D’ VERZEIHUNG
Der Marti liegt im Krankenhaus;
Der, sag’ i, der kimmt nimma raus.
Dös waar’, i hab’ ’s vom Dokta g’hört,)
A Wunder, wann der wieder werd.
Der Marti is so letz und schwach,
Es geht schier nimma mit der Sprach’,
Und do’ verziagt ’s eahm ’s ganze G’sicht,
Wiar er den Jackl vor eahm siehcht.
Ja ja, der Jackl is koa Guata,
(Wo aßt, gar sovui gern raffa tuat a,)
Dös aber hat ’n dengerscht g’reut,
Drum kimmt er, daß er eahm verzeiht.
„Ja“, sagt er, „Jackl, hat i stirb,
Is ’s Pflicht, daß i Verzeihung üab’, -
Bai i mi, aber do’ derfang’.
Na’ g’freu’ di’! Na’ lebst nimma lang!“ Hermann Franz
Ah Herrgod, hat ’s den zainmag’riss’n !
Den hat der Jackl auf ’n G’wiss’n!
Der hat ’n auffig’haut am Deez,
Und dös derleidt halt net a jed’s.
Verrechnet
Der Hirnagelbauer hat sich vom
Krundhofer 10 Mark ausgeborgt. Vor
sechs Wochen. Und hat ihm hoch und
teuer geschworen, er zahlt sie zurück in
8 Tagen.
Nun läuft der Grundhofer Tag für
Tag zum Hirnagelbauer und will sein
Geld zurück haben. Seit 5 Wochen.
Doch der Hirnagelbauer zahlt nicht.
Da geht der Grundhofcr her und
baut dem Hirnagelbauer eine herunter.
Und gleich eine zweite hintennach.
„So!" sagt der Hirnagelbauer, jetzt
verklag' i' di'!" Vor Gericht treffen
sie sich wieder, der Hirnagelbauer und
der Grundhofer.
„Maßt d'l", sagt der Grundhofer,
„ziag die Anklag z'ruck! Brauchst mir
die 10 Mark! nit zahl'»!"
„Gibst d' no' zehne d'rauf?", fragt
der Hirnagelbauer. Und der Grund-
hoser, der eine heillose Angst
vor dem Gerichte bat, zahlt auch
das. „Aber die zwa Watschen
bat er do' ob'n!", denkt er sich
beimlich dabei und schmunzelt.
Der Hirnagelbauer aber geht
zur Frau vom Grundhofer und sagt:
„Du, dei'Ma' hat mir die zehn Markln
g'schenkt, die was er mir g'lieh'n hat!"
Und geht wieder. — Wie der Grundhofer an
dem Tag heimgekommen ist, da hat er zwei Watschen
bekommen, daß ihm die Funken aus den Augen gesprungen sind. Und
er hat nicht einmal klagen können! Weil er sie ja von seiner Frau
bekommen hat.
Aber Geld hat der Grundhofer seit der Zeit nicht mehr verliehen!
Hane Buresch
Logik
Mutter: „Hänschen, wenn du immer so unartig bist, dann tausche
ich dich gegen ein artiges Kind um." — Hänschen: „Das kannst du
ja gar nicht!" - Mutter: „Weshalb denn nicht?"
Hänschen: „Wer wird denn wohl ein artiges Kind abgeben und
ein unartiges dafür nehmen wollen?"
Der Vermählte
„Nun, wieviel Ringe haben Sie
denn erzielt beim Deutschen Bundes-
schießen?"
„Allerdings nur einen, aber 'nen ge-
wichtigen: den Ehering!"
Die Hose
Aron Silberstein kauft laut Inserat
alte Kleider zu selten hohen Preisen.
Postkarte genügt.
Bodo hat in seinem wohlgefüllten
Kleiderschranke noch eine schon etwas
angegriffene Hose älteren Datums, die
er gern los sein möchte, allein schon,
um Platz für eine neue zu schaffen.
Bodo schreibt also an Aron Silberstein
eine Postkarte.
Aron Silberstein erscheint und macht
mitBodo ein Geschäft. Eine geschlagene
Stunde feilscht Aron mit Bodo und
macht Geschäft.
Ubergehe» wir Einzelheiten
der Verhandlung! Genug, als
die Stunde um ist, verläßt
Aron, mit einem riesigen Paket
bepackt, Bodos Wohnung.
Bodo aber steht wehmütig vor
seinem ehemals wohlgefüllten Klei-
derschrank. Aron Silberstein hat ihm
nichts gelaffen.
Bodo hat in seinem Schrank nur noch eine schon
etwas angegriffene Hose älteren Semesters, die er
gern los sein möchte. f*>
Der alte Lügenbeutel
„Na, Herr Bürgermeister, warum machen S' denn gar so ein
sonderbares Gesicht?"
„O, mei', denken S' Ihnen nur: zu unsere Schützen hab' ich
g'sagt, sie sollen, wenn's vom Deutschen Bundesschießen hcunfahren,
mir wegen des Empfangs gleich depeschieren, was für Preise sie er-
rungen haben. Grad krieg' ich jetzt das Telegramm und unglaublicher
Weise haben s' unser» Oberförster telegraphieren lasten; jetzt kenn'
di' aus!"
16
Der Marti liegt im Krankenhaus;
Der, sag’ i, der kimmt nimma raus.
Dös waar’, i hab’ ’s vom Dokta g’hört,)
A Wunder, wann der wieder werd.
Der Marti is so letz und schwach,
Es geht schier nimma mit der Sprach’,
Und do’ verziagt ’s eahm ’s ganze G’sicht,
Wiar er den Jackl vor eahm siehcht.
Ja ja, der Jackl is koa Guata,
(Wo aßt, gar sovui gern raffa tuat a,)
Dös aber hat ’n dengerscht g’reut,
Drum kimmt er, daß er eahm verzeiht.
„Ja“, sagt er, „Jackl, hat i stirb,
Is ’s Pflicht, daß i Verzeihung üab’, -
Bai i mi, aber do’ derfang’.
Na’ g’freu’ di’! Na’ lebst nimma lang!“ Hermann Franz
Ah Herrgod, hat ’s den zainmag’riss’n !
Den hat der Jackl auf ’n G’wiss’n!
Der hat ’n auffig’haut am Deez,
Und dös derleidt halt net a jed’s.
Verrechnet
Der Hirnagelbauer hat sich vom
Krundhofer 10 Mark ausgeborgt. Vor
sechs Wochen. Und hat ihm hoch und
teuer geschworen, er zahlt sie zurück in
8 Tagen.
Nun läuft der Grundhofer Tag für
Tag zum Hirnagelbauer und will sein
Geld zurück haben. Seit 5 Wochen.
Doch der Hirnagelbauer zahlt nicht.
Da geht der Grundhofcr her und
baut dem Hirnagelbauer eine herunter.
Und gleich eine zweite hintennach.
„So!" sagt der Hirnagelbauer, jetzt
verklag' i' di'!" Vor Gericht treffen
sie sich wieder, der Hirnagelbauer und
der Grundhofer.
„Maßt d'l", sagt der Grundhofer,
„ziag die Anklag z'ruck! Brauchst mir
die 10 Mark! nit zahl'»!"
„Gibst d' no' zehne d'rauf?", fragt
der Hirnagelbauer. Und der Grund-
hoser, der eine heillose Angst
vor dem Gerichte bat, zahlt auch
das. „Aber die zwa Watschen
bat er do' ob'n!", denkt er sich
beimlich dabei und schmunzelt.
Der Hirnagelbauer aber geht
zur Frau vom Grundhofer und sagt:
„Du, dei'Ma' hat mir die zehn Markln
g'schenkt, die was er mir g'lieh'n hat!"
Und geht wieder. — Wie der Grundhofer an
dem Tag heimgekommen ist, da hat er zwei Watschen
bekommen, daß ihm die Funken aus den Augen gesprungen sind. Und
er hat nicht einmal klagen können! Weil er sie ja von seiner Frau
bekommen hat.
Aber Geld hat der Grundhofer seit der Zeit nicht mehr verliehen!
Hane Buresch
Logik
Mutter: „Hänschen, wenn du immer so unartig bist, dann tausche
ich dich gegen ein artiges Kind um." — Hänschen: „Das kannst du
ja gar nicht!" - Mutter: „Weshalb denn nicht?"
Hänschen: „Wer wird denn wohl ein artiges Kind abgeben und
ein unartiges dafür nehmen wollen?"
Der Vermählte
„Nun, wieviel Ringe haben Sie
denn erzielt beim Deutschen Bundes-
schießen?"
„Allerdings nur einen, aber 'nen ge-
wichtigen: den Ehering!"
Die Hose
Aron Silberstein kauft laut Inserat
alte Kleider zu selten hohen Preisen.
Postkarte genügt.
Bodo hat in seinem wohlgefüllten
Kleiderschranke noch eine schon etwas
angegriffene Hose älteren Datums, die
er gern los sein möchte, allein schon,
um Platz für eine neue zu schaffen.
Bodo schreibt also an Aron Silberstein
eine Postkarte.
Aron Silberstein erscheint und macht
mitBodo ein Geschäft. Eine geschlagene
Stunde feilscht Aron mit Bodo und
macht Geschäft.
Ubergehe» wir Einzelheiten
der Verhandlung! Genug, als
die Stunde um ist, verläßt
Aron, mit einem riesigen Paket
bepackt, Bodos Wohnung.
Bodo aber steht wehmütig vor
seinem ehemals wohlgefüllten Klei-
derschrank. Aron Silberstein hat ihm
nichts gelaffen.
Bodo hat in seinem Schrank nur noch eine schon
etwas angegriffene Hose älteren Semesters, die er
gern los sein möchte. f*>
Der alte Lügenbeutel
„Na, Herr Bürgermeister, warum machen S' denn gar so ein
sonderbares Gesicht?"
„O, mei', denken S' Ihnen nur: zu unsere Schützen hab' ich
g'sagt, sie sollen, wenn's vom Deutschen Bundesschießen hcunfahren,
mir wegen des Empfangs gleich depeschieren, was für Preise sie er-
rungen haben. Grad krieg' ich jetzt das Telegramm und unglaublicher
Weise haben s' unser» Oberförster telegraphieren lasten; jetzt kenn'
di' aus!"
16
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ehrenscheibe 'Sechzenender'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4275, S. 16
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg