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Schulausflug

Gelegentlich eines Schulausflugs sitzen
wir in Herrsching in einem Gasthaus. Der
führende Profeffor liebt es, Befehle von
einem älteren Schüler, seinem Liebling,
ausführen zu lasten. Beim Aufbruch be-
merkt der Profeffor zu seinem Liebling:

„Schauen Sie, dass Sie ihre Schäflein
weiterbringen." Darauf der prompte Be-
fehl des Schülers: „Auf, ihr Hammel!"

Der witzige Schwabe
In L. hatten wir als Deutschlehrer eine»
witzigen Schwaben, dessen Steckenpferd
Mineralogie war. Wir konnten ihm keine
grössere Freude machen, als wenn wir ihm
Gestein aus dem Kiesbett des an L. vor-
beiströmenden Alpenfluffes aufs Pult legten. Er nahm „die Steiner"
Stück für Stück, betrachtete sie liebevoll und bestimmte sie nachNam'
und Art. Eines Tages prangte aber in der Reihe ein Stück Ziegel-
stein. Der Schwabe fab es bei feinen, Eintritt sofort, sagte aber
nichts und fing wie sonst an: Deschd Quarz, deschd Schwerschbad,
defchd Glemmerschiefr — nun kgm der Ziegelbrocken — und desch,
deschd a Schtück Onverschämkheit!

Der Landschaftsmaler
Der Landschaftsmaler Heidengluck trank
seinen dreizehnten Mokka und kleisterte
dazu fleißig an seinem neue» Gemälde:
Frühling im Walde. Das ganze Kaffee-
haus stank nach frühlingsfrischer Ölfarbe.
Ich saß am Nebentisch, vertieft in meine
Tagesblätter. Plötzlich spürte ich die Hand
des Malers auf meiner Schulter. „Sie
sind doch Tourist und Naturfreund, net
wahr, gehns, fagens mir amal, Ham die
Nadelbäum' ihre Nadeln eigentlich runter
oder rauf?"

Kindlich

Die Mutter, die ihren Kleinen zur Fröm-
migkeit erziehen will, kommt am Pfingft-
fonntag-Morgen zu ihm ans Bettchen und weckt ihn auf mit den
Worten: „Du Fritzchen steh auf und geh mit mir in die Kirche,
beute kommt der heilige Geist." Worauf der Kleine nach längerem
Überlegen antwortet: „Du Mutti, kommt der alle Jahre?"

„Ja freilich Fritzchen."

Darauf legt sich der Junge gähnend wieder auf die Seite und
sagt: „Dann schau ich ihn mir nächstes Jahr an."

Pegasusritt

Mit Hackblei vorne, mit Pulver hinten.

So lud man früher die alten Flinten.

Nicht jede solche Kugel traf da ihr Ziel;

Wenns überhaupt krachte, dann wars schon viel.
Mit Hafer vorne, mit Pfeffer hinten,

Dazu noch etwa zehn Liter Tinten,

So wurde geladen der Pegasus,

Wenn inan erwartete einen Schuß.

Drauf saß der Dichter recht mollig und warm
Mit einer Riesenfeder unter dem Arm.

Doch mit Maschinengewehr und -Schreiberei

War dieser idyllische Zauber vorbei.

ln unserer Zeit voll Jagen und Hasten

Ist der Pegasus ein rasender Klapperkasten.

Das einzige, was geblieben, das ist

Das Endprodukt: ganz gewöhnlicher Mist.

Hanns Rauch

Ein zweckloses Selbstgespräch.

„Das Leben hat eigentlich keinen Zweck. Folglich Hat es auch keinen Zweck, über den Zweck des Lebens nachzudenken."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein zweckloses Selbstgespräch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Selbstgespräch

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4274, S. 4

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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