Abend schon? Und unser Schweinsbraten, den Neffe Philipp bereits
bestatten half? Und sein Rheuma . . . ?? „Ha, o neveu, " sagt Onkel
Emil, und fühlt sich als Mann der Welt. „Wenn ich dich etwas fragen
dürfte . . . ?"
Und sie gehen nebenan. Ehe Philipp sich von seinem Staunen erhören
kann, steht Onkel Emil als Halb-Akt vor ihm.
„Da!" sagt dieser. „Ewig Ziehen im Arm und Stiche durch die Brust,
als reite mich der Satan. Nun, sag, was mir fehlt, was ich tun soll?"
Neffe Philipp sagte gar nichts. Er putzte sich schnell die Brillengläser
und produzierte ein, „aber Onkel Emil, ich kann doch nicht . . . "
„Was kannst du nicht? Hast du das nicht gelernt? Willst du so unge-
fällig sein?"
„Nein doch. Aber ich bin doch ..."
„Wozu hat man jemanden in der Familie, der Doktor ist. Gleich sag
mir, was mir fehlt, und wenns das Schlimmste ist . . "
Philipp erbleicht zusehends: „Aber, Onkel ich kann dir doch nicht helfen,
ich ... "
Nun kommt die Reihe des Erbleichens an Onkel Emil. „StehtS so um
mich?" Er murmelt dumpf. Da sah er es wieder mal, was für Heu-Ochsen
er bisher konsultiert hatte . . . hier in dem Nest. Kam Neffe Philipp nicht
schnurstracks von der Großstadt? Und hatte er, Emil, es nicht immer ge-
sagt, daß er totkrank sei?
Leis spürte er das Anwehen des Todes. „Du sollst auch Tante Vroni
untersuchen. Sie gefällt mir garnicht in der letzten Zeit . . "
Warum sollte Vroni ihrem, ihr seit dreißig Jahren angetrauten Gatten
in letzter Zeit auch sonderlich gefallen? Das Alter erhöht die Reize nicht,
und eine Venus ist die geborene Scheidenacker nie gewesen!
„Untersuche sie, wie mich!" bat leise Onkel Emil, ehe er entwich.
Zigaretten
»« öjferr. Tabak-Regie
edelste Qualität
Drama.
Sport..
Brimesas
Bagat .
James.
MempW
in. Sorte
Nil
Khedlve.
Svbink
Soronas 12 Mg.
ZMo.
4
4
4
5
tt
tt
tt
♦ ♦ ♦ ♦
♦ ♦
ZM.
6 „
8
8
10
tt
tt
tt
Regre-Virginier 25 Pfg.
Echtheitsmerkmal rotes Halmende
' Musi»'. Liste gratis I
i Conrad Hörster,
Berlin, Friedrichstr. 17
»Zattfend WunSer"
Das gute Magenpulver
- a^en Erkrankungen der Verdauungsorgane Ernüchternd und de- -
| freiend nach Alkohol, Tabak und schweren Speisen. Große Schachtel §
Ju M. 3.50 versendet die
| Adler-Apotheke am Weddingpl., Berlin N. 39, Reinickendorferstr. 2. §
= Engros: Emil Haase, Charlottenburg, Kaiserfriedrichstraße 19.
?IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIVIIItlilMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISHII||||,||„|,||||||,||,HHiiiiiiiiiii,||||||||||,||||||||| hi ||f£
Edda Stevens, die bildschöne Filmschauspielerin bevorzugt zur Pflege ihrer herrlichen
Zähne die Zahnpasta Kaliklora. Versuchen Sie cs doch auch mit der Kaliklora-Mund-
pflege. Nicht nur der billige Preis, mehr noch die gute Wirkung und herrliche Erfrischung
werden Sie befriedigen. kbnt. E. Sdlneider, Berlin
Zeugnis *
Ich kann nicht umhin, mich herzlichst bei Ihnen zu bedanken für
Ihr Kaliklora. Früher mar ich trolj eifrigen Zähnepufyens Stammgast
beim Zahnarzt, aber seitdem ich Ihr vorzügliches Kaliklora benutze,
tut's nicht mehr nötig. Wo ich nur immer kann, werde ich Ihr Kali-
klora warm empfehlen.
Mein Motto ist: Kaliklora, klein im Preis, Soviel Du suchst, soviel Du sinnst,
Macht die Zähne blütenmeiß. Du niemals etwas ßeß’res findst.
Altona,?. 10.26. W. D., F. -Alle 9? II.
* Ähnliche Zeugnisse und Dankschreiben gehen uns täglich zu!
Queisser & Co., G.in. b. H., Hamburg 19.-
Philipp empfand bange Zweifel an sich selbst. Er war eine Autorität
geworden und wußte nicht wie. Und — da stand schon Tante Vroni vor
ihm, und hinsichtlich der Verdauung gab es nach 2 Minuten zwischen ihm
und ihr kein Geheimnis mehr. „Wie könnte ich hier nur krebsen," dachte
Philipp. Er dachte aber es ein bischen laut. Und das „krebsen" wurde
Tante Vroni vernehmbar.
„Hab mirs gedacht," erwiderte sie und spendete sich einige Zähren. „Un-
rettbar? Nicht wahr?" In der Türe aber stieß er mit Miering zusammen,
der lächelnd bat: „Nur einen Momang, Herr Doktor, weil ich zu Ihnen
eben gar so viel Zutrauen habe ..."
Philipp sah den Armen vor sich und jäh erwachte in ihm eine Humorig-
keit. „Ihr Arm inkommodiert Sie?" fragte er. „Lasten Sie sich ihn doch
abnehmen?"
„Abnehmen . . . Ogottogottogott."
„Warum nicht? Die Venus von Milo kommt schon lange ohne Arme
aus. Und ist doch so berühmt geworden ..."
Ingenieur Miering schlich heraus. Er setzte sich zu den dumpf brütenden
Eheleuten Emil und Vroni. Bald saß auch seine Gattin wieder neben
ihm. Wer hörte auch gern, daß er bald irrsinnig werden würde?
Alle saßen nun beisammen und sie weinten, daß es die Wände rührte.
Das ganze Zimmer bebte.
Philipp erkannte, daß die Abreise für ihn ein Gebot der Zeit fei . . .
Anderntags war er bereits in Lugano. Die Sonne lag über dem See
und ließ ihre Lichter über das Waffer tanzen. Und der ganze Nachmittag
war ein richtiger Maffen-Produzent von Optimismus. Da entschloß sich
denn auch Philipp, seinen lieben Verwandten zu schreiben. Und er dankte
für alles Gute und die unvergeßlichen Stunden, besonders aber für den
Schweinsbraten. Nur - seine Diagnosen, die sollten sie nicht so tragisch
nehmen. Er habe zwar nach bestem Wissen und Gewiffen praktiziert, und
Doktor sei er ja, erwiesenermaßen, auch. Aber von einem - Kunst-
historiker dürfe man nicht zuviel Medizin verlangen .... Richard Ri-«
297
bestatten half? Und sein Rheuma . . . ?? „Ha, o neveu, " sagt Onkel
Emil, und fühlt sich als Mann der Welt. „Wenn ich dich etwas fragen
dürfte . . . ?"
Und sie gehen nebenan. Ehe Philipp sich von seinem Staunen erhören
kann, steht Onkel Emil als Halb-Akt vor ihm.
„Da!" sagt dieser. „Ewig Ziehen im Arm und Stiche durch die Brust,
als reite mich der Satan. Nun, sag, was mir fehlt, was ich tun soll?"
Neffe Philipp sagte gar nichts. Er putzte sich schnell die Brillengläser
und produzierte ein, „aber Onkel Emil, ich kann doch nicht . . . "
„Was kannst du nicht? Hast du das nicht gelernt? Willst du so unge-
fällig sein?"
„Nein doch. Aber ich bin doch ..."
„Wozu hat man jemanden in der Familie, der Doktor ist. Gleich sag
mir, was mir fehlt, und wenns das Schlimmste ist . . "
Philipp erbleicht zusehends: „Aber, Onkel ich kann dir doch nicht helfen,
ich ... "
Nun kommt die Reihe des Erbleichens an Onkel Emil. „StehtS so um
mich?" Er murmelt dumpf. Da sah er es wieder mal, was für Heu-Ochsen
er bisher konsultiert hatte . . . hier in dem Nest. Kam Neffe Philipp nicht
schnurstracks von der Großstadt? Und hatte er, Emil, es nicht immer ge-
sagt, daß er totkrank sei?
Leis spürte er das Anwehen des Todes. „Du sollst auch Tante Vroni
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Warum sollte Vroni ihrem, ihr seit dreißig Jahren angetrauten Gatten
in letzter Zeit auch sonderlich gefallen? Das Alter erhöht die Reize nicht,
und eine Venus ist die geborene Scheidenacker nie gewesen!
„Untersuche sie, wie mich!" bat leise Onkel Emil, ehe er entwich.
Zigaretten
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- a^en Erkrankungen der Verdauungsorgane Ernüchternd und de- -
| freiend nach Alkohol, Tabak und schweren Speisen. Große Schachtel §
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| Adler-Apotheke am Weddingpl., Berlin N. 39, Reinickendorferstr. 2. §
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Edda Stevens, die bildschöne Filmschauspielerin bevorzugt zur Pflege ihrer herrlichen
Zähne die Zahnpasta Kaliklora. Versuchen Sie cs doch auch mit der Kaliklora-Mund-
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werden Sie befriedigen. kbnt. E. Sdlneider, Berlin
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Ich kann nicht umhin, mich herzlichst bei Ihnen zu bedanken für
Ihr Kaliklora. Früher mar ich trolj eifrigen Zähnepufyens Stammgast
beim Zahnarzt, aber seitdem ich Ihr vorzügliches Kaliklora benutze,
tut's nicht mehr nötig. Wo ich nur immer kann, werde ich Ihr Kali-
klora warm empfehlen.
Mein Motto ist: Kaliklora, klein im Preis, Soviel Du suchst, soviel Du sinnst,
Macht die Zähne blütenmeiß. Du niemals etwas ßeß’res findst.
Altona,?. 10.26. W. D., F. -Alle 9? II.
* Ähnliche Zeugnisse und Dankschreiben gehen uns täglich zu!
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Philipp empfand bange Zweifel an sich selbst. Er war eine Autorität
geworden und wußte nicht wie. Und — da stand schon Tante Vroni vor
ihm, und hinsichtlich der Verdauung gab es nach 2 Minuten zwischen ihm
und ihr kein Geheimnis mehr. „Wie könnte ich hier nur krebsen," dachte
Philipp. Er dachte aber es ein bischen laut. Und das „krebsen" wurde
Tante Vroni vernehmbar.
„Hab mirs gedacht," erwiderte sie und spendete sich einige Zähren. „Un-
rettbar? Nicht wahr?" In der Türe aber stieß er mit Miering zusammen,
der lächelnd bat: „Nur einen Momang, Herr Doktor, weil ich zu Ihnen
eben gar so viel Zutrauen habe ..."
Philipp sah den Armen vor sich und jäh erwachte in ihm eine Humorig-
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Doktor sei er ja, erwiesenermaßen, auch. Aber von einem - Kunst-
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