no de Zeiger aufs Zifferblatt vom Kirchturm und a' schöne Rahm
rum - und links und rechrs zwoa Rrbgwichtl oder Gamskrickl, -
des nemmat ff' guat aus in a'ran Salon.-Kumm geh ma, Rosl,
jetzt is grad im Liliengartl frisch ozapsl, sunst versäum« ma vor
lauter Kunst des beste Bier im Liliengartl."
Buben dränge» sich uni den Maler. Sie flüstern nicht. Sie find
laut und deutlich: „Schaug, Marl, den Hund har erzünfli bi'gmalt!
Aber der Baum ghörat viel greancr! — Der Mann da drübn an
dem Stand! Kat ja an Schnurrbart! Sie, Herr Kunstmaler, den
Schnurrbart ham S' vergeffen! Vielleicht bringt er'n net z'famm!
De Kirch is z'kloa! Rindviech, des g'hört ja so, weils so weit hint
is! Der Batz'n da der g'hört aber wegradiert. . ."
Da holt der Maler mit dem Pinsel aus und kleckst dem Frechsten
eins auf die Nase! — Ei» Riesenhallo! und die Bande verschwin-
det. Nicht ganz freiwillig. Der Herr Kelegenheitearbeiter Lukas
Breitsamer hat sie mit seiner tätowierten Hand nachdrücklich ent-
fernt. Er hat ein Verständnis für
den Maler. - „Schaugts, dasi in
Schwung kummts, ikr Saubuam!
Der Herr braucht a Ruak (um ar-
batn." —
Der Maler bietet dem freund-
liche» Helfer eine Zigarette. Jetzt
hat er «inen treuen und befliffenen
Wächter. Der Lukas setzt sich aus
eine Mauerkante und sorgt für Ruhe
und Ordnung.
Als der Künstler einpackt, sagt
der Lukas: „Sie Herr Kunstmaler,
des müaffen S' amal o'schaug'n, i'
Hab aa a Gemälde bei mir! Und er
öffnet das Hemd über der braunen
Brust. Da ist blau und rot ein
Segelschiff draus tätowiert mit einer
ziemlich mangelhaft bekleideten Da-
me am Heck, die ein Füllhorn trägt.
Der Lukas sagt, stolz auf seine
Galerie, - auf dem rechten Unter-
arm fliegt ein Adler über einer
Stemmkugel - „Wenns amal was
brauch« zum abmaln, Herr Kunst-
maler, »a bin i fcho da! Wiff'n S'
des san seltene Sachn, wo i do Hab.
De siehcht ma net alle Tag. I kannt
Eahna no mehr zeig'» . . .
Wia g'sagt, wenns amal a Maß
fpringa laffn . . ."
Und nach einem herzlichen Hände-
druck trennt sich der Maler mit sei-
nen, Bild von dem Lukas mit seinen
Bilder». I. K»,.
Sonntagsfahrer
Mayer Hengst, früher Pferdeverleiher, betreibt nun einen Han-
del mit Motorräder.
Als ich ihn jüngst besuchte, schimpfte er auf die moderne Zeit mit
ihre» Maschinen.
„Ja, sehn Se, e mieses Geschäft beute, nir wie Ärger und Kosten.
Früher mit de Pferd braucht ich mich nir zu sorgen, das Pferd ist
allein wieder zurückgekonune» in fein Stall. Heut aber muß ichheraus-
fahren auf alle Straßen und mir zusammenklauben me, Räder."
Sicheres Mittel
Dickwamst bat seine Sorgen. Um jedes Gramm Mehrgewicht.
Dickwainst müllert und tillerl. Dickwamst paddelt und wadelt.
Dickwamst rudert und ludert. — Vergeblich.
„Glaubst du, wenn wir Dicken reiten, daß das mager macht?"
„Gewiß. Wenigstens die Pferde."
Das Neueste
„Die Dame ist zwar etwas kor.
pulent, besitzt «her eine moderne
Villa."
„Das ist (i*er e*n Kugelbaus."
veo Eisenbahn. Schul,.: „Nun, Herr Meyer, Ihr Musterkoffer ist diesmal recht kle.n
Ist wobl ...cht v.el los m.t dem Geschäft?" Meyer, der in Damenkonfektion re.st: „Ach, ke.n
Gedanke! Aber Vertrauen gesagt: wir werden nächstens wahrscheinlich nur noch mit dem
Herbarium auf Tour geschickt." Schulze: „Nanu, wieso denn?"
Meyer: „Ja, wir sind doch nun ziemlich beim Feigenblatt «»gelangt."
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rum - und links und rechrs zwoa Rrbgwichtl oder Gamskrickl, -
des nemmat ff' guat aus in a'ran Salon.-Kumm geh ma, Rosl,
jetzt is grad im Liliengartl frisch ozapsl, sunst versäum« ma vor
lauter Kunst des beste Bier im Liliengartl."
Buben dränge» sich uni den Maler. Sie flüstern nicht. Sie find
laut und deutlich: „Schaug, Marl, den Hund har erzünfli bi'gmalt!
Aber der Baum ghörat viel greancr! — Der Mann da drübn an
dem Stand! Kat ja an Schnurrbart! Sie, Herr Kunstmaler, den
Schnurrbart ham S' vergeffen! Vielleicht bringt er'n net z'famm!
De Kirch is z'kloa! Rindviech, des g'hört ja so, weils so weit hint
is! Der Batz'n da der g'hört aber wegradiert. . ."
Da holt der Maler mit dem Pinsel aus und kleckst dem Frechsten
eins auf die Nase! — Ei» Riesenhallo! und die Bande verschwin-
det. Nicht ganz freiwillig. Der Herr Kelegenheitearbeiter Lukas
Breitsamer hat sie mit seiner tätowierten Hand nachdrücklich ent-
fernt. Er hat ein Verständnis für
den Maler. - „Schaugts, dasi in
Schwung kummts, ikr Saubuam!
Der Herr braucht a Ruak (um ar-
batn." —
Der Maler bietet dem freund-
liche» Helfer eine Zigarette. Jetzt
hat er «inen treuen und befliffenen
Wächter. Der Lukas setzt sich aus
eine Mauerkante und sorgt für Ruhe
und Ordnung.
Als der Künstler einpackt, sagt
der Lukas: „Sie Herr Kunstmaler,
des müaffen S' amal o'schaug'n, i'
Hab aa a Gemälde bei mir! Und er
öffnet das Hemd über der braunen
Brust. Da ist blau und rot ein
Segelschiff draus tätowiert mit einer
ziemlich mangelhaft bekleideten Da-
me am Heck, die ein Füllhorn trägt.
Der Lukas sagt, stolz auf seine
Galerie, - auf dem rechten Unter-
arm fliegt ein Adler über einer
Stemmkugel - „Wenns amal was
brauch« zum abmaln, Herr Kunst-
maler, »a bin i fcho da! Wiff'n S'
des san seltene Sachn, wo i do Hab.
De siehcht ma net alle Tag. I kannt
Eahna no mehr zeig'» . . .
Wia g'sagt, wenns amal a Maß
fpringa laffn . . ."
Und nach einem herzlichen Hände-
druck trennt sich der Maler mit sei-
nen, Bild von dem Lukas mit seinen
Bilder». I. K»,.
Sonntagsfahrer
Mayer Hengst, früher Pferdeverleiher, betreibt nun einen Han-
del mit Motorräder.
Als ich ihn jüngst besuchte, schimpfte er auf die moderne Zeit mit
ihre» Maschinen.
„Ja, sehn Se, e mieses Geschäft beute, nir wie Ärger und Kosten.
Früher mit de Pferd braucht ich mich nir zu sorgen, das Pferd ist
allein wieder zurückgekonune» in fein Stall. Heut aber muß ichheraus-
fahren auf alle Straßen und mir zusammenklauben me, Räder."
Sicheres Mittel
Dickwamst bat seine Sorgen. Um jedes Gramm Mehrgewicht.
Dickwainst müllert und tillerl. Dickwamst paddelt und wadelt.
Dickwamst rudert und ludert. — Vergeblich.
„Glaubst du, wenn wir Dicken reiten, daß das mager macht?"
„Gewiß. Wenigstens die Pferde."
Das Neueste
„Die Dame ist zwar etwas kor.
pulent, besitzt «her eine moderne
Villa."
„Das ist (i*er e*n Kugelbaus."
veo Eisenbahn. Schul,.: „Nun, Herr Meyer, Ihr Musterkoffer ist diesmal recht kle.n
Ist wobl ...cht v.el los m.t dem Geschäft?" Meyer, der in Damenkonfektion re.st: „Ach, ke.n
Gedanke! Aber Vertrauen gesagt: wir werden nächstens wahrscheinlich nur noch mit dem
Herbarium auf Tour geschickt." Schulze: „Nanu, wieso denn?"
Meyer: „Ja, wir sind doch nun ziemlich beim Feigenblatt «»gelangt."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auf der Eisenbahn"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4327, S. 21
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg