MODE UND KONZERTSAAI
Es wird Erkenntnis nun verliehen
Dem Mann, den das Problem gequält.
Warum dem Saal der Sinfonien
Zu London die Akustik fehlt’,
Warum es in dem Musenhause,
Wenn Mozart oder Wagner sprach.
Dem Publikum schon vor der Pause
An der Ergriffenheit gebrach.
Was als Erklärung hier gediehen.
Ich sag. daß es mir mißgefällt.
Grau sind akust’sche Theorien.
Doch grün die — Junge-Männer-Welt.
Und mancher, der — so nämlich schien es —
Auf Verdi und Puccini spitzt.
Denkt Daisys oder Gwendolines.
Die eine Reihe vor ihm sitzt . . .
Der dies entdeckte, sprach: „Ich meine.
Seit uns die langen Kleider fremd.
Fluten die Töne durch die Beine.
Von keinem Rocke mehr gehemmt.
Derweil sie tief am Boden gleiten.
Wo zwecklos Ton mit Ton verschwimmt-
Können sie nicht dem Ohr bereiten
Den Schmaus, so dem Gehör bestimmt."
Drum, Herr Professor: Nicht die Tone.
Von denen keiner sich verliert. —
Es sind wahrscheinlich nur die - Söhne.
Die unsre Mode irritiert!
Denn was man auch dagegen böte —
Gott Amor feiert stets Triumph:
Stets obsiegt über Pans Ge flöte
Ein Nymphen-Bein im Seidenstrumpf . . . ju-Ri
Nun. nicht der Kunstsinn ward geringer.
Noch liegt es an dem „neuen Geist,“
Daß die Musik als Herz-Bezwinger
Nicht mehr die volle Macht beweist.
Warum nur sitzen dann wie Stöcke
Die Leute im Konzerte nun? —
Es sind — die kurzen Damen-Röcke,
Die der Akustik wehetun!
Geschäftsbrief I 928
In Erwiderung Ihres werten Schreibens vom 10. des Monats er-
lauben wir uns Ihnen mitzuteilen, daß wir Ihnen, Ihrem Aufträge gemäß,
die bestellte Ware mit gleicher Post übersendet haben. Die Bedingungen
sind: prompte Kaffa, ohne Skonto. Gleichzeitig haben wir die Angelegenheit
unserem Rechtsfreund übergeben . . . Hochachtungsvoll!
Hieb
Sie: „Hier lese ich in einer Statistik, daß in Deutschland jetzt aus
1000 Männer >056 Frauen treffen. Wie mag es bloß kommen, daß eö
immer mehr Frauen als Männer gibt?"
Er: „Na, wahrscheinlich deswegen, weil mebr Frauen ibre Männer tot-
ärgern als umgekehrt."
Seine Ansicht. Schutzmann: „Die Straße ist gesperrt; nur in besonders dringenden Fällen darf ick, Sie durchlaffen!"
„Wir wollen zum Standesamt!" - „Das ist kein Grund! Zum Standesamt kommt man immer noch früh genug!"
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Es wird Erkenntnis nun verliehen
Dem Mann, den das Problem gequält.
Warum dem Saal der Sinfonien
Zu London die Akustik fehlt’,
Warum es in dem Musenhause,
Wenn Mozart oder Wagner sprach.
Dem Publikum schon vor der Pause
An der Ergriffenheit gebrach.
Was als Erklärung hier gediehen.
Ich sag. daß es mir mißgefällt.
Grau sind akust’sche Theorien.
Doch grün die — Junge-Männer-Welt.
Und mancher, der — so nämlich schien es —
Auf Verdi und Puccini spitzt.
Denkt Daisys oder Gwendolines.
Die eine Reihe vor ihm sitzt . . .
Der dies entdeckte, sprach: „Ich meine.
Seit uns die langen Kleider fremd.
Fluten die Töne durch die Beine.
Von keinem Rocke mehr gehemmt.
Derweil sie tief am Boden gleiten.
Wo zwecklos Ton mit Ton verschwimmt-
Können sie nicht dem Ohr bereiten
Den Schmaus, so dem Gehör bestimmt."
Drum, Herr Professor: Nicht die Tone.
Von denen keiner sich verliert. —
Es sind wahrscheinlich nur die - Söhne.
Die unsre Mode irritiert!
Denn was man auch dagegen böte —
Gott Amor feiert stets Triumph:
Stets obsiegt über Pans Ge flöte
Ein Nymphen-Bein im Seidenstrumpf . . . ju-Ri
Nun. nicht der Kunstsinn ward geringer.
Noch liegt es an dem „neuen Geist,“
Daß die Musik als Herz-Bezwinger
Nicht mehr die volle Macht beweist.
Warum nur sitzen dann wie Stöcke
Die Leute im Konzerte nun? —
Es sind — die kurzen Damen-Röcke,
Die der Akustik wehetun!
Geschäftsbrief I 928
In Erwiderung Ihres werten Schreibens vom 10. des Monats er-
lauben wir uns Ihnen mitzuteilen, daß wir Ihnen, Ihrem Aufträge gemäß,
die bestellte Ware mit gleicher Post übersendet haben. Die Bedingungen
sind: prompte Kaffa, ohne Skonto. Gleichzeitig haben wir die Angelegenheit
unserem Rechtsfreund übergeben . . . Hochachtungsvoll!
Hieb
Sie: „Hier lese ich in einer Statistik, daß in Deutschland jetzt aus
1000 Männer >056 Frauen treffen. Wie mag es bloß kommen, daß eö
immer mehr Frauen als Männer gibt?"
Er: „Na, wahrscheinlich deswegen, weil mebr Frauen ibre Männer tot-
ärgern als umgekehrt."
Seine Ansicht. Schutzmann: „Die Straße ist gesperrt; nur in besonders dringenden Fällen darf ick, Sie durchlaffen!"
„Wir wollen zum Standesamt!" - „Das ist kein Grund! Zum Standesamt kommt man immer noch früh genug!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Seine Ansicht"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4338, S. 154
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg