(SftTioc 6cu/As.SSTn.^C'Si-vnrvner'L
VWeibeujun^ gmctxgk$<*4r,
Dös woaß a jeds, daß wenn
a Madl in da Christnacht an
Hennastall hiklopft und da-
drauf da Gockl 's krächazn
ofangt, daß nacha bis aufs
Iohr an Mo kriagt, wenn aba
bloß d' Hendln gackezn, daß
nacha vorleifi no nir iS, und wenns aba dengerscht umkehrt auftreffa
sollt, daß sa si nacha halt täuscht ham werd in da Stimm. Und dös
woaß aa a jeds, daß wenn ma in da Christmettn auf an Schammerl
kniaglt wo aus neunerlei Holz zammafabriziert iS, daß ma nacha in
da ganzen Kirch alle Leut huaftn hört, wo eahnan Nebenmenschen
scho amol was Schlechte Ham gwunschn. Aba dös woaß net a jede,
daß oana, der wo 'S richti versteht, in der ungläubigen St. Thomas-
nacht d' Weiba jünger mach» ko, und wanns no scho so alt und zahn-
luckat waarn. Denn dös
iS ebbas was der Meßner-
Simmerl von Kohldorf
selbigsmal erscht neu aus-
bracht hat und was net so
bekannt worn iS, weil st
da Simmerl und dö sölln
Weibsleut net dafür in-
teressiert Ham, daß bsun-
ders weit waar umanandagredt worn. Also da Meßner-Simmerl hat
scho mittn in der Adventzeit ogfangt und iS bei an Dutzend Bäu-
rinna und ledige Iungfraun, dö wo eahm als die richtig» fürkema
san, schö staad umanandagroast und hat eahna beibracht, daß er durch
sei Bekanntschaft mit an Herrn Pfarra seine gstudiertn Büacha zu
an Rezept kema waar, wia ma brave und ehrbare ältere Frauens-
personen auf Wunsch um a handvoll Jahrln jünger machn kunnt,
ohne daß ma dazu» an extrige Altweibermühl aufzrichtn brauchst.
Deswegen kaams aa net a so teuer, und zehn
Guidn langatn nach seiner Schätzung zum an-
schaffa von dem fürgeschriebna Räucherwcrk
und für die andern Nebenköstn. Wia nacha
jede zahlt hat ghabt, hat er ihr no auf a vier-
eckatS Papier an Datum, as Alter und an
Vor- und Zuanama hinschreibn laffn. Bis um
Neujahr rum, hat er gsagt, wurat maS lang
fpanna, um wia vül daß jünga worn waar.
No, dö Thomasnacht geht umma, und dö
Weiberleut Ham scho ogfangt z'wartn obö nir gfpürn von Jünger
wern, da kimmt der Meßner-Simmerl ganz aufgregt mit der Bot-
schaft, er hält heut nacht, grad
wia der heilige Thomas auf fein
Anruf hin erschien» waar, aus
Schreckn und aus Dappikeit
oans von dö anzündtn WachS-
kirzln umgschmiffn, so daß die
mehran von dö Papierln, wo
er dem Apostel hält lesn laß» solln, verbrunna waarn und die ganze
Gschicht umasunst gwen waar und nir mehr goltn hält. In seiner
unendlichen Gutmütigkeit hält aber der Thomas versprocha, auS-
nahmsweis kunnt er die nächste Nacht nochamol kema, wann bis da-
dahin neue Zedln gschriebn waarn. Aba so leicht gang doda dös
Wunda nimma: die älteste von dö Weiberleut müaffat st für die
andern aufopfern, indems zwischn Weihnacht und Sylvester drei
Nächt hintarananda bloßfuaßat und im Hemad aufn Gottöacker am
BoanahauS zuabringa
und a Gelübde ablegn
müaffat, daß s' siebn mal
fiebn Wocha lang mit
koan Menschn a Ster-
benswörtl redn wollt als
wia bloß ,jch und ,»««'.
Dadamit hat er a jeder
wieder a Papierl in d'
Hand druckt und sie sollst wieder alles genau aufschreibn, aber recht
deutli, daß der heilige St. Thomas si guat auskennt. Und nacha hat
halt a jede wieder was auffikratzlt aufn Zedl und da Simmerl hat grad
z'tuan ghabt, bis er überall» ummanandakema iS, vors Nacht war.
An heilig» St. Thomas hat aba der odrahte Tropf gar nimma
störn brauch» aus seiner himmlischn Ruah. Er hat bloß die neien
Papierln nebn dö altn higlegt, wo überhauptS gar koanS verbrunna
war, und da hat si a so wie so rausgestellt, daß dö WeibatS allemit-
ananda bereits jünger warn als oane zerscht,
dö oane um sechs, die andere um acht und et-
liche sogar um zehn und um zwölf Jahrln!
Da Meßner-Simmerl hat si' zwar dö Pa-
pierln guat aufghebt für alle Fäll.
Es hat si aba nia koane mehr grührt von
die Weiber. Denn a jede war froh bis in d'
Haut nei, daß sie net dö ältest' war und an
BoanahauS auskema is und dem hunds-
haaratn Gelöbnis, wo's as Mäu hätt haltn
müaffn sieben mal sieben Wochn lang!
Sowas ie fcho feine zehn Guidn wert!
D.A.Hasta»
306
VWeibeujun^ gmctxgk$<*4r,
Dös woaß a jeds, daß wenn
a Madl in da Christnacht an
Hennastall hiklopft und da-
drauf da Gockl 's krächazn
ofangt, daß nacha bis aufs
Iohr an Mo kriagt, wenn aba
bloß d' Hendln gackezn, daß
nacha vorleifi no nir iS, und wenns aba dengerscht umkehrt auftreffa
sollt, daß sa si nacha halt täuscht ham werd in da Stimm. Und dös
woaß aa a jeds, daß wenn ma in da Christmettn auf an Schammerl
kniaglt wo aus neunerlei Holz zammafabriziert iS, daß ma nacha in
da ganzen Kirch alle Leut huaftn hört, wo eahnan Nebenmenschen
scho amol was Schlechte Ham gwunschn. Aba dös woaß net a jede,
daß oana, der wo 'S richti versteht, in der ungläubigen St. Thomas-
nacht d' Weiba jünger mach» ko, und wanns no scho so alt und zahn-
luckat waarn. Denn dös
iS ebbas was der Meßner-
Simmerl von Kohldorf
selbigsmal erscht neu aus-
bracht hat und was net so
bekannt worn iS, weil st
da Simmerl und dö sölln
Weibsleut net dafür in-
teressiert Ham, daß bsun-
ders weit waar umanandagredt worn. Also da Meßner-Simmerl hat
scho mittn in der Adventzeit ogfangt und iS bei an Dutzend Bäu-
rinna und ledige Iungfraun, dö wo eahm als die richtig» fürkema
san, schö staad umanandagroast und hat eahna beibracht, daß er durch
sei Bekanntschaft mit an Herrn Pfarra seine gstudiertn Büacha zu
an Rezept kema waar, wia ma brave und ehrbare ältere Frauens-
personen auf Wunsch um a handvoll Jahrln jünger machn kunnt,
ohne daß ma dazu» an extrige Altweibermühl aufzrichtn brauchst.
Deswegen kaams aa net a so teuer, und zehn
Guidn langatn nach seiner Schätzung zum an-
schaffa von dem fürgeschriebna Räucherwcrk
und für die andern Nebenköstn. Wia nacha
jede zahlt hat ghabt, hat er ihr no auf a vier-
eckatS Papier an Datum, as Alter und an
Vor- und Zuanama hinschreibn laffn. Bis um
Neujahr rum, hat er gsagt, wurat maS lang
fpanna, um wia vül daß jünga worn waar.
No, dö Thomasnacht geht umma, und dö
Weiberleut Ham scho ogfangt z'wartn obö nir gfpürn von Jünger
wern, da kimmt der Meßner-Simmerl ganz aufgregt mit der Bot-
schaft, er hält heut nacht, grad
wia der heilige Thomas auf fein
Anruf hin erschien» waar, aus
Schreckn und aus Dappikeit
oans von dö anzündtn WachS-
kirzln umgschmiffn, so daß die
mehran von dö Papierln, wo
er dem Apostel hält lesn laß» solln, verbrunna waarn und die ganze
Gschicht umasunst gwen waar und nir mehr goltn hält. In seiner
unendlichen Gutmütigkeit hält aber der Thomas versprocha, auS-
nahmsweis kunnt er die nächste Nacht nochamol kema, wann bis da-
dahin neue Zedln gschriebn waarn. Aba so leicht gang doda dös
Wunda nimma: die älteste von dö Weiberleut müaffat st für die
andern aufopfern, indems zwischn Weihnacht und Sylvester drei
Nächt hintarananda bloßfuaßat und im Hemad aufn Gottöacker am
BoanahauS zuabringa
und a Gelübde ablegn
müaffat, daß s' siebn mal
fiebn Wocha lang mit
koan Menschn a Ster-
benswörtl redn wollt als
wia bloß ,jch und ,»««'.
Dadamit hat er a jeder
wieder a Papierl in d'
Hand druckt und sie sollst wieder alles genau aufschreibn, aber recht
deutli, daß der heilige St. Thomas si guat auskennt. Und nacha hat
halt a jede wieder was auffikratzlt aufn Zedl und da Simmerl hat grad
z'tuan ghabt, bis er überall» ummanandakema iS, vors Nacht war.
An heilig» St. Thomas hat aba der odrahte Tropf gar nimma
störn brauch» aus seiner himmlischn Ruah. Er hat bloß die neien
Papierln nebn dö altn higlegt, wo überhauptS gar koanS verbrunna
war, und da hat si a so wie so rausgestellt, daß dö WeibatS allemit-
ananda bereits jünger warn als oane zerscht,
dö oane um sechs, die andere um acht und et-
liche sogar um zehn und um zwölf Jahrln!
Da Meßner-Simmerl hat si' zwar dö Pa-
pierln guat aufghebt für alle Fäll.
Es hat si aba nia koane mehr grührt von
die Weiber. Denn a jede war froh bis in d'
Haut nei, daß sie net dö ältest' war und an
BoanahauS auskema is und dem hunds-
haaratn Gelöbnis, wo's as Mäu hätt haltn
müaffn sieben mal sieben Wochn lang!
Sowas ie fcho feine zehn Guidn wert!
D.A.Hasta»
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wia da Messner Simmerl d'Weiba jung g'macht hat"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 165.1926, Nr. 4247, S. 306
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg