die Fenster mit schönem neuen Packpapier aus, besorgte sich dann
Karton, Pinsel und Lack und fühlte sich schon ganz als Schriftkünstler.
. Bach einigen mißglückten Versuchen brachte er halbwegs leserliche Buch-
Nabe,, zusammen. Er schrieb nicht schön, aber falsch, was er als gebildeter
''"'„sch taktvoll gegen sich selbst nicht bemerkte.
Bann stellte er auf eine mit Packpapier bespannte Kiste einen Reisekoffer/
arauf legte er eine Hand- und eine Besuchstasche. Dahinter prangte sodann
ns erite fertige Schild:
Wenick aber guht
Besichtigen Sie meine
Nisen Fohraehte.
Schlage jede
Konkurcntz auf den
Kop.
Billick! Billich! Billich!!
Kamen, sehen, staunen!!!
^ on das zweite Schaufenster stellte er zwei Kisten Zigarren, ein paar
schachteln Zigaretten, ein ausgemachtes Paket Tabak, daS kunstgerecht seinen
Inhalt zum Teil über die Zigarren, zum Teil über die Zigaretten duftig aus-
breitete, legte eine Mutzpfeife in das braune Kraut und brachte das Plakat
n». Uber dem Aufhangen kam ihm eine poetische Inspiration. Nasch änderte
fr das Schild:
Raucher kaust bei mir nur ein
Hinkelich will Billich fein
Leiftungfähich bin ich auch
Vertreibe nur den Besten Rauch.
Er war begeistert. Er rief seine Frau, die sich gerade die nötigen Fach-
ennknipe in der Delikatessenabteilung aneignete. Auck sie war begeistert und
Will ihm einen Kuft, der nach Olsardinen schmeckte. Wie sie denn überhaupt bis
letzt jeine einzige, aber beste Kundin war, die Tabak-Abteilung ausgenommen.
5 n er einmal ins Dichten hineingeraten war, heftete er - es war eine groß-
urkige^'dee — der nichtsanhabendenWachspuppe folgenden Text auf den Busen:
Hat dieser Dame auck nichts ahn
Das findet dann ihm Laden mabn
Besser kauft mahn nirgends nick
Als bei August E. Hinkelick.
Im Delikatcsfen-Spezialfenstcr ödeten sich eine Banane, eine Weintraube,
^ue Ananas, ein Aal, eine Schüssel Lachs, Schinken, Wurst, ein paar Kon-
servenbüchsen und eine Flasche Wein genial an. Dahinter prangte ein Plakat,
rot umrandet:
Bei Hinkelich da kaust Ihr ein
Bananen, Schinken, Schnaps, Konjak und Wein
Alles was ich führe das ist sehr gut
Großes Lager! Hat auch die Konkurentz große Wut.
Vor Begeisterung probierte er gleich ein paar Liköre. In der daraus ent-
standenen Verfassung setzte er die Eröffnungsanzeige auf.
Die Zeitung verzichtete menschenfreundlich, ihm einen Korrekturabzug zu-
zustellen und verbesserte eigenmächtig dies geniale Dokument eines reklame-
begabten Geschäftsmannes von Merkurs Gnaden.
Der große Tag kam. Wie alle Geschäftsleute, so zog auch Hinkelich er-
wartungsvoll die Blenden vor den Schaufenstern hoch.
Der Andrang war furchtbar. Bald hörte man in der ganzen Stadt nur
eine Frage: „Haben Sie Hinkelichs Preisdekoration schon gesehen?" Und
man wollte wieder platzen vor Lachen. Schon gegen Mittag hatte die Sanitäts-
abteilung der Feuerwehr zweiundvierzig Personen ohnmächtig oder mit ge-
platztem Zwerchfell aus dem Gedränge ins Spital gebracht. Der Verkehr
stockte. Berittene polizeibeamtc mußten eingreifen, denn selbst die Pferde
und Autos drängten sich heran, um dieses Wunder moderner Dekorations-
kunst zu bestaunen.
Im Lokal war ein wüster Betrieb. Frau Hinkelich, die erst hinter der Kasse
gethront hatte, mußte bedienen helfen. Schon vor Mittag war sie um zehn
Pfund leichter geworden, und ihr Gatte überlegte, ob er nicht die Gehälter
für Personal sparen könne, indem er Damen seiner Bekanntschaft gegen ent-
sprechende Vergütung die Bedienung für ein paar Tage überließ.
Kurz vor zwölf drängte sich ein Beamter durch. Er begann von unlaute-
rem Wettbewerb zu reden. Doch Hinkelich hatte für solche Kleinigkeiten jetzt
keine Zeit. Was, er solle seine Plakate entfernen — so, wenigstens das eine?
„Sie ham woll 'n Vogel?! Sehen Sie mal hin, wie die Dinger piepen!
Freie Bahn dein Tüchtigen, heißt in die Republikc!" —
Am Abend zeigte es sich leider, daß zwei Drittel der ausgegangenen Waren
nicht bezahlt worden waren. Denn die Gelegeilheit, so „billich zu kaufen" in
diesem lebensgefährlichen Gedränge, batten recht viele wahrgenommen.
Mit der Morgendämmerung kain zu Hinkelich der Pleiteengel, lind da
sein Mobiliar ohnedies schon verpfändet war, folgte er ihm über die hollän-
dische Grenze und überließ den eventuellen ersten Preis, seine Frau und die
vielseitige „Goldgrube" großmütig seinen Gläubigern. Fn-Ma-3et
Im Straßenbabnwagcn
Schaffner: „Für die Verunreinigung zablen Sie mir zwei Mark!"
Betrunkener (würgend)! „Gern, gern - aber haben S' Geduld - 's
kommt noch für fünfzig Pfennige hinzu!"
Vorstellung!
„Bei Regenwetter laste ich meine Frau nie ausgehn." - „Weshalb
nicht?" - „Stellen Sie sich doch mal vor, wenn so ein modernes Kleid-
chen auch noch eingehen würde."
WyMtform
Was nutzt es, wenn die Stube blinkt. Bannt Wasser nicht und Scheuertuch.
Wenn es dabei stets muffig stinkt, Er wird zerstört, im Keim erstickt.
Und diesen lästigen Oeruch WcnnLysoform zu Leib’ihm rückt.
Lysoform z. Schutze geg. Ansteck. F. Krank-, u. Hautpfl. Geg. schlechte Gerüche. Angen. riech., ungef., erfrisch.
Zu Waschung, u. Spülung. Edelgrüne Originale, zu M. 1,10 u. M. 2,20 (100 u. 250 gr). In all. Apoth. u. Drogerien.
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Karton, Pinsel und Lack und fühlte sich schon ganz als Schriftkünstler.
. Bach einigen mißglückten Versuchen brachte er halbwegs leserliche Buch-
Nabe,, zusammen. Er schrieb nicht schön, aber falsch, was er als gebildeter
''"'„sch taktvoll gegen sich selbst nicht bemerkte.
Bann stellte er auf eine mit Packpapier bespannte Kiste einen Reisekoffer/
arauf legte er eine Hand- und eine Besuchstasche. Dahinter prangte sodann
ns erite fertige Schild:
Wenick aber guht
Besichtigen Sie meine
Nisen Fohraehte.
Schlage jede
Konkurcntz auf den
Kop.
Billick! Billich! Billich!!
Kamen, sehen, staunen!!!
^ on das zweite Schaufenster stellte er zwei Kisten Zigarren, ein paar
schachteln Zigaretten, ein ausgemachtes Paket Tabak, daS kunstgerecht seinen
Inhalt zum Teil über die Zigarren, zum Teil über die Zigaretten duftig aus-
breitete, legte eine Mutzpfeife in das braune Kraut und brachte das Plakat
n». Uber dem Aufhangen kam ihm eine poetische Inspiration. Nasch änderte
fr das Schild:
Raucher kaust bei mir nur ein
Hinkelich will Billich fein
Leiftungfähich bin ich auch
Vertreibe nur den Besten Rauch.
Er war begeistert. Er rief seine Frau, die sich gerade die nötigen Fach-
ennknipe in der Delikatessenabteilung aneignete. Auck sie war begeistert und
Will ihm einen Kuft, der nach Olsardinen schmeckte. Wie sie denn überhaupt bis
letzt jeine einzige, aber beste Kundin war, die Tabak-Abteilung ausgenommen.
5 n er einmal ins Dichten hineingeraten war, heftete er - es war eine groß-
urkige^'dee — der nichtsanhabendenWachspuppe folgenden Text auf den Busen:
Hat dieser Dame auck nichts ahn
Das findet dann ihm Laden mabn
Besser kauft mahn nirgends nick
Als bei August E. Hinkelick.
Im Delikatcsfen-Spezialfenstcr ödeten sich eine Banane, eine Weintraube,
^ue Ananas, ein Aal, eine Schüssel Lachs, Schinken, Wurst, ein paar Kon-
servenbüchsen und eine Flasche Wein genial an. Dahinter prangte ein Plakat,
rot umrandet:
Bei Hinkelich da kaust Ihr ein
Bananen, Schinken, Schnaps, Konjak und Wein
Alles was ich führe das ist sehr gut
Großes Lager! Hat auch die Konkurentz große Wut.
Vor Begeisterung probierte er gleich ein paar Liköre. In der daraus ent-
standenen Verfassung setzte er die Eröffnungsanzeige auf.
Die Zeitung verzichtete menschenfreundlich, ihm einen Korrekturabzug zu-
zustellen und verbesserte eigenmächtig dies geniale Dokument eines reklame-
begabten Geschäftsmannes von Merkurs Gnaden.
Der große Tag kam. Wie alle Geschäftsleute, so zog auch Hinkelich er-
wartungsvoll die Blenden vor den Schaufenstern hoch.
Der Andrang war furchtbar. Bald hörte man in der ganzen Stadt nur
eine Frage: „Haben Sie Hinkelichs Preisdekoration schon gesehen?" Und
man wollte wieder platzen vor Lachen. Schon gegen Mittag hatte die Sanitäts-
abteilung der Feuerwehr zweiundvierzig Personen ohnmächtig oder mit ge-
platztem Zwerchfell aus dem Gedränge ins Spital gebracht. Der Verkehr
stockte. Berittene polizeibeamtc mußten eingreifen, denn selbst die Pferde
und Autos drängten sich heran, um dieses Wunder moderner Dekorations-
kunst zu bestaunen.
Im Lokal war ein wüster Betrieb. Frau Hinkelich, die erst hinter der Kasse
gethront hatte, mußte bedienen helfen. Schon vor Mittag war sie um zehn
Pfund leichter geworden, und ihr Gatte überlegte, ob er nicht die Gehälter
für Personal sparen könne, indem er Damen seiner Bekanntschaft gegen ent-
sprechende Vergütung die Bedienung für ein paar Tage überließ.
Kurz vor zwölf drängte sich ein Beamter durch. Er begann von unlaute-
rem Wettbewerb zu reden. Doch Hinkelich hatte für solche Kleinigkeiten jetzt
keine Zeit. Was, er solle seine Plakate entfernen — so, wenigstens das eine?
„Sie ham woll 'n Vogel?! Sehen Sie mal hin, wie die Dinger piepen!
Freie Bahn dein Tüchtigen, heißt in die Republikc!" —
Am Abend zeigte es sich leider, daß zwei Drittel der ausgegangenen Waren
nicht bezahlt worden waren. Denn die Gelegeilheit, so „billich zu kaufen" in
diesem lebensgefährlichen Gedränge, batten recht viele wahrgenommen.
Mit der Morgendämmerung kain zu Hinkelich der Pleiteengel, lind da
sein Mobiliar ohnedies schon verpfändet war, folgte er ihm über die hollän-
dische Grenze und überließ den eventuellen ersten Preis, seine Frau und die
vielseitige „Goldgrube" großmütig seinen Gläubigern. Fn-Ma-3et
Im Straßenbabnwagcn
Schaffner: „Für die Verunreinigung zablen Sie mir zwei Mark!"
Betrunkener (würgend)! „Gern, gern - aber haben S' Geduld - 's
kommt noch für fünfzig Pfennige hinzu!"
Vorstellung!
„Bei Regenwetter laste ich meine Frau nie ausgehn." - „Weshalb
nicht?" - „Stellen Sie sich doch mal vor, wenn so ein modernes Kleid-
chen auch noch eingehen würde."
WyMtform
Was nutzt es, wenn die Stube blinkt. Bannt Wasser nicht und Scheuertuch.
Wenn es dabei stets muffig stinkt, Er wird zerstört, im Keim erstickt.
Und diesen lästigen Oeruch WcnnLysoform zu Leib’ihm rückt.
Lysoform z. Schutze geg. Ansteck. F. Krank-, u. Hautpfl. Geg. schlechte Gerüche. Angen. riech., ungef., erfrisch.
Zu Waschung, u. Spülung. Edelgrüne Originale, zu M. 1,10 u. M. 2,20 (100 u. 250 gr). In all. Apoth. u. Drogerien.
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