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DIE SAUSTEIGEN

Von Lorenz Strobl

Der Lackerbauer von Greiding Hai auf
dem Markt tn der Stadt seine alteFacklloas
(Mutterschwein) verkauft. In der großen
Sausteigen hat ers auf dem Wag! trans-
portiert und gut ist der Handel gangen, aus-
gezeichnet gut und der Sedlbauer, ein Det-
termann vom Lackner, war der Schmuser
(Vermittler) und hat gredt und gredt und
mit der Rederei dem Wirt von Haimbuch
um sündteuers Geld das abgstandne Sau-
viech aufghängt.

„Bosteht sich, vosteht sich, daß ma ein-
kehrn muaß auf den Handl auffi", lacht der
Lackerbauer und klaubt mit der Rechten die
Talerstückl im Hosensack umeinander. Auf
dem Weg zum Sternbräu kommt noch der
Grundnerbauer zu. „A Maß? Dös konst dir denka. Drei Maß
müassn Hera", bestellt der Lackner bei der Sternwkrts Zenzl und
wann auch der Sedlbauer sonst ein gsetztes, nüchternes MannS-
büld war — beim Freibier sind allweil seine besten Borsäh und
Grundsatz zum Teuft gangen. —

Secks Maß . . zehn Maß . . fuchzehn Maß . . . „Ihr werds

dock no net geh, wo 's so zünftig beinander
seids!" Der Sternwirt packt einen Stuhl
vom Nebentisch und hockt sich zum Kleeblatt!.

„Aba .. aba . . wanns scho der Nocht. .
upp . . zuageht. ." Der Lackner hat schon
ein Zungenschlag!. Ein unguis Zeichen.

„Is ja mondliacht draußt. Hö Zenzi, ein-
schenka!" Der Wirt schreit der Kellnerin.
„Aba unser Fuhrwerk", meint der Sedl-
bauer und sticht ein Zündholz! in den Zi-
garrnftumpen, auf daß er sich beim Rauchen
den Schnauzer nicht verbrennt.

„Do bin i aa no do",beruhigt derGrund-
ner und sucht am schwarzen Socklanftrick
der Mauer entlang in den Hausgang hin-
aus. „No also," lacht der Wirt und tragt
die Maßkrüg eigenhändig an den Bauern-
ttsch, was eine große Ehr bedeutet und von
wegen der Ehr bleibt halt das Kleeblatt!
noch ein Zettl pappn. Das Dämmern fallt ein. Der Mond sticht
aus den Wolken vor. Die Sternerl blitzen dem Tag die Augen
aus. Der Wirt reibt die Lampen auf.

„A bockstarra Krampn is dek Sauviech gwen."

„Dös kennst und no krämpfig dazua." — „Hahaha . . . den
hätt ma weiters net reknglegt mit der Handlschast . . . bahaha."

Nach der achtzehnten Maß
packln die Bauern den ganzen
Schwindl aus und der Stern-
bräu hockt hiebei, nacklt mit dem
Kopstschmunzltrechthinterkünstig
und sagt kein Wort dazu.

„Und de gsetzmaßign Fehler?"
„Nix Hot er gspannt."

„Hahaha . . do mögst glek hi
werdn . . a Facklloas zur Zucht
kaffa und hot scho fünfmal ver-
worfa . . . hahaha ... Bettermo
sauf.. fünfmal verworfa . . Der
werd so Augn macka.. Hahaha."

Der Lackerbauer bucklt sich vor
lauter Lachen und schiebt dem
Sedlbauern den Maßkrug zu.

Der Sedlbauer? Der ist schon
lang nimmer da. In der Mauer-
ecken lehnt er hinten, singt und
graunzt und grunzt.

Da trinkt der Wirt von Haim-
buch im Ofenwinkerl seine Halbe
leer, grüßt verstohlen zum Stern-
wirt hin und druckt sich durch die
Kuchltür.

So um Elfe werden auch die
Bauern gängig. Der Grundner

Bessere Anwendung

„Zweimal hat der Kerl mich einen
Idioten genannt. Ob ick mal zum
Recktsanwalt gehe?"

„ Unsinn, die Advokaten sind teuer/
für das Geld solltest du dich lieber
mal gründlich untersuchen lassen!"

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bessere Anwendung" "Da stimmt etwas nicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flechtner, Otto
Winkler, Rolf
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4331, S. 66

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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