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sagt,Natan, nu denk derauswaS Zugkräftiges, Originales, etwas FaineS."

Wozu sagt er das mir, fragte sich Dore und entdeckte bei der näheren
Besichtigung ihres Gegenübers immer neue Eigenheiten an ihm, die sie
mehr verblüfften als unterhielten: den kleinen, goldenen Ring, den der
Mann im linken Ohr trug, den bunten, kostbaren Seidenshawl, den er sich
um den Hals geknotet hatte, die klugen, braunen Augen, die eigentlich das
Schönste an dem schmierigen Kerl waren, listige, stets auf Vorteil bedachte
Augen.

„So Hab ich das klaine Inserat, worauf ffu kommen Sie die Fraind-
lichkeit hatten, aufgesetzt. Ich veröffentliche es von Zait ffu Zeit etwas ver-
ändert, mal e braune Dame im blauen Kostüm, mal e schwarze im grünen
. ... Es is ja egal, kommen tun se so und so. Denn Se müssen wiffen,
Frail'n, die Mädchen von heutzutage sind andere wie früher! Auf so e
Köderchen beißen viele an! Es kommen mindestens fufffehn oder ffwanzig,
auch wenn se nich so sind, wie gefordert, wenn se rote Haare haben statt
gelbe und e braunes Kleid statt e blaues. Se hippen auf alles. Es haben
sich gemeldet auf maine Anffaige, um ffu geben e Beispiel, diesmal dreizehn
junge Mädcher, vielleicht auch alte, und ich tail mich mit maine sswai Söhne
in 's Geschäft. Wir bestellen se hierhin und dorthin, wie 's am besten paßt
und wir se können erledigen am bequemsten."

„Erledigen!" schrie es in Dore auf,

„De jungen Laite aus 's Geschäft darf mer nicht betrauen mit so e zer-
brechliche Aufgabe, se Hab' ffu wenig Pli, umffugeh'n mit die Damenwelt."

Damit zog er die Tasche, die er quer über die Knie gelegt hatte, an 's
Tageslicht und öffnete sie.

„Wenn mer also gemacht hab'n auf diese Waise e Bekanntschaft in allen
Ehren, dann sind die Frail'n manchmal ffuerst e bißchen böse, aber bald
sind se wieder gut, wenn mer auöbraitet die scheene Ware, gute, billige
Ware."

Mit einem Griff hatte er aus der Tasche finsteren Gründen ein Häufchen
von bunten Schachteln und Etuis auf die Marmorplatte geschüttet, und er
ergriff eins nach dem anderen, wobei er seine blaugeränderten Fingernägel
in 's hellste Licht setzte.

Da baute er vor den nun doch erstaunten Mädchenaugen zierliche, aus
Stein geschnittene Figuren auf, wie man sie heute nur noch hinter den
Glasscheiben der Vitrinen in Großmutters Stübchen sieht, feine Kettchen
aus Gold, auf denen das Licht einer späten Sonne zu liegen schien, zierlich
gearbeitet wie in einer Zwergenwerkftätte, Opale, die den Glanz einer
Mondnacht getrunken hatten, schwere Spangen, kostbar graviert, jedes ein-
zelne Stück von einem erlesenen Geschmack genauester, mühevoller Arbeit.
In keinem Laden der Stadt sah man diese kostbaren Kleinigkeiten, die
Klänge einer längst vergeffenen Zeit herbeitrugen.

Begeistert hatte Dore zugesehen, wie der Alte ein Stück nach dem andern
auspackte und durch seine dürren Finger gleiten ließ, und schließlich kaufte
sie einen kleinen Bergmann, aus Kristall geschnitten, für den Vater.

Zinnober sagte bloß, als er das Geld einstrich: „Nu, seh'n Se!" und
ging bescheiden fort. Auch Dore brach bald auf.

Die rote Nelke ließ sie auf dem Tisch liegen, und der Kellner stellte sie
in einem Wafferglas neben die Registrierkasse. Dort stand sie, fast symbolisch
für den Vorgang, der sich eben, unbemerkt von den übrigen, hier abgespielt
hatte, ganz am rechten Platz.

Dore aber war kuriert. Ihre Bekanntschaften hat sie später auf dem
geraden Weg gesucht, der schließlich in die Ehe führt. Er schien ihr doch
zuverlässiger und angenehmer. W°,„r

Rat

Die Hausfrau ist ganz unglücklich. Schon zwei Eimer Kohlen hat sie
verfeuert. „Wie bekomme ich 's endlich warm im Zimmer?" fragt sie ver-
zweifelt.

„Laß Bubi mit Zündhölzern spielen", erwidert gelassen der Vater."


Jenny Ingo, l. Preisträgerin einer internationalen Schönheitskonkurrenz und Film-
diva von Ruf empfiehlt die Kaliklora-Zahnpasta zur Erlangung schneeweißer gesunder Zähne.

Phot Baläss, Berlin.

Zeugnis *

Unaufgefordert fühle ich mich gedrungen, meinen aufrichtigen
Dank und meine Bemunderung für Ihre so hervorragende Zahn-
pasta Kaliklora auszusprechen. Nach dem Versuch mit anderen
Zahnpasten kam ich doch stets wieder auf Ihre ausgezeichnete
Kaliklora zurück, möchte aber doch einmal meine Befriedigung in
folgendem üreizeiler ausdrücken:

Köstliches Aroma
Ohne Diel Pecunia
Gibt „Kaliklora“!

Breslau, 2. 10. 1926. Hochachtungsvoll: Karl E.

* Ähnliche Zeugnisse und Dankschreiben gehen uns täglich zu!

Quei ss er & Co., G.m.b. H., Hamburg 19.

Wahres Gefchichtchen

Die kleine 4jährige Frieda wird Abends todmüde ins Bett gelegt. Sie
hat den ganzen Tag viel herumgetollt und ist daher sehr schläfrig. Aber die
Mama erlaubt ihr nicht zu schlafen, ohne daß sie vorher ihr Nachtgebet
verrichtet hat. „Also Frieda" sagte sie, „wir wollen jetzt beten." Geborsam
faltet die Kleine ihre Händchen, und Mama spricht ihr den englischen Gruß
vor: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing
vom hl. Geiste!" — Die Kleine, schon halb im Schlafe, sprach die Worte
nach und sagte: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und
eine Empfehlung vom hl. Geiste!" Worauf sie sanft einschlummerte.

Zerstörte Illusion

„Frau Schulze war Weihnachten ja so schlecht gelaunt?"

„Ja, die bildet sich doch ein, schlank zu sein und nun bekam sie alö
Weihnachtsgeschenk ein halbes Dutzend Punktroller."

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