13ie Enthaltsamkeit
Busch nennt sie scherzhaft „das Vergnügen
An Sachen, welche wir nicht kriegen“:
Im Ernst erhöht sie das Vergnügen
An vielen Sachen, die wir kriegen.
(). E. W.
Herren und Knechte
Großmut und Achtung fremder Rechte
Zeigt sich bei wahren „Herren“ nur:
Wer and’re machen will zum Knechte,
Ist selbst meist eine Knechtsnatur.
O. E. W
Proteus
In jeglichem Kopfe spiegeln wir
Uns anders ab, ein Proteus schier;
So schillern wir in tausend Gestalten
Durch das, wofür uns andere halten.
O. E. W.
Keine Mühe
„Also Karlchen", sagte die Lehrerin, „nehmen wir an, dein Vater
verzehrte in der Wirtschaft 6 Glas Bier zu 20 Pfennig, fünf Zigar-
ren zu 25 Pfennig, Esten
für 1 Mark 50 Pfen-
nig . . ." „Lasten Sie
man, Fräulein", unter-
bricht hier Karlchen, „be-
zahlt wird da nichts, da
macht Vater stillen Ta-
petenwechsel!"
Martha
Lommels Mädchen heißt
Martha und ist aus
Stallupönen.
Neulich war sie krank,
und Frau Lommel riet
ihr: „Nehmen Sie die
Wärmefiasche mit in's
Bett, zum Anwärmen!"
Am anderen Morgen er-
scheint Martha bleich,
aber gefaßt, wieder zur
Arbeit. „Nun,wie ginge
mit der Wärmflasche?"
„Janz jut, jnädige Frau.
Erst war se woll mächtig
kalt, aber jejen Morsen
iS se sanz schön warm
seworden."
Eingegangen
Kunde beim Kaufmann
(wütend): „Da schauen
Sie, den ganzen Rock
habe ich mir mit Farbe
beschmiert! Das ist doch
eine Rücksichtslosigkeit!"
Kaufmann: „Entschuldigen Sie, aber da hängt doch groß und breit
die Tafel: „Frisch gestrichen", haben Sie sie nicht gesehen?"
Kunde: „Gesehen Hab ich sie schon, aber bei Ihnen liest man so
oft: Frische Eier, frische Butter, frisches Gemüse, und immer ist es
Schwindel! Da habe ich geglaubt, daß es mit der Farbe ebenso ist!"
Die faule Schuldnerin
Gläubiger (eine Schuldnerin aus der Straße treffend): „Ich gehe Ihnen nicht
von der Seite, Fräulein, ehe Sie mich bezahlt haben!"
Altes Fräulein (glücklich): „Endlich ein Lebensgefährte!"
A>nderS gemeint
„Dieses Buch kann man dem Jungen jetzt wohl noch nicht in die
Hände geben?"
„Um Gotteswillen nicht; erst muß er sie waschen'"
Beim Rechtsanwalt
Der Rechtsanwalt sagt zu seinem Klienten: „Das ist ein Fehl-
urteil! Drei Jahre Gefängnis! Das verstehe ich nicht!" - Der
Verurteilte klopft ihm
auf die Schulter: „Ma-
chenSie sich nichtsdraus!
Wählen Sie sich einen
anderen Beruf, vielleicht
haben Sie mehr Glück!"
Mäderich
Mäderich, Alwin Mäde-
rich, ist Sachse. Und wie!
Mäderich hat mit seiner
Frau Krach gehabt. Mä-
derich ist in Wut. Er
geht an den Küchen-
schrank, reißt diesen auf,
daß es nur so kracht und
ergreift eine Taffe, be-
trachtet sie einen Augen-
blick und schmeißt sie dann
mit Donnergepolter an
die Wand. Dann nimmt
er eine zweite Taffe, be-
äugt sie eine Sekunde
und schickt sie der ersten
nach. So tut Mäderich
mit acht Taffen.
Frau Mäderich sitzt
hilflos flennend auf dem
Küchenstuhl: „Awwer
Alwin, heerschde denn
nich, bezähme dich doch
ä bißchn, ich war ja ooch
garnischd mähr saachn,
ich wär dir ja ooch gar
gerne Vorschrifdn mähr
machen!" Endlich hört
Mäderich zu toben auf. Mit majestätischen Schritten geht er zur
Küchentür, dreht sich noch einmal um und sagt mit drohend erhobe-
nem Zeigefinger: „Das saach ich dr im Guden, Augusde, wemmr
das noch ämal vorgommd, da schmeiß ich sogar dix Daffen mid Hänkel
an die Wand!" — Er hatte nur an den ohrlosen Taffen seine Wut
auSgelaffen. So sieht ein echter sächsischer Zorn aus . . .
Wortlos!
„Bei meinem Mann muß ich schon ab und zu ein Machtwort sprechen."
„Bei mir hilft nur das Gegenteil"—„Und das wäre?"-"-„Ohnmacht."
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Busch nennt sie scherzhaft „das Vergnügen
An Sachen, welche wir nicht kriegen“:
Im Ernst erhöht sie das Vergnügen
An vielen Sachen, die wir kriegen.
(). E. W.
Herren und Knechte
Großmut und Achtung fremder Rechte
Zeigt sich bei wahren „Herren“ nur:
Wer and’re machen will zum Knechte,
Ist selbst meist eine Knechtsnatur.
O. E. W
Proteus
In jeglichem Kopfe spiegeln wir
Uns anders ab, ein Proteus schier;
So schillern wir in tausend Gestalten
Durch das, wofür uns andere halten.
O. E. W.
Keine Mühe
„Also Karlchen", sagte die Lehrerin, „nehmen wir an, dein Vater
verzehrte in der Wirtschaft 6 Glas Bier zu 20 Pfennig, fünf Zigar-
ren zu 25 Pfennig, Esten
für 1 Mark 50 Pfen-
nig . . ." „Lasten Sie
man, Fräulein", unter-
bricht hier Karlchen, „be-
zahlt wird da nichts, da
macht Vater stillen Ta-
petenwechsel!"
Martha
Lommels Mädchen heißt
Martha und ist aus
Stallupönen.
Neulich war sie krank,
und Frau Lommel riet
ihr: „Nehmen Sie die
Wärmefiasche mit in's
Bett, zum Anwärmen!"
Am anderen Morgen er-
scheint Martha bleich,
aber gefaßt, wieder zur
Arbeit. „Nun,wie ginge
mit der Wärmflasche?"
„Janz jut, jnädige Frau.
Erst war se woll mächtig
kalt, aber jejen Morsen
iS se sanz schön warm
seworden."
Eingegangen
Kunde beim Kaufmann
(wütend): „Da schauen
Sie, den ganzen Rock
habe ich mir mit Farbe
beschmiert! Das ist doch
eine Rücksichtslosigkeit!"
Kaufmann: „Entschuldigen Sie, aber da hängt doch groß und breit
die Tafel: „Frisch gestrichen", haben Sie sie nicht gesehen?"
Kunde: „Gesehen Hab ich sie schon, aber bei Ihnen liest man so
oft: Frische Eier, frische Butter, frisches Gemüse, und immer ist es
Schwindel! Da habe ich geglaubt, daß es mit der Farbe ebenso ist!"
Die faule Schuldnerin
Gläubiger (eine Schuldnerin aus der Straße treffend): „Ich gehe Ihnen nicht
von der Seite, Fräulein, ehe Sie mich bezahlt haben!"
Altes Fräulein (glücklich): „Endlich ein Lebensgefährte!"
A>nderS gemeint
„Dieses Buch kann man dem Jungen jetzt wohl noch nicht in die
Hände geben?"
„Um Gotteswillen nicht; erst muß er sie waschen'"
Beim Rechtsanwalt
Der Rechtsanwalt sagt zu seinem Klienten: „Das ist ein Fehl-
urteil! Drei Jahre Gefängnis! Das verstehe ich nicht!" - Der
Verurteilte klopft ihm
auf die Schulter: „Ma-
chenSie sich nichtsdraus!
Wählen Sie sich einen
anderen Beruf, vielleicht
haben Sie mehr Glück!"
Mäderich
Mäderich, Alwin Mäde-
rich, ist Sachse. Und wie!
Mäderich hat mit seiner
Frau Krach gehabt. Mä-
derich ist in Wut. Er
geht an den Küchen-
schrank, reißt diesen auf,
daß es nur so kracht und
ergreift eine Taffe, be-
trachtet sie einen Augen-
blick und schmeißt sie dann
mit Donnergepolter an
die Wand. Dann nimmt
er eine zweite Taffe, be-
äugt sie eine Sekunde
und schickt sie der ersten
nach. So tut Mäderich
mit acht Taffen.
Frau Mäderich sitzt
hilflos flennend auf dem
Küchenstuhl: „Awwer
Alwin, heerschde denn
nich, bezähme dich doch
ä bißchn, ich war ja ooch
garnischd mähr saachn,
ich wär dir ja ooch gar
gerne Vorschrifdn mähr
machen!" Endlich hört
Mäderich zu toben auf. Mit majestätischen Schritten geht er zur
Küchentür, dreht sich noch einmal um und sagt mit drohend erhobe-
nem Zeigefinger: „Das saach ich dr im Guden, Augusde, wemmr
das noch ämal vorgommd, da schmeiß ich sogar dix Daffen mid Hänkel
an die Wand!" — Er hatte nur an den ohrlosen Taffen seine Wut
auSgelaffen. So sieht ein echter sächsischer Zorn aus . . .
Wortlos!
„Bei meinem Mann muß ich schon ab und zu ein Machtwort sprechen."
„Bei mir hilft nur das Gegenteil"—„Und das wäre?"-"-„Ohnmacht."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die faule Schuldnerin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4328, S. 26
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg