Der Liebste voran
Amerikanische Damen führen nimmer wie
früher Affen oder den geliebten Teddybär auf
dem Kühler ihres Autos mit sich - dort thront
vielmehr jetzt in vielen Fällen - in effigie —
ihr Sweetheart. Meinen die jungen Damen,
sie würden ihren Benzinwagen ebenso wie ihr
Lebensschiff unter männlichem Schutze leichter
lenken? Oder ist es für sie nur eine angenehme
Abwechslung, während der Reife ihrem Her-
zensschatze gelegentlich Kußhände zuwerfen zu
können? Vielleicht auch — es ist freilich roh,
das anzunehmen — postieren sie ihn absicht-
lich auf einen „Kühler", weil dem modernen
Girl allzuviel - Glut beim Liebsten peinlich
ist? Na, es kann uns wurfcht fein. Warum
soll ein Mädl seinen Schatz nicht mal an die
Stelle ihres Affen setzen? Sie macht ja auch
sonst oft einen Affen aus ihm . . . dü-oü.
Zeitungsannonce
„Selbstgebaute junge Kartoffeln und dito
Matjesheringe empfiehlt Peter Schlunk."
Seelandschaft
Schüttet der Himmel aus Düten
Sterne bei Nacht aus der Höh’?
Uber und über in Blüten
Lagert die Landschaft am See!
Uber und über am Ufer
Wimmelt vom Leben das Rohr,
Und der Kuckuck, der Rufer,
Tutet uns täglich ins Ohr:
Kommt doch, ihr trägen Gesellen!
Kommt doch, ihr lieblichen Frau’n!
Kommt doch, den See und die Wellen,
Kommt doch, die Wunder zu sdiau’n!“
Sieh’: aus den Kammern und Stuben
Freudigste Antwort gellt,
Und die Mädel und Buben
Stürzen ins lachende Feld!
Auf das bunteste Fleckchen
Bettet die Mutter ihr Kind:
Ein weißwollenes Jäckchen
Schirmt es vorm eilenden Wind.
Uber ihr trillern im Blauen
Lerchen zu zweien und drei n.
Um der besten der Frauen,
Der Mutter ihr Lied zu weih’n!
Beda Hafen.
Der Diplomat im Dienersrack
Der Kammerdiener eines süddeutschen
Fürsten meldete sich nach seinem achttägigen
Hochzeitsurlaub bei Seiner Durchlaucht. Leut-
selig fragt der Fürst: „Na, Johann, wie geht
es? Was sagst du nun von den Frauen?" —
Verlegen und vertraulich zugleich erwiderte
Johann: „O, an Wolfzahn hän se alle, Durch-
taucht." Unter schallendem Gelächter ruft der
Fürstseine (ranghöhere) Gemahlin herbei und
verlangt von dem sich sträubenden Johann,
daß er sein soeben abgegebenes Urteil wieder-
hole: „Also, Johann, was sagst du von den
Frauen?" — Nach innerem Kampfe bringt
der Diener heraus: „An Wolfzahn hän se
alle; nur Hoheit Frau Fürstin nicht."
Befolgt
Gefängnisverwalter: „Sie sind auch wieder
da, Fechtmaier? Sie haben mir doch ver-
sprochen, ein Anderer werden zu wollen!"
Alter Einbrecher: „Na, Herr Verwalter,
Hab ich mir nichteinen Vollbart wachsen lasten?"
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Amerikanische Damen führen nimmer wie
früher Affen oder den geliebten Teddybär auf
dem Kühler ihres Autos mit sich - dort thront
vielmehr jetzt in vielen Fällen - in effigie —
ihr Sweetheart. Meinen die jungen Damen,
sie würden ihren Benzinwagen ebenso wie ihr
Lebensschiff unter männlichem Schutze leichter
lenken? Oder ist es für sie nur eine angenehme
Abwechslung, während der Reife ihrem Her-
zensschatze gelegentlich Kußhände zuwerfen zu
können? Vielleicht auch — es ist freilich roh,
das anzunehmen — postieren sie ihn absicht-
lich auf einen „Kühler", weil dem modernen
Girl allzuviel - Glut beim Liebsten peinlich
ist? Na, es kann uns wurfcht fein. Warum
soll ein Mädl seinen Schatz nicht mal an die
Stelle ihres Affen setzen? Sie macht ja auch
sonst oft einen Affen aus ihm . . . dü-oü.
Zeitungsannonce
„Selbstgebaute junge Kartoffeln und dito
Matjesheringe empfiehlt Peter Schlunk."
Seelandschaft
Schüttet der Himmel aus Düten
Sterne bei Nacht aus der Höh’?
Uber und über in Blüten
Lagert die Landschaft am See!
Uber und über am Ufer
Wimmelt vom Leben das Rohr,
Und der Kuckuck, der Rufer,
Tutet uns täglich ins Ohr:
Kommt doch, ihr trägen Gesellen!
Kommt doch, ihr lieblichen Frau’n!
Kommt doch, den See und die Wellen,
Kommt doch, die Wunder zu sdiau’n!“
Sieh’: aus den Kammern und Stuben
Freudigste Antwort gellt,
Und die Mädel und Buben
Stürzen ins lachende Feld!
Auf das bunteste Fleckchen
Bettet die Mutter ihr Kind:
Ein weißwollenes Jäckchen
Schirmt es vorm eilenden Wind.
Uber ihr trillern im Blauen
Lerchen zu zweien und drei n.
Um der besten der Frauen,
Der Mutter ihr Lied zu weih’n!
Beda Hafen.
Der Diplomat im Dienersrack
Der Kammerdiener eines süddeutschen
Fürsten meldete sich nach seinem achttägigen
Hochzeitsurlaub bei Seiner Durchlaucht. Leut-
selig fragt der Fürst: „Na, Johann, wie geht
es? Was sagst du nun von den Frauen?" —
Verlegen und vertraulich zugleich erwiderte
Johann: „O, an Wolfzahn hän se alle, Durch-
taucht." Unter schallendem Gelächter ruft der
Fürstseine (ranghöhere) Gemahlin herbei und
verlangt von dem sich sträubenden Johann,
daß er sein soeben abgegebenes Urteil wieder-
hole: „Also, Johann, was sagst du von den
Frauen?" — Nach innerem Kampfe bringt
der Diener heraus: „An Wolfzahn hän se
alle; nur Hoheit Frau Fürstin nicht."
Befolgt
Gefängnisverwalter: „Sie sind auch wieder
da, Fechtmaier? Sie haben mir doch ver-
sprochen, ein Anderer werden zu wollen!"
Alter Einbrecher: „Na, Herr Verwalter,
Hab ich mir nichteinen Vollbart wachsen lasten?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
Ohne Titel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 167.1927, Nr. 4278, S. 51
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg