ERKLÄRUNG
ERFAHRUNG
Gleich wertlos ist das Urteil —
Ich hab’ es oft erprobt —
Von dem. der alles tadelt
Und dem, der alles lobt,
o. k w.
Warum guckt mancher gern in’s Glast'
Jenun, zieht nicht die Stirnen kraus:
Ich find’s begreiflich, denn durch das
Sieht gleich die Welt viel schöner aus.
o. e. w.
WISSEN
Wer das Glück im Wissen sucht.
Sucht es am oerkehrten End’,
Glücklich ist man nur, solang’
Man das Leben nicht erkennt,
o. e. w.
Pech
„Was ist denn mit demMey-
er? Der sieht ja so trübselig aus-
die letzte Zeit." - „Ach, der
Mever! Hat Pech gehabt, der
arme Kerl." — „Wieso Pech?
Hat sich doch kürzlich erst ver-
lobt. Braut soll ja schrecklich
viel Geld haben. Nennen Sie
das vielleicht Pech?" — „Ja
ja, die Verlobung! Das ist
es ja eben. Daß Sie das noch
nicht gehört haben. Damit ist
es doch Esiig! Rückgängig ge-
macht." — „Rückgängig ge-
macht? Von ihm etwa?" —
„Ne, natürlich nicht von ihm.
Von ihr!" — „Weshalb denn
das?" — „War das reine
Pech, sag ich Ihnen. Das
reine Pech! Braut hatte Ge-
burtstag vor einigen Tage»,
und weil sie fünfundzwanzig
Jahre wurde, (was ihr na-
türlich kein Mensch glaubt)
bestellte er einen Strauß von
fünfundzwanzig Rosen und
schrieb einen Glückwunsch da-
zu, in welchem er sagte: „Für
jedes Lebensjahr eine Rose,
oder so was ähnliches."
„Na ja, war doch sehr nett."
„Dachte Meyer auch.Aber der
Blumenhändler, weil Meyer
ein guter Kunde ist und Rosen
gerade reichlich waren, legte noch zehn dazu und schickte also fünsund-
dreißig mir Meyers geschriebenem Glückwunsch." — „Ach, du Ge-
rechter!" - „Ja, sehn Sie, das sagte Melier auch." e t
Vorgebeugt
Sie: „Du Schatzerl!" Er: „Halt's Maul, sag lieber „Schorsch"
zu mir, und verlang aber nir!"
Der Tröster
Man spricht über Tränen. Über Tränen der Freude. Über Tränen
des Leids. „Seit zwanzig Jahren trockne ich die Tränen der Trau-
rigen", meint Esiig. „Seit zwanzig Jahren? Sind Sie Pastor?"
„Mit Nichten. Taschentuchjabrikant."
Relativitätstheorie
„Denk Dir", sagt einer zu
seinem Freunde, „derEinstein
fährt nach Amerika."
„Wer ist Einstein?" fragt
der nicht übermäßig gebildete
Freund. „Mensch das weißt
du nicht? Das ist doch der,
der die Relativitätstheorie
erfunden hat." Der Freund sperrt den Mund auf: „Was ist denn
das?" Jener kratzt sich ei» bißchen hinterm Gehörlappen und sagt:
„Ist nicht so leicht erklärt, aber ich wills versuchen. Also nimm an,
du bist mit einem wunderschönen Mädchen zusammen und trinkst
eine sehr gute Flasche Wein. Dann wird dir eine Stunde wie eine
Minute sein. Aber nun denk dir, es packt dich einer, wenn du bloß
Unterhose» anbast und setzt dich aus eine» heißen Ofen, dann wird dir die
Minute wie eineStunde Vorkommen."Da seufzt der Freund schwer und
spricht: „Und mit den beiden Sachen geht bet Mann nach Amerika?"
Stoßseufzer
„O wär ich ein Hund!" - „Warum?" — „Weil dann ein
anderer für mich die Steuern bezablte."
Im Tierpark. „Es gibt Tier«, die jedes Jahr ihren Pelz wechseln.
„Erzähl das um Gotteswillen meiner Frau nicht."
Herzenswunsch
„Seit einiger Zeit allein-
stehender Sertaner, Aufbau-
realschule, sucht auf diesem
Wege die Bekanntschaft einer
hübschen gleichaltrigen Dame.
Matbematikkenntniffe (fürev.
Nachhilfe) sowie Taschengeld
erwünscht. Beiderseits ohne
spätere Verpflichtung.
Wirklich ernsthafte Inte-
reffentinnen wollen sich beute
Nachmittag zwischen 3 und 4
Ukr vor der Feinbäckerei Grün
Götheplatz, einfinden.
Kindermund
Lieschen betrachtet im Zoo
mit einem Gemisch von Stau-
nen und Entsetzen die Nil-
pferde und Rbinocerosie. „Du
Mutti, warum tut man diese
Tiere nicht in ein Verschöne-
rungsinstitut?"
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ERFAHRUNG
Gleich wertlos ist das Urteil —
Ich hab’ es oft erprobt —
Von dem. der alles tadelt
Und dem, der alles lobt,
o. k w.
Warum guckt mancher gern in’s Glast'
Jenun, zieht nicht die Stirnen kraus:
Ich find’s begreiflich, denn durch das
Sieht gleich die Welt viel schöner aus.
o. e. w.
WISSEN
Wer das Glück im Wissen sucht.
Sucht es am oerkehrten End’,
Glücklich ist man nur, solang’
Man das Leben nicht erkennt,
o. e. w.
Pech
„Was ist denn mit demMey-
er? Der sieht ja so trübselig aus-
die letzte Zeit." - „Ach, der
Mever! Hat Pech gehabt, der
arme Kerl." — „Wieso Pech?
Hat sich doch kürzlich erst ver-
lobt. Braut soll ja schrecklich
viel Geld haben. Nennen Sie
das vielleicht Pech?" — „Ja
ja, die Verlobung! Das ist
es ja eben. Daß Sie das noch
nicht gehört haben. Damit ist
es doch Esiig! Rückgängig ge-
macht." — „Rückgängig ge-
macht? Von ihm etwa?" —
„Ne, natürlich nicht von ihm.
Von ihr!" — „Weshalb denn
das?" — „War das reine
Pech, sag ich Ihnen. Das
reine Pech! Braut hatte Ge-
burtstag vor einigen Tage»,
und weil sie fünfundzwanzig
Jahre wurde, (was ihr na-
türlich kein Mensch glaubt)
bestellte er einen Strauß von
fünfundzwanzig Rosen und
schrieb einen Glückwunsch da-
zu, in welchem er sagte: „Für
jedes Lebensjahr eine Rose,
oder so was ähnliches."
„Na ja, war doch sehr nett."
„Dachte Meyer auch.Aber der
Blumenhändler, weil Meyer
ein guter Kunde ist und Rosen
gerade reichlich waren, legte noch zehn dazu und schickte also fünsund-
dreißig mir Meyers geschriebenem Glückwunsch." — „Ach, du Ge-
rechter!" - „Ja, sehn Sie, das sagte Melier auch." e t
Vorgebeugt
Sie: „Du Schatzerl!" Er: „Halt's Maul, sag lieber „Schorsch"
zu mir, und verlang aber nir!"
Der Tröster
Man spricht über Tränen. Über Tränen der Freude. Über Tränen
des Leids. „Seit zwanzig Jahren trockne ich die Tränen der Trau-
rigen", meint Esiig. „Seit zwanzig Jahren? Sind Sie Pastor?"
„Mit Nichten. Taschentuchjabrikant."
Relativitätstheorie
„Denk Dir", sagt einer zu
seinem Freunde, „derEinstein
fährt nach Amerika."
„Wer ist Einstein?" fragt
der nicht übermäßig gebildete
Freund. „Mensch das weißt
du nicht? Das ist doch der,
der die Relativitätstheorie
erfunden hat." Der Freund sperrt den Mund auf: „Was ist denn
das?" Jener kratzt sich ei» bißchen hinterm Gehörlappen und sagt:
„Ist nicht so leicht erklärt, aber ich wills versuchen. Also nimm an,
du bist mit einem wunderschönen Mädchen zusammen und trinkst
eine sehr gute Flasche Wein. Dann wird dir eine Stunde wie eine
Minute sein. Aber nun denk dir, es packt dich einer, wenn du bloß
Unterhose» anbast und setzt dich aus eine» heißen Ofen, dann wird dir die
Minute wie eineStunde Vorkommen."Da seufzt der Freund schwer und
spricht: „Und mit den beiden Sachen geht bet Mann nach Amerika?"
Stoßseufzer
„O wär ich ein Hund!" - „Warum?" — „Weil dann ein
anderer für mich die Steuern bezablte."
Im Tierpark. „Es gibt Tier«, die jedes Jahr ihren Pelz wechseln.
„Erzähl das um Gotteswillen meiner Frau nicht."
Herzenswunsch
„Seit einiger Zeit allein-
stehender Sertaner, Aufbau-
realschule, sucht auf diesem
Wege die Bekanntschaft einer
hübschen gleichaltrigen Dame.
Matbematikkenntniffe (fürev.
Nachhilfe) sowie Taschengeld
erwünscht. Beiderseits ohne
spätere Verpflichtung.
Wirklich ernsthafte Inte-
reffentinnen wollen sich beute
Nachmittag zwischen 3 und 4
Ukr vor der Feinbäckerei Grün
Götheplatz, einfinden.
Kindermund
Lieschen betrachtet im Zoo
mit einem Gemisch von Stau-
nen und Entsetzen die Nil-
pferde und Rbinocerosie. „Du
Mutti, warum tut man diese
Tiere nicht in ein Verschöne-
rungsinstitut?"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Im Tierpark"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1928 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4329, S. 38
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg