MEIN BERG
Wenn sich der Neugier dichter Schwarm
Mit Reisebüchern unterm Arm
Auf deiner Mattenhöhe drängt,
Wohl gar ein Glas ins Auge zwängt,
Und hier und dort nach fernem Ort
Die Köpfe reckt, die Finger streckt.
In feinem Schuh und Modetracht
Mit lauten Zungen schwatzt und lacht,
Die Luft von Phrasen schwirren läßt
Und drunten dann zu allerbest
Am Wirtstisch weiter konversiert.
Sich ziert, mokiert und ennuyiert — —
Wie flach und fahl, wie arm und schal,
Ein kläglich aufgedunsner Zwerg,
Erscheinst du dann, mein alter Berg!
Doch wenn der Sonne Feuerball
Dir winkt vom schroffen Zinnenwall
Und dir die Stirn ihr scheidend Licht
Mit rotem Abendglanz umflicht-
Wenn um dich her im Tannenmeer
Gemurr erwacht und nur die Nacht
Den Nebelmantel windbewegt
Um deinen Felsennacken schlägt,
Dir schweigsam, über dich gebückt,
Aufs Haupt die Sternenkrone drückt.
Und dunkle Weltallseinsamkeit
Dich aufhebt in ihr Traumgeleit — —
Wie hehr und groß, aus ewigem Schoß
Der Riesenmutter: ein Titan,
Mein stolzer Berg, erscheinst du dann!
Erich Spörl - München
Wanderers Heimkehr
Nu gommd 'r widd'r heem nach Leibz'ch
Un macht d'rt Großstadtbubligum.
Ä richd'cher Sachse nähmlich dreibd s'ch
Bei 'n Sommer in Eirobah rum.
Un mährschdendeels ward ieber Drüsen
Ins herrl'che Bayern neihngeladschd, -
Dann iS 'r in Dihrol gewäsen
Un uff'n Glädscher nuffgehadschd.
Zwar arch viel siehd' r nich von' n Bärch'n
In Eesterreich un in d'r Schweiz:
Er muß s'ch nähmlich sorchdbar wärch'n
Mid 'n schwär'n Ruggsack uff'n Kreiz.
Das Luder had schon dicht'che Mugg'n,
Weil 's seihne sächz'ch Giehlo wiechd.
Da muß mer eegahl vor s'ch gugg'n,
D'rmid mer nich nach hind'n fliechd.
Karl Rabe
Doch schlißlich gann mer'sch nich erward'n,
Daß jäd'r alles gleich erbliggd.
Dafor sinn ja de Ansichdsgard'n
Die mer von underwächens schiggd.
Da sitzd mer dann in 'n Winderlande
Bei 'n Goffeedopp, bei 'n wunderbar'n
Un reichd se rum: „Nu gugg ooch, Dande,
Wo mier in 'n Sommer alles war'»!"
Herzliche Grüße
„Also, ich habe an Meierö geschrieben: Herzliche Grüße aus der Sommerfrische. Die Gegend ist herrlich
„Schreibe nur mit, daß wir zweimal warm effen, das ärgert sie recht!"
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Wenn sich der Neugier dichter Schwarm
Mit Reisebüchern unterm Arm
Auf deiner Mattenhöhe drängt,
Wohl gar ein Glas ins Auge zwängt,
Und hier und dort nach fernem Ort
Die Köpfe reckt, die Finger streckt.
In feinem Schuh und Modetracht
Mit lauten Zungen schwatzt und lacht,
Die Luft von Phrasen schwirren läßt
Und drunten dann zu allerbest
Am Wirtstisch weiter konversiert.
Sich ziert, mokiert und ennuyiert — —
Wie flach und fahl, wie arm und schal,
Ein kläglich aufgedunsner Zwerg,
Erscheinst du dann, mein alter Berg!
Doch wenn der Sonne Feuerball
Dir winkt vom schroffen Zinnenwall
Und dir die Stirn ihr scheidend Licht
Mit rotem Abendglanz umflicht-
Wenn um dich her im Tannenmeer
Gemurr erwacht und nur die Nacht
Den Nebelmantel windbewegt
Um deinen Felsennacken schlägt,
Dir schweigsam, über dich gebückt,
Aufs Haupt die Sternenkrone drückt.
Und dunkle Weltallseinsamkeit
Dich aufhebt in ihr Traumgeleit — —
Wie hehr und groß, aus ewigem Schoß
Der Riesenmutter: ein Titan,
Mein stolzer Berg, erscheinst du dann!
Erich Spörl - München
Wanderers Heimkehr
Nu gommd 'r widd'r heem nach Leibz'ch
Un macht d'rt Großstadtbubligum.
Ä richd'cher Sachse nähmlich dreibd s'ch
Bei 'n Sommer in Eirobah rum.
Un mährschdendeels ward ieber Drüsen
Ins herrl'che Bayern neihngeladschd, -
Dann iS 'r in Dihrol gewäsen
Un uff'n Glädscher nuffgehadschd.
Zwar arch viel siehd' r nich von' n Bärch'n
In Eesterreich un in d'r Schweiz:
Er muß s'ch nähmlich sorchdbar wärch'n
Mid 'n schwär'n Ruggsack uff'n Kreiz.
Das Luder had schon dicht'che Mugg'n,
Weil 's seihne sächz'ch Giehlo wiechd.
Da muß mer eegahl vor s'ch gugg'n,
D'rmid mer nich nach hind'n fliechd.
Karl Rabe
Doch schlißlich gann mer'sch nich erward'n,
Daß jäd'r alles gleich erbliggd.
Dafor sinn ja de Ansichdsgard'n
Die mer von underwächens schiggd.
Da sitzd mer dann in 'n Winderlande
Bei 'n Goffeedopp, bei 'n wunderbar'n
Un reichd se rum: „Nu gugg ooch, Dande,
Wo mier in 'n Sommer alles war'»!"
Herzliche Grüße
„Also, ich habe an Meierö geschrieben: Herzliche Grüße aus der Sommerfrische. Die Gegend ist herrlich
„Schreibe nur mit, daß wir zweimal warm effen, das ärgert sie recht!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herzliche Grüße"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1926
Entstehungsdatum (normiert)
1921 - 1931
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4236, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg