl anlangt, zögert dieser.
„Na, so geben Sie doch die Karte her" sagt dieser ungeduldig, „Sie
sehen doch, daß ich wenig Zeit habe." Zögernd zieht er die beiden
Fahrkarten aus seiner Brieftasche wendet sich an sein neben ihm
sitzendes Weib, und fragt: „Darf ich?"
Der Gruß
Jedesmal, wenn ich durch
die badische Sommerfrische B.
gekommen bin — es war bis-
her stets Vorfrühling — freute
ich mich über die Höflichkeit
der Jugend. VorjedemFrem-
den zogen sie mit einem freundlichen „Guten Tag" die Mütze.
Umsomehr erstaunte ich, als ich diesmal während der Pfingfttage
gewahr wurde, daß der Gruß unterblieb. Ich nahm mir einen der
Buben vor und fragte ihn, warum sie jetzt die Mütze auf den Kopf
behielten.
Worauf mir der Knirps treuherzig sagte: „Mir hebbe jetzt
Vakanz!"
Brillante Aussichten
Die Arzte haben erklärt,
daß nur eine Operation ihn
retten könne. Besorgt fragt
der Patient den Chirurgen,
ob der Fall nicht lebensgefähr-
lich sei. „Ich will ihnen nicht
verheimlichen," sagt der Chirurg, „daß von fünf Operationen meist
nur eine glückt," fügt aber zur Beruhigung des erbleichenden Kranken
hinzu: j,Sie haben aber Glück; es sind mir gerade vier solcher Ope-
rationen hintereinander mißlungen."
Vorstellung
„Mein Name ist Kohn und hier ist meine Kühn — igin."
Schwer gestraft: „Warum ist Mama eigentlich nicht mit?"
.Um mich zu strafen, weil ich ihr den neuen Hut nicht gekauft habe!"
Kurze Unterbrechung
„Sie haben schon rechtfrüh-
zeitig eine Glatze!"
„Die ist in unserer Fami-
lie erblich! Ich habe sie mit
einer kurzen Unterbrechung
schon von Geburt an!"
Fatal
„Sie suchen für Ihr Kon-
tor einen geweckten jungen
Mann?,,
„Ja; meinen früheren habe
ich nämlich alle Stunden
wecken müffen."
Neue Note
„Mein gestriges Börsenma-
növer hat Aufsehen erregt!"
„Alter - Effektenhascher!"
l. Gesangstunde
Dirigent: „Bitte singen Sie:
„Üb immer Treu und Redlich-
keit," bis ich abwinke!"
Aha!
Ehemann: „Sollen wir zu
meiner Frau vielleicht einen
zweiten Arzt beiziehen?"
Arzt: „Ja, einen weibli-
chen, eine Modistin!"
Das Hauskreuz
„Mir hat heut Nacht mein
Kreuz sehr weh getan!"
„So? Sind Sie wieder
einmal spät nach Hause ge-
kommen?"
Schonzeit
Gast: „Sie haben aberschreck-
lich viel Fliegen hier!"
D orfgastwirt: „Ja, die S o m«
merfrischler fehlen dieses
Jahr."
Geschäftsgeheimnis
Gast: „Wie lange soll ich
denn noch auf den bestellten
Wein warten?"
Pikkolo: „I bitt' schön, er
is no net ferti'!"
Sommerreise
Ich fuhr ins heilige Land Tirol. Gar zu gern hätte ich die Tiroler
Mundart erlernt. Als ich wiederkam, konnte ich vortrefflich - -
sächseln.
Protzig
Kriminaler (ein weggeworfenes Papier aufhebend) zum Herrn:
„Das kostet Sie 2 Mark Strafe!" — Herr (gibt ihm Mk. 2.50):
„Hier sind 2 Mk. und die 50 Pfg. als Trinkgeld für 's Aufheben!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Schwer gestraft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4234, S. 148
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg