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Verschiedene Gitter
Alle, die auf Erden leben,
Schmachten hinter Gitterstäben.
Manche sind aus hartem Eisen,
Manche sind aus Gold sogar;
Doch am stärksten sich erweisen
Jene oft, die unsichtbar.

O. E. W.

Moderner Ersah

Einst kokettierte sie bloß mit den
Augen,

Das läßt sich heut' mit dem Hut
nicht oereinen.

So daß sie nimmermehr zum
Sehen taugen.

Drum kokettiert die Frau jetit
mit den Beinen.

o. e. w.

Die Frage

Die Menschheit verjüngt sich immerdar.
Der Mensch wird älter mit jedem Jahr;
Und wie er sich auch bemühen mag,

Der Jugend zu folgen, es kommt der Fa;
Wo er an sich selbst die Frage stellt:
„Fasse ich denn noch in diese Welt?"
o. e. w.

Mückentanz

Eine Schar Mücken tanzte im Sonnenlicht bis in den Abend
hinein und ging erst mit der Sonne selbst zur Ruhe. Einigen war
das jedoch noch zu wenig der Freude. Sie entdeckten in der Finster-
nis einen Lichtschein, strebten ihm
nach und gelangten durch ein offenes
Fenster in einen erleuchteten Raum,
in deffen Mitte eine Lampe brannte.

Alle wollten sich nun auf diese Licht-
fülle stürzen, jedoäyein Warner war
unter ihnen, der sprach:

„Kinder, laßt das; tanzt im
Sonnenglanze, aber flieht das künst-
liche Licht der heimtückischen Men-
schen!"

Da lachten sie ihn aus und riesen:

„Licht ist Licht und Glanz Glanz!"

Und sie tollten in wildem Rausch '
der Lichtquelle zu.

Hin und wieder zischte der heiße
Zylinder ein wenig. Dann stürzte
ein Mückenfräulein mit abgesengten
Flügeln oderein Jüngling mit ver-
brannten Tanzbeinen zurErde hinab.

Am Morgen kehrte die Scheuer-
frau sie auf die Müllschippe, indem
sie kopfschüttelnd sagte: „So dumm
ist man nun auch mal gewesen."

Müller-Gordon

Erst recht

Zum alten Medizinalrat kommt
ein junger Herr in die Sprechstunde.

„Ziehen Sie sich aus," knurrt
der Alte.

Schüchtern sagt der junge Mann:

„Entschuldigen Sie, ich wollte um die Hand Ihrer Fräulein Tochter
anhalten." Der Medizinalrat schaut erstaunt auf und sagt: „Dann
ziehen Sie sich erst recht aus."

Naturschutz

Nach der funkelnagelneuen Naturschutzverordnung, welche die
lieblichen Alpenpflanzen vor dem Schicksal der Siourindianer be-
wahren will, darf man in Österreich nur mehr ein Edelweiß pflücken,

ein Gamsveigerl, ein Kohlröserl —
schon das zweite wird als Übertretung
gewertet und mit mindestens zwei
Schilling bestraft.

Ich hatte die Sache nicht so ernst
genommen. Ein paar Gamsveigerln
am Hut, so stieg ich fröhlich von der
Rar zu Tal und lief dem Flurpoli-
zisten geradewegs in die Arme.

„So, Herr, erschtens amal geb'ns
die Gamsveigerln her, bis auf ans,
dös därfens Jhner g'halten! Und
zweitens zahlens zwa Schilling weg'n
Übertrettung der Naturschutzver-
urdnung!"

Schon wollte ich brav und folg-
sam die Börse ziehen, als da ein
sonngebräunter Bauernbursch des
Weges kam, ganz beladen mit Gams-
veigerln, Enzian und andern ge-
schützten Alpenpflanzen.

Ich wies stumm auf den vielhun-
dertfachen Verordnungsübertreter.

Doch der Polizist bemerkte gereizt:
„No ja, — der lebt do davon!!"

Salpeter

Die dicke Köchin und der kleine Liebhaber
„Wie kam es, daß die Gnädige deinen Verehrer nicht
bemerkt hat, als sie unvermutet in die Küche trat?"
„Glücklicherweise saß ich ihm gerade auf dem Schoß!"

Mißverstanden
Ein Landschaftsmaler schlendert
durch ein Dorf und bleibt vor einem
alten verwahrlosten Bauernhäuser!
ganz entzückt stehen. - „He Vata"
spricht er den daherkommenden Bauern an „Dei Haus dös mal i".
„Haut scho" sagt der Alte „Färb hat'S a so koane mehr, aber du,
d' Fensterladln de muaßt ma schö grean oftreicha."

In's Album

Du mußt ernste Dinge ernst erfassen
Und leichte Dinge leicht berühren:

Man kann die Gedanken arbeiten lassen,
Man kann sie auch spazieren führen.

Alb. Roderich

Wenn zwei dasselbe tun !

Ein Loch wird zugestopft, und zwei gehn dafür auf
Dem Flötenspieler macht das keine Qualen;

Doch der Beamte seufzt bei dem Verlauf:

So geht's ihm nämlich auch beim Schuldenzahlen I

Bernhard Schäfer

Notwendige Erfindung

Edison, du Neunmalklauker,

Sieh, mie Autos uns die Luft verpesten I
Hilf uns von so schrecklichen Molesten
Und erfinde den Chausseestaubsauger!

Bernhard Schäfer

30
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die dicke Köchin und der kleine Liebhaber"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Storch, Carl
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4276, S. 30

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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